Mind change

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„Okay, rede weiter. Ich hab nichts gesagt!", schloss ich und Stormi setzte sofort wieder an.
„Auf jeden Fall, Natalie und ich wollten dir nur helfen. Wir waren beide mal echt gut mit dir befreundet und wollten dich auch nicht immer so fertig sehen..."
Ich verbiss mir Kommentare wie „Wie gnädig von euch!" Die beiden behandelten mich wie Tante Bella direkt nach ihrem Gehirnaneurysma behandelt wurden: als wäre ich auf ihre Hilfe unbedingt angewiesen.
Und Bella hatte uns mal gestanden, dass sie sich durch all diese Bemutterungen und Hilfsangebote erst so richtig hilflos und bedürftig vorkam.
„Auf jeden Fall, Natalie kennt John noch von früher, sie haben mal auf eine Straße gewohnt und immer als Kinder zusammen gespielt. Als John irgendwann weggezogen ist haben sie sich aus den Augen verloren, aber das war trotzdem ein Vorteil, weil sie so viel leichter an ihn rankam..."
„Um sich ihm selbst um den Hals zu schmeißen!" Wütend platzte es aus mir heraus.
„Was? Nein! Alter,jeder im Verein weiß, dass Natalie lesbisch ist! Kannst du mir nicht erzählen, dass du das nicht wusstest! Außerdem, falls du es immer noch nicht gerafft hast: wir wollten ein Treffen mit dir und John organisieren, dir helfen, ihn zu klären! Ein Treffen, auf dem wir erst auch dabei sind, ihr euch aber kennenlernen könnt. Mann! War das so schwer? Warum denkst du eigentlich immer, dass alle dir was Böses wollen! Natalie liebt dich so, wenn ich's nicht besser wüsste, würde ich glauben, die ist in dich verknallt!"
Da war sie wieder, meine alte Stormi mit dem kindlich-eingeschnappten Umgangston der auch dann rauskam, wenn sie sich aufgestylt hatte als wäre sie 21. Mann, war das erfrischend, dass nach all dem Gesülze nochmal zu hören.
Und ehrlich gesagt kam ich mir ziemlich dämlich vor. Sie hatte ja recht, hinter allem witterte ich eine riesige Verschwörung auf meine Kosten. Vielleicht, weil ich nach meinem Verhalten die Möglichkeit, dass die beiden noch ernsthaft nett zu mir und an einer Freundschaft mit mir interessiert waren überhaupt nicht mehr in Erwägung zog.
Aber dass ich gerade dahinschmolz wie Eis am Stiel im Spülbecken musste ich ihr nicht unbedingt aufs Butterbrot schmieren.
„Soso, ihr wollt meine Flügelmänner sein. Und was springt für euch dabei raus? Oder tut ihr es aus reiner Nächstenliebe?"
Ich zog das Wort dabei so durch den Kakao, dass sie die rhetorische Frage auf gar keinen Fall mit „Ja" beantworten konnte.
„Okay, du bist echt 'ne harte Nuss. Erstens, auch wenn ich gerade überhaupt nicht mehr verstehe, warum, wenn du dich so wehrst wollen wir dir wirklich einen Gefallen tun und zweitens... naja...", sie druckste ein bisschen herum.
„Was Zweitens?"
„Wäre es ganz nett, wenn du wieder zu uns in den Verein kommen würdest. Zum CSF, also."
„Alles bricht zusammen!", ergänzte sie schnell, als sie mich empört schnauben hörte. „Alle gehen, wir verlieren nur, Dennis hat aufgehört, weil seine Alte schwanger ist und mit Frank alleine... wir bekommen demnächst noch so 'nen Co-Trainer, übelst der komische Typ. Der war einmal da, der will immer so ein Barfußtraining machen, was null bringt und nur wehtut. Und wir werden jetzt mit Kleinen aus der U15 aufgestockt, die sind auch nicht der Bringer und... wir brauchen dich!"
Sie sah mich so flehend an, dass ich fast gerührt war.
Aber warum ich zu dem Verein zurückkommen sollte, den sie mir gerade so madig machte, keine Ahnung. Ergab wenig Sinn. Aber da dachte sie wahrscheinlich nicht drüber nach.
Na, sie erwartete aber sehr viel Dankbarkeit von mir! Trotzdem fühlte ich mich nicht ausgenutzt oder verarscht. Ich war einfach nur glücklich darüber, wie sehr sie mich schätzte, sie und Natalie.
Und deshalb schenkte ich ihr ein erleichtertes Lächeln. „Danke, man."
„Also, du bist nicht sauer? Und du denkst drüber nach?"
In diesem Moment schoss mir der Grund durch den Kopf, warum ich mich beim CSF nie wieder blicken lassen konnte. Aber ich nickte tapfer und lächelte sie weg.
„Ich denk drüber nach."
Zusammen gingen wir wieder zurück in mein Zimmer, wo Dustin gerade interessiert meine Plattensammlung begutachtete.
Oh nein, wer wusste, wo er noch überall rumgeschnüffelt hatte? Scheinbar hatte Stormi seinen Fleiß und seine Disziplin überschätzt.
Als die Tür aufging und er uns bemerkte, schnellte er so heftig zurück, als hätte ich ihn beim Durchsuchen meiner Unterwäsche ertappt.
„Sorry, ich, ich wollte nicht..."
„Schon gut. Kein Ding. Kannst dir mal eine ausleihen, wenn du was gefunden hast." Ich wusste nicht, warum aber ich war zu gut gelaunt, um wütend zu sein.
Trotz meiner miesepetrigen Art und einem Jahr mit kaum Kontakt konnte ich so auf Natalie und Stormi zählen. Von Natalie ging keine Bedrohung aus!
Wenn die beiden mir so viel verziehen und so selbstverständlich an mich dachten, unaufgefordert, warum sollte ich dann nachtragend sein und einen Groll gegen Leute hegen?
Dustin war auch in einer blöden Situation, er war einseitig in Stormi verliebt. Da durfte er sich ruhig mit ein paar Platten ablenken.
„Äh, hm, nee, nee danke, ich hab leider gar keinen Plattenspieler."
Er grinste verlegen.
„Ich auch nicht, aber mein Dad hat einen. Ich kann ihn grad fragen, ob wir ihn nehmen können. Das kann man nicht mit dem Sound vom Handy vergleichen."
Er nickte und grinste, ob nur aus Höflichkeit oder weil ich ihm eine echte Freude machte, wusste ich nicht.
Ich eilte los, um Zayn zu fragen und wie selbstverständlich kam Stormi mit, Dustin also auch. Zusammen schleppten wir das schwere Ding aus Zayns Zimmer, doch weil er Angst hatte, dass wir uns einen Bruch hoben, zumindest wir Mädchen trug er ihn alleine.
Zusammen hörten wir in unserem Zimmer einige meiner besten Platten und Dustin war vom Sound wirklich ganz angetan. Dabei arbeiteten wir auch und schafften immerhin etwas.
Es wurde ein richtig gemütlicher Nachmittag. Wer hatte eigentlich gesagt, dass ich eine Einzelgängerin war? Diesen Stempel hatte ich mir irgendwann selber aufgedrückt, wie ich merkte.
Fast war ich traurig, als die beiden gehen mussten. Beide umarmten mich zum Abschied und dieser Körperkontakt machte mir nichts aus. Mann, hatte ich mich früher angestellt! Zumindest bis vor einigen Stunden.
Stormi versprach mir, Natalie zu sagen, dass ich Bescheid wusste und dass wir und zu dritt um das Treffen kümmern würden.
Ich nickte. Ich lächelte. Dafür würde ich alles tun. Sogar zum CSF gehen.
Bildete ich mir das ein, oder kitzelte es mich schon in den Zehen? Nein, das waren nur meine kratzigen Wollsocken.

Hey Leutz
Hahaha der Flachwitz am Ende 😂🤦🏻‍♀️ was ist denn mit Lucy los, die ist ja richtig im Rausch haha 😂😂😂 könnt ihrs verstehen oder findet ihr die random?
Wie findet ihr die „neue Lucy" 😂 glaubt ihr das hält? Und wie findet ihr Natalie und Stormi?
Hautz mal in die Kommis 🤗 und auch worum ich mich als nächstens kümmern soll, haha 😂❤️
Bis denne
Eure Mila 🦄💓

Smells like Teen SpiritWo Geschichten leben. Entdecke jetzt