„Ihr bringt uns irgendwann noch ins Grab."

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Da ich heute Nacht nur zwei Stunden geschlafen habe, bekommt ihr heute ausnahmeweise zwei Kapitel.
Wünsche euch einen schönen Sonntag :)
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Nach dem Essen, Martin hatte Pommes und Burger für uns bestellt, wollte ich unter die Dusche steigen. „Was ist eigentlich mit meinen Sachen die noch bei Stephan sind?", fragte ich Martin und Daniel. Sie sahen einander kurz an und dann wieder zu mir. „Ihr habt die Sachen vergessen?", tippte ich und traf genau ins Schwarze. „Ich dachte Daniel nimmt den mit.", erklärte Martin. „Und ich dachte Martin nimmt ihn mit.", gestand Daniel.
„Ihr seid mir ja zwei Experten.", kritisierte Paul seine Kollegen. „Sei nicht so fies zu ihnen. Ich habe es ihnen auch nicht leicht gemacht mit meiner schlechten Laune.", verteidigte ich meine Freunde. „Die nächste Schicht kann mir doch die Sachen einfach mitbringen.", schlug ich vor. Martin nickte und Daniel tippte direkt auf seinem Handy drauf los.
„Dann kannst du meine Sachen anziehen.", bot Paul an und ging in das Zimmer aus dem er, vor gefühlten Ewigkeiten, gekommen war um mich zu überraschen.
Ich ging ihm hinterher und hörte wie Daniel und Martin tuschelnd darüber diskutierten wer denn jetzt Schuld an der vergessenen Tasche war.
„Hier das müsste dir passen.", sagte Paul und reichte mir, kaum war ich in dem Schlafzimmer angekommen, ein Stapel Kleidung. Ich ließ meinen Blick durch das Zimmer schweifen und war überrascht wie modern es eingerichtet war. Das Bett war locker 2x2m groß und ihm gegenüber hing ein großer TV, auf der einen Seite war die Fensterfront durch schwere Vorhänge verhangen auf der anderen standen zwei Kommoden und dazwischen eine Tür die in ein kleines Badezimmer führte.
„Du kannst da vorne duschen", Paul wies zurück in das Wohnzimmer, „ oder hier.", und nun wies er auf die Badezimmertür zu meiner linken.
„Ich nehme das Bad hier.", entschied ich und nahm Paul die Kleidung ab. Als ich das kleine Badezimmer betrat merkte ich wie Paul mir folgte.
„Was wird dass wenn es fertig ist?", erkundigte ich mich und sah Paul fragend an. „Ich muss doch für deine Sicherheit sorgen.", erklärte Paul und ließ seinen Blick über meinen Körper wandern.
„Paul Richter. Also wirklich. Erstens fühle ich mich gerade total widerlich und zweitens musst du dich schonen.", rügte ich meinen Freund. Paul biss sich auf die Unterlippe und kam einen Schritt auf mich zu. „Paul ich rufe sonst nach Daniel und Martin.", drohte ich ihm. Augenblick klarte Pauls Blick auf. Mit den Worten „Warte bis du später in meinen Armen liegst.", drehte er sich um und ließ mich alleine.

Die Dusche tat richtig gut. Das heiße Wasser lockerte meine Muskeln die seit dem Schuss auf Paul unter permanenten Anspannung waren. Meine Haut schien das Wasser aufzusaugen und fühlte sich direkt besser an. Ich stellte das wohltuende Wasser ab, sieg aus der Dusche und schlüpfte, nachdem ich mich abgetrocknet hatte, in Pauls Kleidung. Seine Jogginghose war mir viel zu lang und das Shirt hätte ich auch als Kleid tragen können, dennoch fühlte ich mich so wohl wie schon lange nicht mehr. Als mein Blick auf mein Spiegelbild fiel sah ich auch viel besser aus.
Mit handtuchtrockenen Haare kam ich aus dem Bad und hörte Paul im Wohnzimmer lachen. Mit einem Lächeln blieb ich außerhalb des Blickfeldes von den drei Polizisten stehen und zog die Situation in mir auf. Paul lachte losgelöst und auch Daniel und Martin wirkten glücklich. Es tat wirklich gut die drei so zu sehen, nach all dem Stress den sie mit und wegen mir hatten. Mir war bewusst dass es nicht meine Schuld war, es kam mir aber manchmal so vor.
„Glaub mir, Daria ist die einzige die es schafft dass ich abends total abschalten kann. Mit ihr machen selbst die langweiligsten Sachen Spaß und sie überrascht mich immer wieder.", vertraute sich Paul gerade seinen Freunden an. Direkt stiegen mir Tränen der Rührung in die Augen. „Hast du ihr das mal gesagt?", bohrte Daniel nach. „Klar. Sie weiß dass ich sie liebe. Und ich weiß dass sie mich liebt.", antwortete Paul. „Und hast du schon mal über den nächsten Schritt nachgedacht?", wollte Martin wissen und sah kurz in meine Richtung. Obwohl ich wusste dass er mich nicht sehen konnte, machte ich mich ganz klein. „Was meinst du?", fragte Paul nach, als Antwort hielt Martin seine rechte Hand erhoben und spielte mit seinem Ehering.
Noch bevor ich Pauls Antwort hörte, unterbrach Daniel die beiden: „Ich hab die Dusche schon lange nicht mehr gehört. Sollten wir nicht mal nachschauen gehen?". Schnell tapste ich zur Badezimmertür und zog sie mit einem Ruck zu. „Ah wenn man vom Teufel spricht.", lachte Daniel als ich ins Wohnzimmer kam. „Bitte?", versuchte ich mir nicht anmerken zu lassen, dass ich die drei gerade belauscht hatte. „Wir haben uns gerade gewundert wo du so lange bleibst.", klärte mich Paul auf. Ich ließ mich neben in aus Sofa sinken und gähnte.
„War das duschen so anstrengend?", wollte Daniel lachend wissen. „Ne, eher total entspannend.", nuschelte ich und kuschelte mich an Paul.
„Es ist aber auch schon 1 Uhr Nachts.", informierte uns Martin. „Dann sollte ich dich mal ins Bett bringen.", schlug Paul vor und strich mir über die klammen Haare. Ich brummte zustimmend und versuchte krampfhaft meine Augen offen zu halten.
„Gute Nacht ihr beiden.", wünschte Paul seinen Kollegen und zog mich mit in das eine Schlafzimmer. „Seid nicht zu laut!", rief Daniel uns noch hinterher bevor Paul die Tür hinter uns zu schlug.
Mein Freund führte mich direkt zum Bett und drückte mich darauf. „So gerne ich jetzt über dich herfallen würde, du brauchst deinen Schlaf.", flüsterte Paul mir ins Ohr, als er mich zudeckte.
Ich war schon tief und fest eingeschlafen.

Der köstliche Duft von Kaffee stieg in meine Nase und ich öffnete die Augen einen Spaltbreit. „Hatte Paul also Recht.", lachte Jule und hielt mir die Kaffeetasse hin. „Womit hat er Recht?", fragte ich und setzte mich auf. „Das Kaffeeduft dich selbst aus den tiefsten Schlaf weckt.", klärte die Polizistin mich auf und lies sich neben mich aufs Bett fallen.
Gierig nahm ich einen Schluck des Muntermachers und genoss das warme Gefühl dass es in mir auslöste. „Was machst du eigentlich hier?", wollte ich von der Oberkommissarin wissen, bevor ich einen neuen Schluck nahm. „Soll ich wieder gehen?", erkundigte sie sich, gespielt beleidigt. „So war das nicht gemeint. Eher wieso du da bist und nicht mehr Daniel und Martin.", erklärte ich.
„Naja, es ist kurz nach 12. Die beiden haben Dienstende. Was sie natürlich nicht davon abhält trotzdem hier rumzulungern.", lachte Jule und nickte in Richtung Wohnzimmer.
„Es ist 12?", ruckartig setzte ich mich auf. „Jep. Paul meinte du hättest ne menge Schlaf nachzuholen.", gab Jule an. „Wir durften dich nicht vor 12 Uhr wecken.".
Ich sah lächelnd in meine Kaffeetasse. „Uhhh... da liegt doch was in der Luft.", flötete Jule und stieß mich mit ihrem Ellenbogen in die Seite. „Ja Jule. Und zwar Liebe. Stell dir das mal vor.", machte ich der Frau neben mir klar. „Nene. Das meinte ich nicht. Da ist noch was anderes.", skeptisch sah Jule mich an. „Na gut... Ich hab da gestern was belauscht...", zog ich sie ins Vertrauen. „Halt Stop!", unterbrach mich meine Freundin und sprang auf. Sie eilte aus der Tür und kam Sekunden später, Hannah hinter sich her ziehend, wieder. „Ja Jungs. Es ist alles okay. Wir brauchen nur ein wenig Mädels-Time.", informierte sie die Männer im Wohnzimmer und schloss dann die Tür.
„Was ist denn los?", wollte die jüngste von uns wissen und rieb sich ihr Handgelenk.
„Unsere Daria hat gestern die Jungs belauscht. Ich dachte das wolltest du gerne wissen.", holte Jule Hannah ins Boot. Sofort blickten die beiden mich an.
„Wirklich? Ich will alles wissen!", forderte Hannah mich auf und setze sich mit Jule zu mir aufs Bett. „Also...", fing ich an und baute extra Spannung auf. „Daria. Zwing mich nicht zu groben Mitteln zu greifen.", drohte Jule mir und sah mich gespannt an.
Endlich hob ich meinen Blick von der Kaffeetasse und sah meine Freundinnen an: „Paul hat gestern wohl etwas von mir geschwärmt vor Daniel und Martin.". „Ist es ihm zu verdenken?", lachte Hannah und wippte nervös auf und ab. Ich lächelte sie kopfschüttelnd an. „Naja. Daniel wollte wissen ob Paul mir die Sachen auch schon ins Gesicht gesagt hat und natürlich hat Paul das bejaht. Tja... und dann hat Martin...". Ich suchte die richtigen Worte als mich ein Kissen am Kopf traf. „Das nächste mal haue ich härter.", zischte Jule und lachte. Auch Hannah hielt ein Kissen fest.
„Ok ok.", ich stellte die Kaffeetasse schräg hinter mich auf den Nachttisch und sah meine Freundinnen erneut an. „Martin hat gefragt ob Paul schon an die nächsten Schritte gedacht hat. Paul fragte daraufhin was er meinte.", fuhr ich fort und die beiden Frauen vor mir rissen die Augen auf. „Nein.", keuchte Jule und Hannah hielt sich das Kissen vors Gesicht.
„Martin hat als Antwort halt nur seine rechte Hand hochgehalten und mit seinem Ehering gespielt.", schloss ich ab und musste mir selber ein Lächeln verkneifen. „Yes!", quiekte Hannah und riss mich in eine Umarmung mit sich und Jule.
Unser Jubel schienen die Männer gehört zu haben, denn sie stürmten das Zimmer.
„Was ist hier los?!", hörten wir Stephan. „Seid ihr verletzt?!", wollte Daniel wissen. „Alles okay?", rief Martin, „Was ist passiert?!", brüllte Paul. „Was ist denn hier los?", erkundigte sich Klaus. Alle hielten sie ihre Waffen im Anschlag und sahen sich alarmiert um.
„Jungs. Schön durch die Hose atmen. Es ist alles okay.", versuchte Jule die Lage zu beruhigen. „Wir haben uns gerade nur etwas gefreut.", erklärte Hannah und hob ihre Hände wie ein Straftäter der sich ergab.
„Also ist alles okay?", ging Paul auf Nummer sicher und ließ seine Waffe sinken. „Ja Paul. Mehr als okay.", lächelte ich.
„Ihr bringt uns irgendwann noch ins Grab.", brummte Klaus und ging zurück ins Wohnzimmer. Martin folgte ihm. Daniel und Paul sahen sich trotzdem noch mal gründlich im Zimmer und dem dazugehörigen Bad um und Stephan sah uns Prüfend an.
„Wie gesagt. Es ist alles gut. Ihr könnt uns also wieder allein lassen.", bestimmte Jule und schob die drei Männer aus dem Raum. „Klaus sah sauer aus.", tat mir das ganze Leid. „Klaus sieht immer sauer aus. Das ist aber gerade nicht wichtig. Sag uns lieber ob Paul dich gefragt hat.", bat Jule und sah mich gespannt an. Ich schüttelte meinen Kopf :"Die drei wissen nicht dass ich das mitbekommen habe. Bevor Paul antworten konnte hat Daniel gemeint er hätte mich ewig nicht gehört und jemand müsse nach mir sehen. Danach hab ich mich bemerkbar gemacht.".
„Verdammt.", stöhnte Hannah und ließ ihren Kopf hängen.
„Er wird dich aber bestimmt noch fragen.", sprach mir Jule Mut zu. „Es geht eigentlich nur darum ob du den Antrag annimmst.".

Erst wenn man ganz unten ist, weiß man was wichtig ist. Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt