Nichts wie weg

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Im Franzöosischunterricht wurden wir von der nervigen Referendarin freundlicherweise nochmal daran erinnert, bis wann die Referate fällig waren.
Na toll! Das Letzte, worauf ich jetzt Lust hatte, war, mich mit Stormi und Dustin zu treffen und über die Züge und Bahnhöfe in Paris zu fachsimpeln und zu recherchieren.
So ein Blödsinn! So ein verlogener Schmarrn! Die beiden wollten überhaupt nicht mit mir machen und ich nicht mit ihnen, also, warum machten wir uns alle was vor?
Frust stieg in mir auf. Und dann sollte ich auch noch an die Tafel. Das hatte mir gerade noch gefehlt!
Ich sollte das Verb reçevoir konjugieren, weil das gerade ein paar Pappnasen, darunter auch Dustin total vermasselt hatten.
Und deren Soße durfte ich jetzt ausbaden!
Ich hasste unser Schulsystem. Es war ungerecht und alles ging schief.
„Meine Güte, was kommt bei der zweiten Person Singular ans Ende? Leute, hab ich euch denn gar nichts beigebracht? Du kannst dich setzen. Hat keinen Zweck mehr. Kann mich jemand endlich erlösen und es richtig machen?"
Blöde Schnepfe! Ich hatte riesige Lust, sie zu erlösen. Aber dann würde ich von der Schule fliegen. Und das galt es zu vermeiden, auch wenn ich persönlich gerade keine Nachteile darin sah.
Warum konnte sich kein erfolgreicher Grunge-Musiker in mich verlieben und mit mir durchbrennen? Von mir aus musste er nicht erfolgreich sein, aber meine Eltern würden es eher erlauben oder durchgehen lassen, wenn er ein ordentliches finanzielles Polster hatte und nicht in einer Garage auf einer Isomatte und mit einer löchrigen Decke schlief.
Danach musste ich noch eine Doppelstunde Mathe über mich ergehen lassen, bis ich endlich nach Hause durfte.
Ich kochte. Ich wusste nicht warum, aber der Tag heute war ein einziger Reinfall. Vor John blamiert, an der Tafel blamiert, nichts gelernt... der Schultag war für die Katz. Wie sollte man da positiv denken?
Und als wäre das alles nicht schlimm genug, erblickte ich ein mir vertrautes Gesicht.
Natalie. Natalie Eisenhuth. Was sollte das? Warum lauerte sie mir wieder auf? Konnte sie nicht warten, bis ich das schriftliche Okay für ein Treffen gegeben hatte? Das „Wie du meinst" sollte sie nur verwirren und war auf keinen Fall eine Zusage!
Ich wurde nervös. Hoffentlich fiel ich im Schülerstrom nicht auf!
Ich ließ mich zurückfallen, doch mit konzentriert-suchendem Gesichtsausdruck starrte sie nach vorne.
Nach wem hielt sie bitte Ausschau? Hatte sie mich noch nicht gesehen? War ich gerade so nochmal davongekommen?
Und da traf mich fast der Schlag: ich entdeckte, wen sie meinte. Sie fing an zu winken, sah ganz aufgeregt aus und stürzte weiter nach vorne.
Mein Blick folgte ihr und zu meinem Entsetzen musste ich mit ansehen, wie sie sich John in die Arme warf.
Ich glaubte, nicht richtig zu sehen. Ich dachte, sie war vom anderen Ufer? Und war John doch nicht vergeben? Was war bitte hier los?
Ich verstand nur noch Bahnhof. Und eins war gewiss, es gefiel mir ganz und gar nicht, was ich sah.
Er erwiderte die Umarmung und die beiden begannen ein angeregtes Gespräch.
Ich musste den Bus bekommen, ich könnte mir das ganze Theater nicht mehr angucken. Oder, nein. Ich konnte genauso gut zu Fuß gehen. Ich wollte mir das ganze Theater nicht mehr angucken und gleichzeitig hatte ich Angst, etwas zu verpassen.
Etwas, was das Ganze aufklärte. Wenn John schon eine Freundin haben musste, dann wäre mir jede blonde Amazone mit Doppel D lieber als Natalie, obwohl die die geringere Konkurrenz darstellte.
Wie konnte es sein, dass sie leichter einen Draht zu ihm gefunden hatte als ich? Natalie hatte ihm bestimmt noch nie eine „schöne Pause" gewünscht. Oder sich anderweitig zum Obst gemacht.
Oh nein, jetzt hatte sie mich auch noch entdeckt. Bisher waren wir beidseits auf Distanz gegangen. Aber seit der Nachricht waren bei ihr alle Hemmungen gefallen. Sie eiste sich aus dem Gespräch los und ging schnurstracks auf mich zu. Diesmal gab es wirklich keine Zweifel, kein Vertun. Sie meinte mich.
Das war einfach zu viel. Ich folgte meinen Instinkten ein weiteres Mal, und zwar meinem Fluchtreflex. Ich nahm die Beine in die Hand.
Hoffentlich würde sie mich im Gewühl verlieren.
„Ich muss nach Hause, es gibt Essen!", rief ich über die Schulter. Nicht, dass sie mich für völlig bescheuert hielt. Mich so zu überrumpeln!
Völlig außer Atem kam ich an der Kreuzung gegenüber von unserem Haus zum Stehen.
Jetzt war ich mir ganz sicher, ich hatte sie abgehängt.
Dass ich außer Atem war, bemerkte ich erst, als ich zum Stehen kam. Vorher war ich ohne Probleme gelaufen beziehungsweise hatte mich überhaupt nicht auf meine Atmung konzentriert, ich hatte nur ein Ziel verfolgt: so viele Meter wie möglich zwischen mich und Natalie Eisenhuth zu bringen.
Aber jetzt rächten sich die sportlosen Jahre. Meine Mom hätte ihre helle Freude gehabt, mich so zu sehen: die Hände auf die Knie gestützt rang ich nach Atem, mein Puls raste, meine Lunge stieß gegen die Zähne, ich atmete schnell und flach.
Nach zehn Minuten bekam ich wieder gut genug Luft um weiterzugehen.
Ich traute mich nicht, auf mein Handy zu gucken, aus Angst, was Natalie mir geschrieben haben könnte.
Was für ein bescheuerter Auftritt von mir? Ich röchelte immer noch vor mich hin. Mit Schwung zog ich durch die Nase hoch und spuckte einen weißlichen Klumpen Rotze auf die Straße.
Hoffentlich hatte das keiner gesehen. Obwohl, wäre mir auch egal.
Warum konnte ich nicht einfach normal mit Natalie Eisenhuth sprechen? Dann hätte ich auch endlich gewusst, was sie von mir wollte.
Ach, vielleicht, weil sie sich an John ranschmiss? Egal, ob sie wusste, dass ich in ihn war oder nicht, dass kostete sie einfach alle Sympathiepunkte.
Außerdem wusste sie garantiert mittlerweile, dass ich in der Hüpfburg übergriffst geworden war. Wenn sowas sich nicht schnell rumsprach, dann war ich ein Französischgenie.
Warum umarmte sie John und ich konnte nicht mal drei gerade Sätze mit ihm wechseln? In welchem Verhältnis standen die beiden zueinander?
Das würde ich wohl nie erfahren. Seufz. Denn spätestens nach heute war mir klar, dass ich nie wieder ein Wort mit Natalie wechseln könnte, ohne vor Scham im Erdboden zu versinken.

Hey Leutz
Erstmal ein fettes Sorry dass gestern kein Kapi kam😬😬 hab bei ner Freundin gepennt und dann isses zu spät geworden 🙈🙈 und wir waren zu besoffen ich sag nur Robby bubble 😂😂🤙🏼💓
Aber egal wie hat euch das Kapi gefallen? 🙈❤️ hautz mal in die kommis 😂😂🔥 und wie findet ihr lucys verhalten? Und was haben John und Natalie 🤔🤔😱 hättet ihr das gedacht? 😱😱
Dann 1 schönen Tag noch, bis heut Abend
Eure Mila 🦄💓

Smells like Teen SpiritWo Geschichten leben. Entdecke jetzt