Ab durch die Hecke

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Beim Abendessen merkten meine Mom und Bella, das meine Stimmung gedrückt war. Ob Bella es merkte, wusste ich nicht, aber, wenn mich nicht alles täuschte, blickte sie mich ganz schön besorgt an. Und das, obwohl sie ja eigentlich sauer auf mich war. Sie hatte mir ja vorgeworfen, dass wir sie nur loswerden wollten, insgeheim. Okay, sie merkte wirklich mehr, als man ihr zutraute. Aber, wenigstens schien sie nicht nachtragend zu sein. Wir sollten alle mehr so sein wie Bella. Oder?
Der Streit mit Stormi schlug mir aufs Gemüt. Und das anstehende „Date", das Scott arrangiert hatte. Und die ganze Begegnung mit Scott. Das alles.
Oben auf meinem Zimmer konnte ich mich nicht mal auf meine Musik konzentrieren. Fast, nur Smells Like Teen Spirit, das ging immer. Dabei schrieb ich mit Reign. Der versuchte, mir klarzumachen, dass er sich von der Aktion seines Vaters distanzierte und mit dem nochmal ein Machtwort sprechen würde, dass er sich gefälligst aus unserer Beziehung rauszuhalten hatte. Ich nickte, als ich die Nachricht las. Bescheuert. Das konnte er ja gar nicht sehen.
Irgendwie fühlte ich mich einsam. War ich jetzt wirklich nur noch glücklich, wenn ich in Reigns Nähe war? Also, körperliche Nähe? Abhängig von einer anderen Person, so wollte ich nie werden. Aber, so langsam musste ich es mir eingestehen. Alleine wusste ich nichts mehr mit mir anzufangen. Ich, die Einzelgängerin. Und in der Schule hatte ich keine Freunde mehr. Im Gegenteil, nur noch Leute, mit denen ich es mir verscherzt hatte. Und in meiner Familie fühlte ich mich auch nicht besonders geborgen.

Natürlich, ich liebte meine Mom. Aber über alles konnte ich nicht mit ihr reden. Schon lange nicht mehr. Ich hatte immer Angst, sie zu belasten. Sie war so harmoniebedürftig. Und auf Harmonie musste sie in letzter Zeit wirklich zu sehr verzichten.
Plötzlich durchzuckte es mich siedend heiß. Ein Gedanke. Zu aberwitzig, um ernst gemeint zu sein. Aber ein Scherz war es auch nicht. Es ging einfach nicht. Aber, ich wollte es unbedingt.
Die Schule abbrechen. Mit Reign zusammenziehen. Er wollte mir was bieten? Eine gemeinsame Zukunft, fernab von allen Problemen, das war das, was ich wollte. Und das konnte nur er mir bieten, niemand sonst. Genau das wollte ich. Er würde das Geld mit seiner Musik verdienen. Plötzlich verstand ich, warum er diesem Traum so hinterherjagte. Weil es einfach ein Traum war, so sein Geld zu verdienen, ohne Schule und den ganzen Mist! Einfach den ganzen Tag nur das machen, was man gerne machte und was man gut konnte und damit auch noch seinen Lebensunterhalt bestreiten!
War das zu naiv gedacht? Ich wusste es nicht. Ich wollte nur ihn. Alle anderen konnten mir gestohlen bleiben. Es tat mir leid, was ich zu ihm heute gesagt hatte. Das ich an ihm und seiner Zukunft als Musiker gezweifelt hatte. Dass ich ihm spießige Fragen wie „Was machst du denn statt Schule?", gestellt hatte. Ich wollte mit ihm durchbrennen! Auf der Stelle! Weil ich ihn schon vermisste, auch, wenn wir uns am Tag davor noch gesehen hatten!

Er war der Einzige, der mich verstand! Mein Seelenverwandter! Wenn ich an unseren Kuss dachte, bekam ich sofort eine Gänsehaut am ganzen Körper. Er war einfach unglaublich! Was würde ich dafür geben, seine Lippen nochmal auf meinen zu spüren? So bald wie möglich. Ich fasste einen Entschluss. Ich schrieb ihm.

Lucy
Wahrscheinlich schläfst du gerne lang  😂❤️🙈 würd ich aber auch an deiner Stelle 🙈 aber trotzdem würde es dir was ausmachen dich morgen mit mir ganz früh zu treffen? Noch bevor die Schule losgeht? Wär echt super. Ich vermiss dich einfach so sehr ❤️❤️❤️ liebe dich über alles ❤️ wenns dir zu kitschig wird sag Bescheid 😂😂❤️

Reign war einverstanden. Und er schrieb, dass er Kitsch liebte und sich sogar schon mal einen Rosamunde Pilcher Film reingezogen hatte. Das wiederum war mir persönlich zu drüber. Sowas guckte ja nicht mal Zayn.
Am nächsten Tag stand ich früher auf als sonst. Wir hatten noch eine genaue Uhrzeit ausgemacht, und einen Treffpunkt: vor seinem Haus. Ich war mir nämlich sicher, dass Kourtney, wenn sie uns sehen würde, wesentlich weniger Fragen stellen würde als meine Mom.
Ich stand auf, zog mich an, nahm meinen Schulrucksack und schlich mich aus dem Haus. Meiner Mom schrieb ich einen Zettel, dass ich heute schon früher los musste.
Reign stand fröstelnd vor seinem Haus. Er rauchte. Er qualmte aus allen Körperöffnungen. Er war tatsächlich früher für mich aufgestanden. Ohne zu viele Fragen zu stellen, oder zu fragen, was das Ganze bitte sollte. Er war ja so süß! Als er mich sah, stieß er einen Ring aus Rauch aus.

Bestimmt wollte er mich beeindrucken.
„Du hast Nerven!", sagte er, als er mich sah. Er sah ziemlich zerknittert aus, aber, er lächelte. „Weißt du, wann ich das letzte Mal so früh aufgestanden bin? Ist schon 'ne Weile her!" Er rieb sich den Sand aus den Augen.
„Hättest ja nicht kommen brauchen!", patzte mich. Sofort danach entschuldigte ich mich kleinlaut. Was war denn mit mir los, warum ging ich ihn direkt so an?
„Ach, kein Problem. Komm mal her!" Er zog mich in seine Arme, um mich zu ärgern, weil er genau wusste, dass ich Zigarettenqualm nicht ausstehen konnte. Auch dann nicht, wenn er meinem Freund aus der Nase kam. „Jetzt sag doch mal, was los ist. Was hast du mit mir vor? Willst du noch ein paar schmutzige Spielchen treiben, vor der Schule? Als Motivation?"
Ich patschte ihm mit der flachen Hand auf den Arm, als Bestrafung. „Nein, du alte Sau!", quietschte ich entsetzt. „Schade."
So ein Idiot! Auch, wenn ich ihm manchmal am liebsten an die Gurgel gehen wollte, kam ich doch nicht von ihm los.
„Nein, es ist was anderes." Ich hatte mir Mühe gegeben, traurig zu klingen, damit er sah, dass Witzeleien unangebracht waren.
„Was ist denn?" Sofort ganz besorgt. Ich wusste doch, wo bei ihm die Knöpfe saßen.
„Es ist nur... ich halte das alles nicht mehr aus! In der Schule, da kann mich keiner mehr leiden, meine Noten sind auch nicht besonders, zu Hause hängt meine Tante rum und zieht alle runter, mit meiner Mom kann ich auch nicht mehr reden, mein Stiefvater hat sich verpisst, ich hänge nur noch rum, keine Hobbys, keine Freunde... du bist der Einzige, der mir noch was bedeutet und, bei dem ich mich wohlfühle!"
Vielleicht hatte ich das überdramatisch ausgedrückt. Aber, als ich alles nochmal so aufzählte, da fiel mir erst Recht auf, dass mein Leben ein einziger Scherbenhaufen war. Da kam der weinerliche Tonfall von ganz alleine.
„Oh", tröstend legte er einen Arm um mich. „Das tut mir leid, zu hören. Bis auf das Letzte, dass du dich bei mir wohlfühlst.
Ich schniefte. Mein eigentliches Anliegen hatte ich noch gar nicht vorgetragen.

Hey Leutz
Na was geht? Chaoskapi hoch zehn und die Sache mit Scott war auch irgendwie für die Tonne jetzt umsonst 😬 bin nicht so zufrieden wie man merkt haha 😂🤔 deshalb wär es nett wenn ihr einen kommi dalassen würdet 🤗❤️
Eure Mila 🦄💓

Smells like Teen SpiritWo Geschichten leben. Entdecke jetzt