„Ich müsste da sowieso noch mit dir reden."

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„Dir ist klar das du ab jetzt alle Zettel und co schreiben musst?", lachte Paul als ich das Pappschild beschriftete. „Muss ich dann mir auf Streife fahren und all deine Infos aufschreiben?", scherzte ich als ich die Filzstifte wieder wegpackte. „Wäre eine Idee, aber ich glaube da hat Klaus was dagegen.", Paul drückte mir einen raschen Kuss auf die Lippen und ging in den Flur um sich seine Schuhe anzuziehen.
„Sicher dass du nicht mitkommen willst?", wollte Paul wissen, als ich ihm das Pappschild und Kiste mit Süßigkeiten in die Hand drückte. „Ja, ich würde zwar gerne, aber wie soll ich dann heim kommen?", erinnerte ich ihn und reichte ihm seine Jacke. „Ich bring dich heim. Es fühlt sich einfach falsch an das den anderen ohne dich zu sagen.", Paul sah mich mit seinem Welpen-Blick an, dem ich nicht widerstehen konnte. „Na gut.", ich schlüpfte rasch in meine Schuhe und folgte Paul zum Auto.
Dieses mal schafften wir es, die Sachen in der Dienststellenküche auszubreiten, ohne dass jemand uns sah. In der Kiste waren etliche Schokoriegel, Lutschbonbons und Fruchtgummipäckchen. Auf dem Pappschild standen die Namen von Paul und mir, dazwischen zwei Eheringe und darunter das Datum unserer Kirchlichen Trauung und eine Bitte, dass die die kommen wollten, dieses Paul bitte kurz bis zum 15 Mai mitteilten. Die Einladung zur Feier nach der Standesamtlichen Hochzeit hatte Paul schon am vorherigen Abend in die Whatsapp-Gruppe der Wache geschickt.
Auch dieses Mal versteckten wir uns in Pauls Büro. Stephans Platz war leer, da Paul und ich recht früh dran waren. Auf die ersten Reaktionen mussten wir gefühlt ewig warten.

„Wird das jetzt Tradition bei euch?", lachte Klaus als er mit einem Mal im Raum stand. „Verdammt! Musst du mich so erschrecken?", keuchte ich und sah den Dienststellenleiter mit großen Augen an. „Das sagt die Richtige. Könnt ihr so was nicht wie normale Leute per Einladungskarten den Gästen mitteilen?", rügte uns der Mann vor uns spielerisch. „Langsam müsste dir klar sein, dass normal bei uns nicht geht. Außerdem würden die Karten zu lange dauern.", erklärte ich und atmete noch mal kurz durch bevor ich weiter sprach, „Ich müsste da sowieso noch mit dir reden.".
Klaus Blick schnellte von Paul zu mir und sah mich besorgt an. Nach einem kurzen Blick auf Paul sah ich Klaus nervös in die Augen: „Bringst du mich in der Kirche zum Altar?".
Bevor der Dienststellenleiter aber antworten konnte, kamen Ben, Marc und Robin ins Büro gestürmt. Während die drei Männer Paul mit Fragen löcherten zog mich Klaus an seine Brust, wo ich sein Herz schnell schlagen hören konnte. „Es wäre mir eine Ehre.", raunte er mir ins Ohr als er mich noch kurz an sich drückte und dann los ließ.
„Das geht ja schnell bei euch.", lachte Marc als er mich kurz umarmte und auch direkt zusicherte das er kommen würde. „Ob Anna kommt weiß ich noch nicht, hängt davon ab wie sie sich fühlt.", erklärte er und strahlte uns an. „Ich komme auch, solange es genug zu essen gibt.", lachte Robin, verstummte aber als er den mahnenden Blick von Klaus sah.

„Dornröschen? Ich nehme an nun weiß auch die Wache Bescheid?", Stephan kam ins Büro geeilt und kniff die Augen zusammen als er Klaus sah. „Du hast Glück Stephan. Die fünf Minuten schenke ich dir.", erlöste Klaus meinen besten Freund. „Wieder eine Regel von der ich nichts weiß?", ich sah von einem Polizisten zum anderen. Wie aus der Pistole geschossen kam es synchron von Ben, Robin und Marc: „Wer insgesamt eine Stunde zu spät kommt, muss einen Kuchen backen.".
„Ich wäre dafür das Stephan mich dafür heim bringt. Der Krümel bringt meinen Rücken um.", stöhnte ich und spürte, kaum hatte ich das ausgesprochen, Paus Hand auf meinem Steißbein hin und her reiben. „Du hast die Lady gehört.", brummte Klaus und Stephan salutierte. „Komm Ben, wir fahren heute zusammen.", Stephan hielt mir seinen Arm hin und führte mich, nachdem ich Paul einen flüchtigen Kuss gegeben hatte, zu seinem Streifenwagen.
„Wie kommt es eigentlich dass ihr so schnell heiraten wollt?", Ben hielt mir die Tür des Streifenwagens auf. „Warum sollten wir warten wenn wir uns sicher sind?", ich lächelte ihn an und versuchte eine bequeme Sitzposition zu finden. „Da hast du Recht, aber mich wundert es dass ihr so schnell einen Termin bekommen habt.", Ben setzte sich auf den Fahrersitz und startete den Wagen. „Der Pfarrer kennt Paul seit seiner Geburt.", erklärte ich und reib mir meinen Rücken.

„Sagt Paul bitte dass ich mich aufs Ohr haue, damit er sich nicht wundert wenn er mich nicht erreicht.", bat dich die beiden Polizisten als ich ausgestiegen war. „Geht klar.", versprach Stephan und grinste mich aus dem Beifahrerfenster aus an.
„Tob dich nur aus Krümel, solange du dich am Standesamt und in der Kirche benimmst.", murmelte ich und stieg die Treppenstufen ins Schlafzimmer hoch. Nachdem ich mir bequeme Kleidung angezogen hatte, wollte ich mir eigentlich nur den vierten Teil der Harry Potter Reihe holen um weiter zu lesen, legte mich dann aber doch, mit dem Buch, auf das Sofa.

„Deine Mama sorgt noch dafür dass dein erstes Wort Hogwarts ist.", flüsterte Paul und legte sich hinter mich als ich wieder wach wurde. „Ist doch ein gutes erstes Wort.", murmelte ich schlaftrunken und drehte mich in seinen Armen zu ihm um. „Ich wäre eher für was klassisches wie Papa oder Mama.", Pauls Hand glitt über meinen Bauch zu meinem Rücken. „Tut es noch doll weh?", hauchte er als ich zusammenzuckte als er anfing sanft meinen Rücken zu massieren. „Doll nicht, aber es drückt ziemlich.", ich lehnte meinen Kopf an Pauls Brust und genoss die Massage. „Bitte sag mir Bescheid wenn du zu viele Schmerzen hast. Die Hochzeiten können wir noch immer absagen.", bat mein Verlobter und ich hob meinen Kopf um ihm ins Gesicht sehen zu können. „Das hab ich schon mit Krümel besprochen. Er darf sich jetzt austoben solange er sich bei den Trauungen benimmt.", ich lächelte Paul an und schmiegte mich näher an ihn heran.
„Ich hab das Abendessen mitgebracht.", informierte mich Paul. „Was gibt es denn?", ich sah Paul mit großen Augen an. „Nachdem du, so wie die Küche aussieht, noch nicht gegessen hast, gibt es erstmal einen Auflauf bis der Lieferjunge mit den Burgern da ist.", Paul küsste meine Nasenspitze und schlug die Decke auf, unter der ich lag. „Nicht.", flehte ich und versuchte mich noch näher an Paul zu kuscheln um die Wärme nicht zu verlieren. „Nichts da. Du musst was essen, aber als Kompromiss können wir unten auf dem Sofa essen.", Paul setzte sich auf und zog mich mit hoch. Wie ein bockiges Kind verschränkte ich meine Arme vor der Brust und folgte Paul in das Erdgeschoss. „Willst du keinen Auflauf?", Paul schien über meinen Stimmungsumschwung überrascht zu sein. „Ich will kuscheln.", brummte ich und streckte meine Hände nach meinem Verlobten aus. „Krümel, du nimmst das 'austoben' wohl sehr wörtlich.", flüsterte Paul und zog zwei Teller aus dem Schrank, „Setzt dich schon mal aufs Sofa, ich komme gleich nach.".

Erst wenn man ganz unten ist, weiß man was wichtig ist. Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt