Nervös rieb ich mir meine Handflächen an meiner Jeans trocken. Ganz wohl war mir bei dem Gedanken nicht. Aber wenn ich daran dachte, was passieren könnte, wenn ich diesen Schritt jetzt nicht gehen würde, bestätigte das nur mein Vorhaben.
Als ich gerade an die Tür meiner Chefin klopfen wollte, sah ich durch die verglaste Tür das sie gar nicht in ihrem Büro war. Also mache ich mich auf die Suche nach ihr.
Nach ein paar Minuten hatte ich sie in der Küche entdeckt. Sie war gerade dabei die Spülmaschine einzuräumen. „Lea? Kann ich mir dir sprechen?“, fragte ich sie zögernd. Erstaunt sah sie mich an. „Klar, komm mit. Ich glaube es ist besser wir gehen in mein Büro.“. Auf dem Weg dahin, bat sie unsere Praktikantin ihre Aufgaben weiter zu erledigen. Dort angekommen setzte sie sich nicht wie sonst hinter ihren Schreibtisch sondern neben mich.
Ich ließ meinen Blick schweifen. So oft saß ich schon in diesem Raum. Als ich eingestellt worden war und auch ein paar mal als ich sie etwas organisatorisches Fragen musste. Aber dieses mal ist anders. Wichtiger.
„Also...“, fing ich an, bemühte mich die richtigen Wörter zu finden. „Heute war es etwas stressig in der Gruppe. Ein paar unsere Kinder waren Krank und somit quengelig. Mia war heute extrem schlecht drauf. Sie wollte sich partout nicht von Ela anziehen lassen. Naja, du weißt ja wie Mia drauf sein kann... Wie schnell sie sich in ihre Wutanfälle rein steigert. Nur dieses mal hat Ela sie so fest gehalten. So richtig fest. Man konnte sogar ihre Knöchels weiß hervortreten sehen.“, plapperte ich einfach drauf los und sah meiner Chefin in die Augen. Ich meinte zu erkennen das sie geschockt war, es aber zu überspielen versuchte. „Irgendwann hatte sich dann Jans Mutter geräuspert, also hatte Ela Mia losgelassen die natürlich zu Melanie gelaufen ist, die gerade die Gruppe aufgeräumt hat. Das war aber nicht das erste Mal das sie so extrem war. Ich bin zwar erst zwei Monate hier im Kindergarten. Aber ich habe schon oft mitbekommen das Ela, wenn es gerade nicht so läuft wie sie will, … sagen wir mal gröber wird. So bückt sie sich auf alle vieren über die, sich am Boden windenden, Kindern um denen die Nase zu putzen.“, erzählte ich weiter und wusste währenddessen gar nicht wohin mit meinen Händen. „Ich habe mich mit Melanie darüber unterhalten und wir beide fanden es wichtig es dir zu sagen. Du bist ja unsere Leitung und weißt wie wir weiter vorgehen sollen. Allein weil wir ja erst kürzlich die Fortbildung „Kinder in Not“ hatten.“, beendte ich meine Erzählungen und holte erst einmal tief Luft. Einige Sekunden verstrichen ehe Lea etwas sagte: „Ich danke dir, Daria, für dein Vertrauen. So was nehmen wir hier sehr ernst. Daher werde ich so schnell wie es geht mit den betreffenden Erzieherinnen reden und mich dann wieder bei dir melden. Aber ich sehe gerade das du jetzt Feierabend hast. Genieße ihn. Morgen geht es weiter.“.
Ich bedankte mich und ging aus dem Büro. Bevor ich die Tür hinter mir schloss warf ich noch einen Blick in den Raum und sehe Lea sich die Haare raufte.Am nächsten Vormittag passte ich meine Kollegin Melanie ab und erzählte ihr von dem Gespräch. „Dann bin ich ja mal gespannt.“, flüsterte sie mir zu als Ela den Raum betrat. Ich weiß, es klingt komisch. Aber immer wenn Ela den Raum betritt, ändert sich die Atmosphäre im Raum. Es wird auf einmal alles so hektisch.
Ist sie aber nicht da, also sind nur Melanie und ich da, ist es viel ruhiger und entspannter in der Gruppe.
Sonst lief der Tag wie jeder andere ab. Wir frühstückten mit den Kindern, spielten mit ihnen und gingen mit ihnen raus an die frische Luft.
Als ich gerade das letzte Kind verabschiedete sah ich, wie meine Chefin Ela zu sich ins Büro rief und mir kaum merklich zunickte.
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Erst wenn man ganz unten ist, weiß man was wichtig ist. Teil 1
RomanceDaria arbeitet in einem Kindergarten. Sie ist glücklich. Bis sie eines Tages etwas beobachtet, dass sie nicht für sich behalten kann. Als sie sich einer Kollegin und ihrer Chefin anvertraut beginnt ein wahrer Albtraum aus dem es kein Entrinnen gibt.