Gut vorbereitet ?!

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Tja, am Sonntag war von dieser Vorfreude nicht mehr viel übrig.
Ich war nämlich aufgeregt wie Hulle. Zudem waren mir zwei Dinge aufgefallen: erstens, ich konnte schlecht mit Fremden Konversation betreiben und stammelte meistens nur rum, zweitens, wir wollten uns auf einem Fußballplatz treffen und ich hatte seit einem Jahr weder einen Ball angefasst, noch war ich gerannt und drittens, ich sah gar nicht mal so gut aus.
Also echt nicht. Meine Haarfarbe war fast rausgewaschen und Türkis mit straßenköterblondem Ansatz sah echt beschissen aus.
Zudem war meine Haut ölig und picklig. Das kam davon, dass ich mir immer mit den Händen ins Gesicht griff, sagte meine Mom. Das lag an den ganzen Cremes und dem Make-up, mit dem ich meine Haut gelegentlich vollkleisterte, sagte Zayn. Das lag am Gluten, sagte Kourtney.
Wer recht hatte, keine Ahnung. Kourtney schonmal nicht, wenn es um die Erziehung von Jugendlichen ging, versagte die völlig.
Fakt war nur, dass John bestimmt nicht auf Streuselkuchengesichter stand. Wer tat das schon? Niemand, egal wie sehr man angeblich auf die inneren Werte achtete.
Denn Streuselkuchengesichter waren meistens unzufrieden mit sich selbst und frustriert und das war auch nicht anziehend.
Apropos, was sollte ich anziehen? Sackartige Fußballtrikots? Bitte nicht!
Natalie hatte mir die Daten rübergeschickt, schließlich hatte sie das Treffen gedeichselt. Offiziell ein fröhliches Kicken mit ein paar Freunden, am CSF-Platz. Platz unangenehmer Erinnerungen. Er spielte nämlich bei der Jungsmannschaft auf dem selben Gelände.
Um ein Uhr durfte man eintrudeln. Sie fand Fußball ideal, da konnten einem nicht die Gesprächsthemen ausgehen.
Nur blöd, wenn man nicht Fußball spielen konnte! Doch ich hatte natürlich sofort eingewilligt, denn meine Sehnsucht nach John hatte sich während des schulfreien Freitags und des anschließenden Samstages ins Unermessliche gesteigert.
Deshalb wollte ich ihn heute beeindrucken, um jeden Preis. Doch wie sollte das auf dem Fußballplatz funktionieren?
Wer hatte sich diesen bescheuerten Plan überhaupt ausgedacht? Und wer hatte nichts dagegen gemacht?
Richtig, ich. Ich konnte es nicht auf andere abwälzen.
Ich konnte nur in den Keller rennen, vorbei an Anwars müffelndem Unterschlupf und mir einen der kleinen Lederbälle schnappen, die wir noch hatten und damit ein bisschen üben.
Und mir drei Liter Wasser in den Schlund kippen, damit meine Haut besser wurde.
Und genau das tat ich. Ich dribbelte mit dem Ball durch mein kleines Zimmer, stieß mir den Zeh am Schreibtischstuhl und fluchte laut, wenn er mir versprang. Dann griff ich zu der Wasserflasche neben meinem Bett, trank gierig und bemühte mich, es nicht auszuspucken.
Bah, das war total abgestanden? Wann hatte ich zuletzt daran getrunken? Auf jeden Fall nach dem Genuss von Zaziki oder Knoblauchsoße, so viel stand fest.
Schnell putzte ich mir die Zähne. Als das nicht halt, quetschte ich mir gefühlt eine halbe Tube Zahnpasta in den Mund und spülte ihn gut durch.
Das mit dem Fußball war hoffnungslos. Wenn ich am Morgen einer Arbeit anfing, hektisch zu lernen brachte das noch weniger, als gar nichts zu tun und die Sache gelassen anzugehen. Wenn ich jetzt scheiße spielte, würde sich das nicht durch zehn Minuten Intensivtraining ändern und meine Laune wäre dann erst recht im Keller.
Stattdessen ging ich noch unter die Dusche. Um meinen furchtbaren Ansatz zu kaschieren, gab es nur eins: jemand musste mir die Haare flechten.
Unüberlegt ging ich direkt zu meiner Mom, natürlich, nachdem ich mich angezogen hatte. In einen Bademantel war ich geschlüpft, denn die Outfitwahl würde sehr viel Zeit in Anspruch nehmen.
Wie jeder wusste: Klamotten sahen entweder gut aus, oder man könnte darin Sport treiben. Schluss aus.
„Mom, kannst du mir die Haare flechten?", flötete ich. Sie saß mit Zayn am Küchentisch und sah wieder einmal sehr sorgenvoll aus.
„Äh, was? Klar, mein Schatz, komm her. Ablenkung tut uns gut." Sie versuchte ein Lächeln. Oh Mann, was war da schon wieder los? Warum lud jeder seine Sorgen auf ihren zerbrechlichen Schultern ab, ob Anwar, ob Bella?
„Wo gehts denn hin?"
Oh, oh, mit dieser Frage hatte sie mich kalt erwischt. Ich hatte mir noch gar keine Gedanken darum gemacht, was ich ihr erzählen sollte. Immerhin hatte ich es schon geschafft, dass ich von den Eisenhuths abgeholt wurde. Auf Tessa war ich echt gespannt, die hatte ich lange nicht mehr gesehen. Sie würde sich wahrscheinlich freuen, wenn Natalie klingelte (Stichwort: alte Freunde) und ich wollte so schnell rausschlüpfen, dass ich nichts erklären musste.
Alles gut geplant, doch ihre Frage brachte mich aus dem Konzept. Und aus Verlegenheit + Hübsch machen schloss sie sofort auf das Eine.
„Uh, triffst du dich etwa mit einem jungen Mann?"
„Mom, bitte!" Ich wollte sie nicht mehr peinlich finden, aber sie machte es mir verdammt schwer.
„Ja, ich weiß. Aber das war kein Nein. Darf ich denn wenigstens wissen, ob ich ihn kenne?"
„Wer trifft sich mit einem jungen Mann?" Erschrocken knallte Zayn die Zeitung auf den Tisch. Verzögert reagierte er.
„Aber den kennst du nicht aus dem Internet, oder? Wer ist das? Ich bringe dich hin."
„Äh, nein, nicht nötig!", stammelte ich schnell. „Natalie holt mich ab. Die ist auch dabei, und Stormi auch. Wir spielen nur ein bisschen Fußball und da ist er auch noch dabei."
Super, hatte ich doch alles ausgeplaudert. Und währen meine Mom immer verzückter grinste, sah Zayn immer noch weder begeistert noch entspannt aus.
„Fußball spielen? Gegen Jungs?"
„Wäre dir eine wilde Orgie lieber?", konterte meine Mom schlagfertig. Zayn wurde schon bei der Erwähnung des Wortes rot.
„Sei doch froh, dass sie wieder vor die Tür geht und sich mit Gleichaltrigen trifft. Ich wusste immer, dass dieses Zurückziehen nur eine Phase ist, auch wenn es schwer war, sich da keine Sorgen zu machen. Aber scheinbar hast du das gebraucht."
Wie redete sie denn über mich? Wie ein verhaltensauffälliges Zootier oder ein gestörter Einsiedler.
Trotzdem durfte ich mir nichts anmerken lassen, damit sie mir die Haare flocht.
Wer schön sein will, muss leiden.
Ich ertrug die unangenehme Fragerei und weitere Peinlichkeiten. Als sie fertig war, war auch Zayn fast davon überzeugt, dass alles koscher war.
Ich stürmte in mein Zimmer, um keine Sekunde mehr länger mit denen in der Küche sitzen zu müssen.
Während ich versuchte, einen Kompromiss zwischen schön und sportlich zu finden, der mir mit einer Leggins von Reebok und einem weiß-Punkten T-Shirt der selben Firma kolossal misslang, sowas war mir zu mainstream, klingelte es.

Hey Leutz
Na was geht? Uiuiui Date Vorbereitungen wer kennt's? 🙈😅 und wenn ja könnt ihr Lucy verstehen oder findet ihrs übertrieben?
Und wie findet ihr Zayn und Gigi? 🙈🙈 hautz in die Kommis, friendz
Bis heute Abend ❤️✌️
Mila 🦄💓

Smells like Teen SpiritWo Geschichten leben. Entdecke jetzt