Stormi johlte. Alle drängten sich um seinen Rucksack herum, wollten mal gucken, raunten.
Wahrscheinlich hatten sie so etwas noch nie gesehen. Es handelte sich um Vodka und noch irgendein anderes Zeug, Marillenbrand stand darauf. Das hörte sich eher nach Rentnerparty an, aber, der Alkoholgehalt veriet, dass das Zeug wirklich ganz schön brannte.
Dazu noch Plastikbecher. Er war ja so empfindlich und wollte auf keinen Fall mit anderen aus einem Glas trinken. Ich wusste noch nicht mal, ob ich das übertrieben fand oder nicht, aber mit so sabbernden Blasinstrumentespielern wollte ich vielleicht auch nicht unbedingt irgendein Getränk teilen.
„Okay!", rief Aiden. „Sorry, dass ihr warten musstet, aber, ist ja super, dass ihr alle mitmacht! Gibt es irgendjemanden, der die Regeln nicht kennt?"
Dustins Kumpels zeigten beiden auf, aber mussten so sehr darüber lachen, dass jedem klar war, dass sie es nicht ernst meinten.
Hahaha. Ich lachte mich kaputt. Wer fand sowas bitte lustig?
Leider Stormi, wie ich nach einem weiteren Seitenblick feststellen musste. Sie lachte, als hätte sie einen furchtbar dreckigen Witz gehört, „Ohohoho" und schlug dem einen sogar spielerisch auf den Arm.
Ich konnte kaum hinsehen.
Aber dann besann ich mich wieder auf das Spiel.
„Okay, ja, aber, damit es keine Unstimmigkeiten nachher gibt, sollten wir uns trotzdem auf ein paar Regeln einigen. Ich weiß nicht, jeder spielt das ja anders. Darf man 'ne Aufgabe verweigern?"
„Wer verweigert muss trinken!", grölte jemand.
„Stimmt!", Aiden griff sich an den Kopf. „Sorry. Dann würd' ich mal sagen, kann's losgehen!"
Ob es Dustin wohl störte, dass der alles so an sich riss?Ich blickte zu ihm. Sah nicht so aus. Aber, vielleicht ließ er sich einfach nichts anmerken. Sonst schien es keinen zu stören, dass einer die ganze Organisation an sich riss. Und was war überhaupt mit dem Geld? Hatte er jeden Cent dafür ausgegeben, oder würde er es uns später wiedergeben?
Ich war mir nicht ganz sicher, auch, wenn ich ihm nichts unterstellen wollte. Aber vielleicht war ich dank Oma Yolanda einfach sensibilisiert für sowas.
Oder paranoid, alle anderen schienen sich ja köstlich zu amüsieren.
„Wer fängt an?", fragte Aiden.
„Ich! Ich!", kreischte Tori und streckte die Arme nach der Plastikflasche aus, die irgendjemand organisiert hatte. Die brauchte man ja, war ja logisch.
„Dustin! Dustin!", begann in der anderen Ecke ein Chor. Nach und nach stimmten alle ein.
Wenn mich nicht alles täuschte sang sogar Ann-Mareen mit, sie saß ziemlich weit von mir weg.
Oh nein, sie hatte nur gegähnt. Wäre ja auch komisch gewesen.
„Okay, okay!" War Dustin dieser Aufstand um seine Person unangenehm oder spielte er nur den Bescheidenen?
Er drehte die Flasche. Sie blieb zwischen zwei Mädchen stehen, die ich nicht kannte. Das war ja lahm.
„Und jetzt?", rief jemand. „Darf ich mir eine Aufgabe für die aussuchen, oder muss ich was mit Liz machen?", fragte Dustin.
Wegen seiner Wortwahl brüllte die Menge.
„Uhhh, du alter Haudegen!", rief einer seiner Kumpels. Stormi erstickte fast vor Lachen.
„Hm", machte Aiden. Scheinbar hatte er die Organisation vermasselt. „Wir hätten die Aufgabe vorher festlegen müssen, wir Dumpfbacken!"„Du Dumpfbacke!", dachte ich mir. Was hatte ich denn damit zu tun? Er hatte doch alles alleine geplant, nur, wenn er einen Fehler machte, dann wären natürlich alle Schuld.
Er sah immer noch gut aus, aber, sein Verhalten machte mich langsam nicht mehr scharf, sondern rasend. Es gefiel mir einfach nicht, wenn jemand sich so in den Mittelpunkt drängte.
„Okay, dann nochmal neu!", rief Dustin, sichtlich erleichtert. „Ich such' mir ne Aufgabe aus, okay? Auf wen die Flasche zeigt, der... der muss zehn Sekunden lang peinlich tanzen!"
Oh nein, was für Kindergartenaufgaben! Das schien auch Aiden zu finden.
„Zählt strippen?", fragte er rein und hatte die Lacher auf seiner Seite.
„Das war Ernst gemeint, Ihr Kleinkinder!", dachte ich mir. Mit solchen Aufgaben schienen sie das Spiel gar nicht zu kennen.
Dustin zuckte die Achseln.
„Muss die Person selber entscheiden!"
Die Flasche blieb wieder auf einer fremden Orchesterteilnehmerin stehen und das, obwohl Stormi sich extra so breit wie möglich machte, wenn mich nicht alles täuschte.
Sie begann mit dem Ententanz, aber nur sehr zaghaft und als jemand lachte, wollte sie sofort abbrechen.
So hatte Aiden sich das Spiel nicht vorgestellt, das sah ich sofort.
„Na, habt ihr Spaß?" Dustins Vater kam kurz nach uns gucken, zumindest nahm ich an, dass er es war.
Wir nickten alle.
„Super!" Er verkrümelte sich so schnell wieder, dass er die verräterischen Flaschen überhaupt nicht gesehen hatte.
Die nächsten Aufgaben waren ebenfalls unspektakulär, wie seiner Mutter einen Heiratsantrag machen und ähnliches infantiles Zeug.Als Ann-Mareen dran war, wurde es zum ersten Mal halbwegs interessant. Obwohl sie nur ein Kleidungsstück ihrer Wahl, Socken hätten auch gezählt, ausziehen musste, zierte sie sich total und musste als Strafe einen Fingerhut Marillenbrand trinken. Wegen der Stärke des Boykotts handelte Spielführer Aiden es auf zwei hoch. Zum ersten Mal war jemand nicht angetreten!
Ich hatte damit gerechnet, dass sie das auch nicht machen und beleidigt abhauen würde oder so.
Doch da sah man zum ersten Mal, aus was für einer Familie sie kam. Da die Stimmung sich schon gegen die alte Spielverderberin richtete und wir alle im Chor „Trink!" rief, der Mob ließ keine Widerrede zu, willigte sie ein.
Das Zeug musste unheimlich stark sein, so, wie sie das Gesicht verzog, oder, sie war eine unglaubliche Mimose.
„Okay", sagte sie, als sie an der Reihe war, sich eine Aufgabe auszudenken und schabte sich ganz ekelhaft mit der Zunge die Zähne ab, wie, um den Geschmack loszuwerden, „auf wen die Flasche jetzt zeigt, der muss drei Schlucke aus der Flasche trinken!"
Sie grinste diabolisch. Schadenfreude war nunmal die schönste Freude und wenn mich nicht alles täuschte, tränten ihr sogar die Augen.
Sie drehte die Flasche.
Sehr schwach.
Das war doch reine Berechnung!
Und sie ging auf, sie kam genau zwischen mir und meiner Nebenfrau in der türkisen Fleecejacke zum stehen.
Das hatte sie doch mit voller Absicht gemacht, auf mich gezielt, anstatt die Flasche richtig schwungvoll zu drehen!
Witterte ich wieder hinter allem eine Verschwörung, oder hatte ich einfach nur Menschenkenntnis.
„Ich war schon dran!", redete meine Nachbarin sich raus. „Mach du, die zeigt eh eher auf dich!"
Die meisten waren dafür, dass ich dran war. Was für eine hinterhältige Meute! Ich wollte dieses Destillat nicht trinken!
Ich warf noch einen verachtenden Blick in die Runde, dann setzte ich die Flasche an den Hals.
Wenn ich verweigert hätte, hätte ich als die größte Pussy aller Zeiten dagestanden. So stand ich nur als der schlechtgelaunteste Partygast aller Zeiten da. Das war wenigstens nicht so peinlich.Hey Leutz
Hahaha 😂😂 Lucy muss trinken 😂 bittere Pille 😂😂 was sagt ihr zum kapi? Könnt ihr verstehen dass ihr aidens verhalten nicht passt oder findet ihr das übertrieben? Und was soll noch passieren? 🙈 hautz in die Kommis 😁❤️
Eure Mila 🦄💓
DU LIEST GERADE
Smells like Teen Spirit
Teen FictionHey Leute, hier ne neue Geschi von mir! Eine Fortsetzung von Wahrheit ist auf'm Platz. Seid gespannt! Weiter Infos kommen Mila 🦄