Gossip

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Meine Mom runzelte die Stirn. „Uff, Lucy. Na, das ist ja ein Ding. Warum nimmst du dir auch alles so zu Herzen? Stormi wollte dir bestimmt nichts Böses, weder sich in deine Privatsphäre drängen noch dich bloßstellen. Und das mit dem jungen Mann tut mir besonders leid. So lieb, wie der zu dir war. Ich fand ihn ja auf Anhieb gleich sympathisch. Und ganz süß noch dazu. Egal. Ich schweife ab. Ich kann ja verstehen, die Sache mit Anwar..." sie brach ab.
„Das die dich durcheinandergebracht hat, meine ich."
Sie hielt kurz inne. „Auf jeden Fall bin ich nicht sauer auf dich. Du hast überreagiert, aber, soweit ich dich verstanden hab, siehst du das auch ein und willst alles wieder gut machen. Die Blamage kann man dir leider nicht mehr nehmen, aber auch damit wirst du fertig. Weißt du, mit was für Peinlichkeiten ich schon fertig werden musste?"
Sie lachte kurz und humorlos auf. Scheinbar war sie mit denen noch nicht ganz fertig geworden.
„Wichtig ist nur, dass du dich bei Stormi und vor allem bei Justin entschuldigst."
„Er heißt Dustin!"
„Ups!"
Dann beichtete meine Mom mir noch, dass sie mehr als überrascht war, dass ich mich ausgerechnet Kourtney anvertraut hatte.
„Die ist ja manchmal etwas schräg drauf. Unter uns gesagt. Ich meine, es war ne Ausnahmesituation, aber Kenny hat mir erzählt, dass die total familienfixiert ist und immer total verkrampfte Treffen vom Zaun brechen will und dann von Sachen wie „Seelenhygiene" und „den Geist reinigen" schwafelt. Um ehrlich zu sein hätte ich von dir eher erwartet, dass du dich über sowas lustig machst, Lucymaus."
Ich doch auch. Aber irgendwie fand ich es gemein, dass sie so über Kourtney herzog.
„Ich weiß gar nicht, was die arme Frau verbrochen hat, um überall so einen schlechten Ruf zu genießen!", sprang ich für sie in die Bresche. „Sie hat's auch nicht gerade leicht, wie ich dir schon erzählt habe. Und sie war immerhin für mich da. Sie ist wirklich nett und keine glutenfreie Spinnerin, so wie alle immer tuen!"
Meine Mom sah ganz erschrocken aus. „Ja, so habe ich das auch überhaupt nicht gemeint! Ich wollte nicht über sie lästern. Tut mir leid, falls das so rüberkam!"
Trotzdem sah sie irgendwie ertappt aus.
Damit ich mich morgen wieder in die Schule traute, musste ich die Dinge erstmal von zu Hause aus wieder ins Lot bringen, darauf hatten wir uns schnell geeinigt. Und das hieß: Aussprache mit Stormi.
Inzwischen fand ich selber, dass ich ihr Unrecht getan hatte. Aber sie war echt schwer in Ordnung. Hoffentlich würde sie nicht die beleidigte Leberwurst spielen!
Ich wartete noch eine Viertelstunde, bis ich mir ganz sicher war, dass sie zu Hause angekommen war, dann wählte ich mit zitternden Fingern ihren Kontakt auf meinem Handy aus.
Dabei bemerkte ich erst, wer der Absender der Nachricht war, die mir eben geschrieben wurde: Dustin.
Nein, die wollte ich jetzt nicht lesen. Sonst würde mein Elan, alles wieder ins Lot zu bringen bestimmt in Kummer und Selbstmitleid umschlagen. Nein, man musste die Dinge nehmen, wie sie kamen und mit viel Tatkraft beim Schopf packen.
Endlich, sie ging ran!
Mir rutschte das Herz in die Hose.
„Stormi, hi, ich..."
„Wie schön, jetzt tut Madame alles leid und sie kommt angekrochen!" Mann, war die geladen.
„Findest du das nicht ein bisschen mies, Dustin so zu blamieren? Der war völlig fertig! Das Plakat juckt mich persönlich jetzt nicht, aber trotzdem, es geht ums Prinzip. Du bist einfach sowas von egoistisch und hast die ganze Gruppe hängen gelassen, nur weil du mal wieder gerade keinen Bock hattest! Und deine Schulsachen durfte ich auch noch nach Hause schleppen. Und den Lehrern irgendwas erzählen, wo du warst."
„Hat dich keiner drum gebeten!", pampte ich zurück. Doch dann besann ich mich wieder.
„Stormi, du hast recht. Ich hab mich falsch verhalten. Das passiert mir immer wieder. Scheinbar brauche ich etwas länger um aus meinen Fehlern zu lernen, als andere. Es tut mir leid, dass ich so auf dich losgegangen bin, als du mir nur ganz harmlos was gesagt hast. Bei Dustin werde ich mich nochmal separat entschuldigen. Und es tut mir leid, dass ich die Gruppe hab hängen lassen. Ich hab mich echt falsch verhalten."
Schweigen am anderen Ende.
„Hmmmm", machte Stormi. Mit meiner Einsicht hatte ich ihr allen Wind aus den Segeln genommen. „Damit hab ich jetzt nicht gerechnet. Ich hätte eher gedacht, dass wir uns am Telefon nochmal richtig in die Wolle kriegen würden. Ich hab auch Scheiße gebaut. Vor allem, weil ich sauer auf dich war, weil du Anwar „verpetzt" hast. Aber da hat mir Kenny nochmal die Leviten gelesen und..."
Sie schwieg. Konnte sich nicht jeder seine Fehler so eingestehen wie ich. „Vielleicht hatte Anwar echt keine Gründe...", murmelte sie.
Ich ließ das unkommentiert.
„Und das mit dem Plakat war auch nicht soooo schlimm", räumte sie ein. „Hab bisschen übertrieben, um dir ein schlechtes Gewissen zu machen. Als ob so ne Referendarin da was sagt. Wir haben gesagt du warst krank und da hatte sich die Sache."
Ich wusste ja, dass Entschuldigungen, auch wenn sie unangenehm waren immer eine gute Entscheidung waren, aber dass es dann so glattlief hätte ich nicht gedacht.
„Kommst du dir deine Schulsachen abholen oder soll ich vorbeikommen?" Jetzt, wo sie die hatte Fassade abgelegt hatte, schien Stormi geradezu auf ein Treffen mit mir zu brennen. Komisch.
„Hast du schon auf Instagram vorbeigeguckt?", sprudelte sie los.
Oh Mann, was war denn jetzt los.
„Eigentlich wollte ich es dir gar nicht sagen, als Strafe für den blödes Benehmen. Aber, gut, hat sich ja jetzt erledigt. Du errätst nie, welches Gerücht heute die Runde gemacht hat: John und Camila haben sich getrennt. Und zwar, weil die ihn mit nem viel älteren Typen betrogen hat, die kleine Hoe... sorry. Und ich hab sofort geguckt, ob da was dran ist und tatsächlich, er hat alle Bilder zusammen gelöscht!"
Stormis Stimme überschlug sich fast.
„Wenn du noch Interesse an ihm hast", fügte sie mit gesenkter Stimme hinzu. „Wegen Dustin... ach, egal, ist kompliziert, ich weiß. Ich wollte es dir nur gesagt haben. Vielleicht hab ich mich von deiner Kupplerin zu sehr anstecken lassen."
„Welche Kupplerin?"
„Natalie! Die hört sich da mal um und fühlt dem auf den Zahn. Wenn alles glattläuft, sagt die, kann man noch ein Treffen einleiten. Oh Gott, dass ist alles so krass!"
Oh Mann, wie sie in dem Klatsch und Tratsch aufging. Das Seltsame war nur... ich wusste gar nicht, ob mich das alles freuen sollte.

Hey Leutz
Na was geht? Die Ereignisse überschlagen sich haha 🙈 bissl wirr also schreibt mal Feedback in die Kommis 🙈 bin kurz angebunden 😅🙈haha trotzdem 1 schönen Abend ☺️🧡
Eure Mila 🦄💓

Smells like Teen SpiritWo Geschichten leben. Entdecke jetzt