Platzverweis

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Jede Mal, wenn ich den Zahnabdruck sehe, steigt mir die Schamesröte ins Gesicht. Eine Welle unangenehmer Erinnerungen überrollt mich.
Unnötig zu sagen, dass ich ab diesem Abend nicht mehr zum Training gehen wollte. Ich wurde von Kylie und Stormi abgeholt, doch ich konnte einfach nicht.
Schickte sogar meine Mom vor, um denen auszurichten, dass ich krank wäre. Ich schaffte es nicht alleine.
Dabei wusste Stormi nichts von der Geschichte. Zumindest hatte sie sich nie etwas anmerken lassen und war ehrlich überrascht, dass ich meine Fußballkarriere beenden konnte.
Insgeheim, wenn ich keine Lust hatte, zum Training zu gehen, hatte ich mir oft einen Grund herbeigesehnt um nicht mehr kommen zu müssen. Aber doch nicht so einen!
Sowas wollte ich überhaupt nicht erleben, und doch verfolgte es mich immer wieder durch meine Gedanken.
Deswegen fristete ich jetzt ein einsames Dasein, was mir aber nichts ausmacht. Ich war gern alleine. Außerdem konnte ich sowieso nicht unter Leute gehen, ich war nüchtern zu schüchtern und besoffen zu offen. Viel zu offen.
Meine Mom und ihre Sportangebote nervten mich, ich wollte nur Musik hören und von John träumen.
Ich war schon froh, als ich endlich keine Salbe mehr auf dem Biss auftragen musste, die mir in einem anonymen Frageforum gestellt wurde. Natürlich war ich damit nicht zum Arzt gegangen. Diese Scham und Erklärungsnot hätte ich nicht ertragen. Ich ergoogelte mir selbst eine Behandlungsstrategie und hoffte, dass sich nichts entzündete.
Oder vielleicht doch. Ein paar schulfreie Tage wären schön gewesen. Wenn ich die ganze Sache nicht hätte erklären müssen.
Zum Glück traten keine Komplikationen auf und ich musste mich niemandem anvertrauen.
Vom Alkohol ließ ich trotzdem die Finger, nicht mal Mon-Chérie an Oma Yolandas Kaffeetafel kamen mehr in Frage.
Mein Einzelgängerdasein wurde immer extremer. So lange, bis meine Mutter mich mal beiseite nahm und mich fragte, warum Stormi denn nicht mehr vorbeikam.
Ich konterte ganz frech, dass ich ihre beste Freundin Kendall hier auch schon lange nicht mehr gesehen hatte.
„Kendall hat oft Nachtschicht! Das weißt du doch!" Sie arbeitete in einer Einrichtung für geistig Behinderte. Danach ließ sie erstmal locker. Sie wusste, dass ich ihr sprachlich-rhetorisch überlegen war und dass sie nichts aus mir herauspressen konnte, was ich nicht wollte.
Dann, es war ein Sonntag und ich lernte gerade für eine Arbeit, zwar nur halbherzig, weil es mir egal war aber es sich um das Fach Mathematik handelte, und eine Fünf mir da zum Verhängnis werden konnte, wurden wir jäh gestört.
„Lucy, kannst du gehen? Ich hab Hackfleisch an den Händen!" Achja, heute gab es unsere berühmten Putenfrikadellen, die bei jeder Party gut ankamen. Auch bei Grillabenden mit der Mannschaft.
Ich ging erst maulend, dann erleichtert, weil mir eine Ablenkung ganz gelegen kam zur Tür, drückte auf den Türsummer und stand vor... Anwar.
„Hi, Anwar! Komm rein! Hat Mom dir geschrieben, dass es Frikadellen gibt?" Mit etwas guter Laune wollte ich ihn aufheitern, immerhin war er mein Onkel und trotz Terror-Nachwuchs wirklich ein lieber Kerl und außerdem sah er noch schlechtgelaunter aus als ich. Aber er lächelte generell selten, auch auf seinen meisten Modelbildern sah er aus wie ein Trauerkloß, Dior und Co wollten das so haben.
„Mila hat mich rausgeschmissen."
„Bitte was?" Ich fragte es ganz wie von selbst, weil ich überhaupt nicht glauben konnte, was ich da hörte. Anstatt zu antworten, nickte er nur tonlos.
„Ja. Rausgeworfen. Ist deine M, äh, Gigi da?"
„Ja, warte kurz. Komm erstmal rein, die macht grad Essen."
Innerlich schüttelte ich immer noch den Kopf. Wie konnte das denn sein? Ich war niemand, der sich romantischen Illusionen von „Wir lieben uns bis in alle Ewigkeiten" hingab, aber damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Die beiden traten immer, wenn sie bei uns waren trotz Ans total harmonisch auf und hielten oft Händchen, obwohl sie schon seit X Jahren zusammen waren.
Überhaupt, meine Mom hatte mir die Story der beiden erzählt. Anwar hatte sie vor 16 Jahren in Holland am Strand kennengelernt und sie sich dank ihren Tipps sofort geangelt, seitdem waren die beiden unzertrennlich und das gemeinsame Kind, auch wenn es ein Terrorbalg war, um es gemein auszudrücken machte ihr Glück perfekt, so, wie die beiden es anpriesen. Sie hatten nie Streit, waren immer ein Herz und eine Seele...
Aber zu viel Perfektion war bekanntlich immer verdächtig. Und nie Streit bedeutete wahrscheinlich, dass man den Frust über den Partner hinterrücks bei anderen Leuten entlud.
Auch meine Mom fiel aus allen Wolken, als Anwar in die Küche stapfte und ihr diese Botschaft überbrachte.
„Aber... warum? So plötzlich! Ach, komm erstmal her, du Armer!"
Trotz Fleischhänden nahm sie ihn in die Arme. Ich ließ mich auf einem unserer Küchenschemel nieder.
„Tja... es war halt... wir haben uns zu Hause nur noch gestritten! Ständig der Stress mit Ans, der Schimmel an den Wänden, ich bin angepisst, dass sie mir damals verbieten wollte, weiter bei euch im Verein zu sein, weil ich „zu wenig Zeit für sie habe..."" Er seufzte verächtlich. So viel zu Eindruck und der Wahrheit, die sich dahinter verbarg.
„Hey, willst du jetzt wirklich deiner Tochter die Schuld geben! Die kann da nichts für!", rügte meine Mom. „Ihr wisst genau, dass wir immer gerne auf sie aufpassen, wenn ihr im Stress seid!"
Ich schüttelte innerlich so heftig den Kopf wie der Drummer von Nirvana.
Aber sie musste ja immer für alle sprechen. „Jaaa.."., seufzte Anwar gedehnt. „Aber das war noch nicht der Hauptgrund, ehrlich gesagt. Naja, ich... Ich hab mich in ne andere verguckt und auch mal mit der geschrieben. Rein freundschaftlich natürlich, erstmal. Aber dann hat diese Furie mein Handy überprüft und da..."
Anwar warf einen Blick auf seine schweineteure Armbanduhr. „Vor... genau einer Stunde. Dann hieß es Sachen packen, erstmal zu Meckes, runterkommen, eine fluppen und dann schnurstracks zu euch!"
„Aber, gehört die Wohnung nicht dir? Wieso hast du dich rauswerfen lassen?", fragte ich und stopfte mir eine Hand voll Walnüsse in den Mund, die hatten wir immer zu Hause.
„Die meinte, ist ja klar, dass Ans bei ihr bleibt. Und einer von uns musste raus. Und ich will ja wohl nicht, dass meine Tochter alles aufgeben muss!"
Er nahm sich gierig ebenfalls eine Hand voll Nüsse.
„Ich hatte die Wahl, zu euch oder zu Frank. Der hat mir auch schon ein Bett angeboten. Hat das ganze auch schon durch, mit seiner Ex."
Na, da konnten wir uns aber geschmeichelt fühlen.

Hey Leutz
Das erste Kapi ohne Rückblende 🙈 und wie fandet ihrs? 🙈 eine Runde Mitleid für alle #Milanwar shipper 😂😢💔 ist ja noch ein uraltes Ship aus geschi 1 😂😅 und was sagt ihr zu der Trennung? Mochtet ihr die zwei oder nicht? 🙈😅 und was soll jetzt noch weiter passieren? Hautz in die Kommis 🤙🏼❤️
Achja und wegen Ans ich weiß dass nicht jeder mit ADHS so ist hab auch jmd der das hat in der Klasse und der ist auch ganz normal 🙈 aber ist ja nur ne geschi und da wird manchmal übertrieben ist ja normal nh 😅
Okay das wollte ich nur nochmal sagen 😊
Dann macht's gut haltet die Ohren steif und lasst 1 Feedback und Vorschläge da 🙈❤️
Eure Mila 🦄❤️

Smells like Teen SpiritWo Geschichten leben. Entdecke jetzt