Not yet

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Okay, ich war Dustin echt dankbar. Natürlich konnte ich nicht alle Fragen beantworten, ich war weit davon entfernt, aber, ich hatte zumindest ansatzweise einen Plan und konnte mir realistische Hoffnungen auf eine Vier machen. Total entspannt!
Dass es so leicht war, Nullstellen zu berechnen, hätte ich nicht gedacht. Stormi murrte zwar, weil Dustin nur auf meine Anfängerlücken eingegangen war und ihr bei ihren Fragen nicht wirklich geholfen hatte, aber, mein „Danke, du bist ein Schatz!" hatte Dustin erst erröten und dann dümmliches grinsen lassen.
Zugegeben war das auch eine provokante Wortwahl. Doch ich war ihm wirklich dankbar. Und nach der Arbeit war ich geradezu beschwingt. Natürlich, ich lernte nicht und strengte mich nicht an, aber, so eine verhauene Arbeit schlug mir trotzdem aufs Gemüt. Die schwebte dann den ganzen Tag über einem und ruinierte ihn, nein danke.
Dank Dustin konnte ich die Arbeit einfach abhaken und mich mit einigermaßen guter Laune auf den Heimweg machen.
Doch, wer da auf mich wartete... damit hätte ich in meinen kühnsten Träumen nicht gerechnet.
Zayn. Ja, tatsächlich, er saß bei uns in der Küche, als ich ankam und mir blieb fast die Spucke weg.
Meine Oma hätte das nie zugelassen... vielleicht war ihre Abwesenheit genau der Grund, warum er hier war.
Ich war so überfordert, am liebsten wäre ich wieder rückwärts aus der Küche spaziert.
„Lucy!", sagte er eindringlich, stand auf und machte einen Schritt auf mich zu, als wollte er ein Tier in die Enge treiben.
„Ich weiß, ich..." Er brach ab.
„Lass sie doch erstmal ankommen!", mahnte meine Mom.

Sie klang gar nicht so wütend, als hätte er ihr das Her gebrochen. Eher so, wie sie auch früher geklungen hatte, wenn sie ihn ermahnt hatte. Was so häufig ja nicht vorgekommen war.
Ja, sie hatte Recht. Ich musste erstmal ankommen. Die Frage war nur, wo. In meiner neuen Familie, die jetzt wieder gekittet war, kaum, dass Oma weg war?
Was sollte dieses ewige Hin-und Her? Und warum interessierte es niemanden, wie es mir dabei ging?
Ich blieb stumm wie ein Stockfisch, während Zayn nach den richtigen Worten rang. Er schien auf etwas zu warten, vielleicht darauf, dass ich mich hinsetzte. Doch irgendwann gab er es auf und redete einfach so.
„Lucy... ich bin gekommen, um mich bei dir zu entschuldigen. Um mich bei euch zu entschuldigen. Ich habe mich wirklich total daneben benommen, ach was, das ist gar kein Ausruck... ich war unfair. Unfair und vor allem... feige. Ich hatte so viele schöne Jahre mit euch und es tut mir leid, dass ihr mich jetzt so in Erinnerung behaltet. Aber, das bin ich selber schuld. Und dem bin ich mir bewusst. Das wollte ich nur noch sagen. Danke Gigi, vielen Dank, dass du mich reingelassen hast und mir die Chance gegeben hast, das nochmal zu sagen. Das war sehr fair von dir. Hochanständig. Ich habe dich gar nicht verdient."
Die ganze Zeit hatte seine Stimme so würdevoll und gefasst geklungen, gar nicht so, als würde er mit den Tränen kämpfen. Das irritierte mich.

Er hatte doch sonst so nah am Wasser gebaut und am Anfang so unsicher gewirkt. Aber so war es mir lieber. Ansonsten wäre ich noch vor Mitleid mit ihm dahingeschmolzen, und das hatte er nun wirklich nicht verdient. Jetzt war nur ich verunsichert.
Warum hatte meine Mom ihn überhaupt reingelassen? Empfand sie etwa doch noch was für ihn? War das wirklich nur ein Ausrutscher und sie würden bald wieder zusammen finden und so tun, als wäre die Franka-Episode nie passiert?
Und vor allem: was wollte ich eigentlich? War ich sauer auf ihn oder nicht? Ich hatte es mir zwar vorgenommen, aber, als er so vor mir stand, geriet mein Entschluss ins Wanken. Er bedeutete mir einfach verdammt viel, war wie ein Vater für mich gewesen. Doch dann rief ich mir wieder in Erinnerung, was er meiner Mom angetan hatte, wie verzweifelt und am Boden zerstört sein Seitensprung sie zurückgelassen hatte.
Ich presste die Lippen zusammen. „Mhm."
Meine einsilbige Reaktion schien Zayn gar nicht zu verunsichern.
„War's das?", fragte ich noch hinterher. Nur keine Schwäche zeigen. Ihm die kalte Schulter zeigen. Sonst dachte er noch, mit uns könnte er machen, was er wollte. Zumindest meine Mom wirkte fast so, als wäre sie sogar zu einer Versöhnung bereit.
„Ja, das war's. Das wollte ich nur loswerden. Ihr beiden seid mir nach wie vor sehr wichtig und auch, wenn ihr wahrscheinlich so einen Hals auf mich habt..." Er brach ab.
„Warum hast du uns dann verlassen, wenn alles so schön und idyllisch war?", hätte ich ihn am liebsten angebrüllt.

Doch ich verbiss mir jeglichen Kommentar. Es war besser für mich, wenn ich schwieg.
„Okay. Ciao,", sagte ich. Ein kurzer, unangenehmer Moment peinlichen Schweigens folgte. Okay, die ganze Situation war unangenehm, doch dieser Moment übertraf alles. Doch Zayn überspielte ihn tapfer.
„Ciao. Schönen Tag noch."
Umständlich stieg er über einige Pappkartons, in denen Anwar sein Hab und Gut transportierte, drehte sich noch einmal um, winkte und ging.
Kaum fiel die Tür hinter ihm ins Schloss, seufzten meine Mom und ich synchron.
„Es tut mir leid", sagte meine Mom. Ihre Stimme klang belegt. „Er wollte nur so gern, ja, sich noch entschuldigen und ich... ich weiß auch nicht, warum ich ja gesagt habe, das heißt, ich weiß es schon, aber... ja, er hat mich halt in 'nem schwachen Moment erwischt, wo ich ihn sowieso hinterhergetrauert hab' und so... ja, guck' nicht so, ich bin ehrlich! Ja, ich trauer' ihm manchmal hinterher und ich gebe es auch zu... ich... oh, hallo, Bella."
Bei den Stimmungsschwankungen meiner Mom kam ich nicht mehr mit. Umso besser traf es sich, dass Bella gerade ihre Nase in die Küche hereinsteckte, sie trug einen Jogginganzug und wirkte noch scheuer und... merkwürdiger als sonst.
„Gut geschlafen?", fragte meine Mom beiläufig. Bella nickte.
„Was war hier los?", fragte sie. „Hier war jemand. Ist Mom wieder da?"
Meine Mom schüttelte den Kopf. „Nee. Nur Besuch."
Sie sagte das in so einem Tonfall, als wäre das eine befriedigende Antwort und Bella fiel tatsächlich darauf rein. Oder sie hatte einfach nur keine Lust, weiter zu fragen.
Aber ich konnte den Vorfall nicht so einfach abhaken.

Hey Leutz
Heiligabend 😍❤️🎄 ich hoffe, er war bei euch schön und ihr habt euch reich beschenken lassen 😊😂✌🏼 aber es geht ja net nur um Geschenke auch einfach Zeit mit Leuten verbringen die man gerne mag 🤗❤️
Okay genug Kitsch 😂❤️ macht's gut und haltet die Ohren steif 🙈🧡
Eure Mila 🦄💓🎄

Smells like Teen SpiritWo Geschichten leben. Entdecke jetzt