Schock

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Als ich die Tür aufriss, wurde sie bereits von innen geöffnet. Ich erschrak beinahe, da stürmte jemand an mir vorbei, mit gesenktem Blick. Die Person schien es ziemlich eilig zu haben und außerdem ziemlich verzweifelt zu sein. Obwohl sie den Kopf gesenkt hielt, erkannte ich sie sofort. Okay, nicht sofort. Es dauerte ein bisschen, aber, als es Klick machte, traf mich die Erkenntnis mit voller Wucht.
Kourtney! Was hatte die denn hier gemacht? Und warum sah sie so fertig aus?
Ich brachte einen Gruß heraus, aber einen Leisen, so überrascht war ich. Sie nickte mir kurz zu, hob aber kaum den Kopf.
„Hallo, Lucy", sagte sie leise und gepresst, bevor sie weiter hastete.
Ich war mehr als überrascht. Was war denn hier los? Inzwischen war die Tür wieder ins Schloss gefallen. Ich musste wohl oder übel noch einmal klingeln.
Endlich, diesmal dauerte es wieder die vertraute Ewigkeit, bis der Türsummer ging. Scheinbar war er endlich repariert worden. Noch eine Sache, die mir komisch vorkam.
Ich drückte die Tür auf und lief die Treppe hoch, die heute ganz schön schmutzig war. Es war mal wieder höchste Zeit für Kylie, sie zu wienern. Überall waren dreckige, schlammige Sohlenabrücke.
Es dauerte ein bisschen, bis ich kapierte, dass das meine Schuhe waren. Die waren so dreckig! Wie peinlich! So konnte ich gleich auf keinen Fall hochgehen, die Jenners hatten Teppichboden!
Ich zog meine Schuhe auf halbem Weg aus und stellte sie auf die Stufen, ganz an den Rand. Die ganze Wohnung musste ich ihnen ja auch nicht versauen.

Stormi öffnete mir die Wohnungstür. Sie hatte die Augen weit aufgerissen und schien mir irgendwas pantomimisch mitteilen zu wollen, doch ich hatte ein riesiges Brett vorm Kopf.
Dann sah ich, wovor sie mich hatte warnen wollen: vor Kylie, die mit roten Augen im Flur stand und irgendetwas vor sich hin murmelte.
Als sie mich sah, stürzte sie sich geradezu auf mich.
„Ist Kourtney noch da? Hat sie noch was gesagt?"
Das ergab ja mal gar keinen Sinn. Ich schüttelte nur den Kopf. Dann fiel mir auf, dass ich mal lieber ehrlich sein sollte. „Nein, das heißt, eben hab' ich sie unten noch gesehen. Aber, was ist denn überhaupt los?"
Erst dann fiel mir auf, dass diese Frage vielleicht zu indiskret war. Ich war normalerweise niemand, der sich in die Privatgeschichten anderer Leute einmischte. Aber Kylie war heute sehr redselig, sie schien nur auf jemanden gewartet zu haben, dem sie das Ganze erzählen konnte. Dabei hatte ich sonst nicht das Gefühl, dass sie mich besonders gut leiden konnte.
„Nun ja... Kourtneys Tochter ist im Krankenhaus. Sie hat eine schwere Leberzirrhose. Die hatte vorher generell schon einige Probleme und hat zuletzt bei ihrem Vater gewohnt. Und das Schlimme ist, dass Kourtney es nicht von dem sondern von P selbst erfahren hat, die ihr mit letzter Kraft eine Nachricht geschrieben hat. So hat Kourtney sich das mit dem P-zieht-zu-Scott natürlich nicht vorgestellt. Und jetzt macht sie sich furchtbare Vorwürfe, dass sie nicht für ihre Tochter da war und sie „abgeschoben" hat, wie sie das nennt."

Ich schluckte. Was sollte ich auch antworten? Aus irgendeinem Grund löste diese Story beklemmende Gefühle in mir aus. Kylie schluckte ebenfalls, bevor sie sich über die Augen wischte.
Stormi stand unschlüssig neben ihrer Mutter, setzte dazu an, etwas zu sagen, schwieg dann aber.
„Äh, Mom? Wir sind dann mal in der Stadt, wir zwei, ja? Wir müssen noch ein Geburtstagsgeschenk besorgen."
Ach so! Sie hatte nach einer guten Überleitung gesucht und versucht, eine günstige Gelegenheit abzuwarten, hatte beides nicht gefunden und probierte es dann doch mit der Holzhammermethode. Kylie nickte vor sich hin. „Okay. Von mir aus."
Das klang so, als wäre sie gar nicht damit einverstanden. Wahrscheinlich hielt sie uns für herzlos, weil wir über diese Geschichte nicht in Tränen ausbrachen. Wenn sie wüsste, was ich mir gerade für Gedanken machte! Irgendwie ließ mich die Sache nicht mehr los. Vielleicht war das der Grund, warum Reign sich nicht mehr gemeldet hatte!
Mit einem Mal bekam ich richtig Angst, dass Penelope das Ganze nicht überleben könnte. Sie war beim letzten Mal, als ich sie gesehen hatte schon nur Haut und Knochen gewesen, ob sie jetzt noch mit so etwas wie einer Leberzirrhose, was auch immer das war, fertig wurde?
Aber Kylie sollte sich angewöhnen, zu sagen, was die dachte. Wenn sie immer so passiv-aggressiv redete, musste sie damit rechnen, dass alle ihre unterschwelligen Botschaften einfach ignorierten. So wie Stormi und ich.
„Okay, danke Mom. Tschö!"
„Nichts wie raus!", zischte Stormi mir zu und zusammen gingen wir die Treppe herunter, ließen die Haustür hinter uns ins Schloss fallen und blieben kurz stehen.

„Oh Mann!", stieß Stormi hervor. „Sorry, dass das jetzt alles so komisch ist, aber... ja, Kourtney war eben hier, total aufgelöst und meine Mom hat versucht sie zu beruhigen und sich selbst dabei noch mehr aufgeregt!"
Ich sah sie mahnend an. Mir gefiel nicht, in was für einen unbeteiligten Ton sie von der ganzen Sache sprach. Ja, okay, für sie war P kein unschuldiges Opfer, sondern ein Früchtchen, aber trotzdem!
„Und, ist dir deine Cousine so völlig egal?", fragte ich und ich konnte nicht verhindern, dass ich gereizt und vorwurfsvoll klang.
„Was? Nein?" Stormi klang nicht ertappt, sondern ernsthaft empört. „Natürlich nicht! Klar, ich hab' schon mal was Fieses über sie gesagt, aber, sowas wünsche ich ihr doch nicht! Denkst du, ich find' das nicht schlimm? So 'ne Leberzirrhose ist gar nicht so ungefährlich und die ganze Story, wie sie das rausgefunden hat..." Sie schüttelte sich.
„Das ist echt heftig! Und mir natürlich nicht egal! Aber, ich wollte da erstmal raus. Mit meiner Mom kann man über solche Probleme nicht reden, das sollte Kourtney eigentlich wissen. Die zieht einen dann nur noch weiter runter, regt sich noch mehr auf und macht alles, außer Lösungsvorschläge zu liefern. Deshalb wollte ich da nicht mehr länger oben bleiben."
Ich hörte mir die Rechtfertigungen geduldig an. Okay, das leuchtete ein. Dass man mit Kylie seine Probleme nur dann besprechen sollte, wenn man am Ende noch deprimierter und panischer sein wollte.
Aber, trotzdem. Ich hatte so meine Schwierigkeiten, mich auf eine lustigen, unbeschwerten Stadtbesuch einzustellen.

Hey Leutz
Na, was geht? Alles okay bei euch? 🙈 letztes weihnachtskapi 🎄❤️😢 ich hoffe, ihr hattet ein schönes Weihnachtsfest 🤗🧡🎉 haut mal bitte Tipps und Vorschläge in die Kommis 🙈 das wäre echt nice 😁🧡
LG, eure Mila 🦄💓🎄

Smells like Teen SpiritWo Geschichten leben. Entdecke jetzt