Lady Marmalade

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Ich lief also als Einzige wie auf Eierschalen. Angenehm war das unter den Fußsohlen nicht wirklich. Und dann auch noch gegen den knüppelharten Ball treten... Mann, war ich verweichlicht!
Zayns Erziehung hatte Früchte getragen.
„Lucy!" Stormi rief mich und wollte mit mir einen Doppelpass starten.
Oh Mann! Was machte ich hier? Ich hasste Fußball! Ich hatte keine Lust, zu spielen. Ich würde mich blamieren. Ich kam John keinen Schritt näher.
Was sollte das?
Und mit dem ganzen Frust drosch ich den Ball in die Wallachhei, die Bäume und Sträucher seitlich vom Platz.
Zumindest hatte ich das vor. Barfuß tat das höllisch weh und es wurde auch noch ein Kullerball draus.
Vermutlich hielt John mich jetzt für eine totale Anfängerin, die alle Bälle blind wegdrosch!
Na und? Sollte er doch. Wenn er eine tolle Fußballerin wollte, sollte er sich Natalie oder Stormi schnappen. Ach nein, er war ja schon vergeben. Mit jeder Sekunde kam mir dieses Unterfangen hier sinnloser vor.
„Sorry. Ich geh den Ball holen", sagte ich kleinlaut an meine perplexen Mitspieler gerichtet.
Stormi kam mit, ungefragt.
„Mann, Lucy, was ist denn mit dir los?", zischte sie. „Du sagst die ganze Zeit keinen Ton und was sollte das gerade? Mann..."
„Ich habe keine Lust auf Fußball!", schleuderte ich ihr entgegen. „Ich hasse Fußball. Mir tun die Füße weh und ich mache mich hier nur zum Affen. Ich bin eben schüchtern! Und wenn Natalie in einer Tour labert, komme ich nicht zu Wort."
„Warum bist du dann hier?", sagte sie, nicht unpatzig. „Wir haben doch alles abgesprochen. Dass du Fußball scheiße findest und keinen Ton rauskriegst, das hättest du auch sagen können. Dann hätten wir uns was anderes überlegt."
Ich schwieg. Sie hatte ja Recht. Die beiden haben sich Mühe, da konnte ich auch nichts auf sie abwälzen. Ich hatte das Ganze einfach nur nicht durchdacht.
„Können wir nicht irgendwas anderes machen? Irgendwas?", flehte ich verzweifelt. Stormis genervtes Auftreten war nur Getue.
Das merkte ich, als sie seufzte und sagte:" Ja, gut, ich lass mir was einfallen. Aber dann musst du auch mal was tun!"
Ich klaubte den Ball vom Boden auf, dann schlenderten wir zurück zu John und Natalie.
Die beiden schäkerten schon wieder. Zum Kotzen!
Aber Stormi holte die Kohlen aus dem Feuer. Der lag an John und mir fast noch mehr als mir selbst.
„Äh, Leute!", rief sie in unsympathisch-nöligem Tonfall. Stellte sie sich mit Absicht unausstehlich und dämlich, damit ich neben ihr glänzen konnte?
„Ich hab, richtig scheiße, überall offene Stellen an den Füßen. Keine Ahnung, wovon das kommt. Aber, das ist echt scheiße für Fußball. Aber, wenn ihr weiterspielen wollt..." Demonstrativ setzte sie eine Leidensmiene aus.
„Oh, das ist blöd", sagte Natalie wenig geistreich.
„Wir können auch was anderes machen. Ich halte von Barefoot-Soccer sowieso nichts. Und alle anderen Plätze sind ja belegt." John.
Das lief ja wie geschmiert! Noch jemand, der sich Dinge aufschwatzen ließ, zu denen er keine Lust hatte und erst zu spät damit rausrückte.
Ich liebte John! Ich liebte ihn wirklich!
Und besonders wunderte mich, dass ich Stormi wichtiger war als ihre eigene Selbstachtung. Offene Stellen an den Füßen?
„Was könnten wir denn stattdessen machen?", überlegte Natalie laut.
Barefoot-Soccer, wie dämlich! Kein Wunder, dass da keiner Lust drauf hatte. Wie war sie nur auf diese Schnapsidee gekommen?
„Äh, wie wär's mit einfach irgendwohin chillen und Musik hören?"
Stormi war genial! Besser konnte es nicht laufen. Das machte ich sowieso jeden Tag, da hatte ich Übung drin. Da konnte ich mich nicht blamieren.
„Ich weiß auch schon, wo. Da chillen wir nachm Spiel manchmal."
Stormi nahm die Zügel in die Hand. An Natalies verwirrtem Blick sah ich, dass sie nach dem Spiel nirgendwo chillte.
Egal, immerhin sagte sie nichts. Sie hatte es bestimmt nach dem Spiel immer ganz eilig, auf ihrem supertollen Motorroller nach Hause zu düsen.
Haha!
Unterwegs nahm ich Stormi nochmal bei Seite und ließ die beiden Turteltauben vorgehen.
„Hey, Stormi, danke! Du machst ja echt alles vor dem, damit ich gut dastehe."
„Ja, vor dem ist mir nichts peinlich. Ich nehm das als Schauspieltraining. Sorry, Lucy, ich gönn dir ja dein Glück, aber der Typ ist so ein Lappen. Ich kann machen, was ich will und theoretisch von Scheidenpilz labern, dieser Schmierlappen ist noch zehnmal peinlicher. Aber, wenn du ihn gut findest..."
Mit diesen Worten gab sie mir ein Zeichen, aufzuschließen.
Ich war verwirrt. Sollte ich ihr dankbar sein? Was fiel ihr eigentlich ein, John zu beleidigen? Und was meinte sie mit „peinlich" und „schmierig"? Und warum half sie mir dann trotzdem?
Merkwürdig.
Stormi übernahm wieder die Führung und leitete uns zu einem kleinen Spielplatz, gleich neben einem Discounter.
Dort hatte sie gleich eine Box parat und zu viert setzten wir uns auf die Tischtennisplatte.
Wie die Jugendlichen früher auf unserem örtlichen Spielplatz, die Zayn immer weggescheucht hatte, wenn ich mich wegen ihnen nicht traute, auf die Spielgeräten zu gehen.
Heute waren zum Glück keine Kinder da.
„Stormi und ich müssen ein Französisch-Referat halten!", traute ich mich erstmals, zu plaudern. Demonstrativ rollte ich die Augen, obwohl ich die Vorbereitung mit Dustin und Stormi ganz lustig fand. Aber wollte ich wie eine Streberin wirken? Dann lieber eine Null-Bock-Einstellung, mit der sich jeder identifizieren konnte.
„Französisch hast du aber, oder? Oder lieg ich genauso weit daneben wie mit Physik?"
Er lachte. Und dann machte es Klick.
„Was, du bist das Mädchen mit dem Stift? Alter, ich krieg auch gar nichts mit! Hab dich wegen den Zöpfen fast nicht erkannt!"
Was sollte ich denn davon halten? Das tat weh. Aber ich war froh, dass er überhaupt mit mir sprach.
„Sorry, sorry. Wie heißt du nochmal?"
Oh Mann! Er wusste nicht mal meinen Namen. Und ich hatte seinen auf zehntausend Collegeblockblätter geschmiert.
„Lucy. Ich bin Lucy."
„Lucy", wiederholte er meinen Namen. Mir wurde ganz warm. Wie schön sich das anhörte! Da konnte man sich dran gewöhnen.
„Also, Lucy, du hast Recht, ich hatte mal Französisch. Aber ich war so grottenschlecht, dass ich es sofort wieder abgewählt hatte. Der einzige Satz, den ich noch konnte war „Voulez-vous couchez avec moi."
Natalie lachte. Stormi war still, vielleicht reichten ihre Französischkenntnisse nicht aus.
Meine taten es aber. Genug, um zu wissen, was das bedeutete. Sollte ich das als Anmache auffassen?

Hey Leutz
Wer kein Französisch kann einfach googeln haha 😂✌️
Und was sagt ihr zu Stormis Idee? Und zum Verlauf des Dates? Und glaubt ihr John will Lucy anmachen? 😱😱😱
Hautz mal in die Kommis, Friends
Genießt die Ferien ihr aus NRW 😎✌️🤩
Eure Mila 🦄💓

Smells like Teen SpiritWo Geschichten leben. Entdecke jetzt