„Okay. Das klingt gar nicht gut."

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„GutenMorgen, Schatz.", hörte ich Paul am nächsten Morgen und roch denfrischen Kaffee. „Wie spät ist es?", stöhnte ich und öffnetemeine Augen. „8 Uhr. Aber da du gestern nichts gegessen hast undeine Menge Kalorien verbrannt hast, gibt es heute Frühstück imBett.", erklärte Paul und hielt mir ein Tablet hin. „So werdeich gerne geweckt.", freute ich mich und setzte mich auf.
„Pfannkuchen, Obstsalat und Kaffee. Die beste Kombi.", ichbiss bereits wie ausgehungert in den ersten Pfannkuchen, währendPaul sich zu mir ins Bett setzte. „Gott sind die gut.", nuschelteich mit vollen Mund und reichte Paul auch einen.

Wir ließen uns viel Zeit zum Frühstücken und fütterten unsgegenseitig. Danach ging ich ins Bad um mich frisch zu machen undumziehen und Paul brachte das Tablett wieder runter in die Küche.Als ich dazu stieß steckte Paul gerade sein Handy wieder weg. „Istwas passiert?", erkundigte ich mich alarmiert. „Nein, also Ja.Bernd war am Telefon. Deren KTU konnte wirklich ein Videoschnipsel soverlangsamen das man sehen konnte wie Emily eine Flüssigkeit in denCola Becher in Elkes Hand kippt.", berichtete Paul und sah mich an.„Also muss sie wirklich nie wieder sehen und muss auch nicht vorGericht?", harkte ich nach und warf mich, als Paul nickte, in seineArme. „Sie bringen Elke und Volker den USB Stick auch vorbei, alsomüssen wir uns darum auch nicht kümmern. Und die beiden wissen auchwelche Videosequenzen wir nicht in dem Film haben wollen.", fuhrPaul fort und drückte mich an sich.
„Paul?", löste ich michvon ihm. „Wärst du mir böse wenn wir jetzt schon nach Hausefahren? Ich will Emily nicht zufällig über den Weg laufen.", batich meinen Verlobten.
„Natürlich. Ich hab auch keine Lust sienoch mal zu sehen. Außerdem, und ich werde es auf ewig abstreitendass ich das je gesagt habe, vermisse ich meine Chaoten.", willigtePaul ein. „Der Oberchaot vermisst die andern Chaot.", lachte ichund drückte Paul einen Kuss auf die Wange. „Damit wirst du dichleider abfinden müssen.", stellte Paul klar. „Hab ich schonlängst.", lachte ich und winkte mit meiner linken Hand vor seinemGesicht umher.

Drei Stunden später standen die gepacktenKoffer und die schon gekauften Weihnachtsgeschenke im Auto, dierestlichen Lebensmittel aus dem Kühl- und aus Vorratsschrank sowiedie Ersatzschlüssel fürs Haus hatte Paul zu den Nachbarn gebrachtund der Strom war abgestellt. Nach einer letzten prüfenden Rundedurchs Haus stiegen wir in das Auto und machten und auf den Weg indie Heimat.


Um18 Uhr kamen wir in Köln an und fuhren zur Wache. Den Plan den Paulund ich auf der Perlenhochzeitsfeier von Elke und Volker geplanthatten, konnten wir nicht durchführen, denn laut dem wären wir erstkurz vor Silvester wieder heim gekehrt. Uns war nur wichtig dasStephan als erstes davon erfuhr und wir allen erst später von meinerDrogenerfahrung erzählten.

Rasch machten uns frisch undgingen Hand in Hand in die Wache. Das Glück schien auf unserer Seitezu sein, denn am Empfang stand Stephan und sah uns verwirrt an.„Daria? Paul? Was macht ihr hier? Ihr wolltet doch erst inzweieinhalb Wochen wiederkommen?".
„Ach weißt du Kumpel,meine Verlobte und ich haben euch einfach so vermisst das wir gedachthaben, wir kommen früher wieder.", erklärte Paul, als wäre esdas nebensächlichste der Welt. „Das ist ja... warte was?Verlobte?", stammelte Stephan und kam um den Tresen herum auf unszu. „Ich glaub es erst wenn ich den Ring an ihrem Finger sehen.",stellte mein bester Freund klar und sah mich abwartend an. SeineAugen weiteten sich als ich ihm meine linke Hand hinhielt und er denVerlobungsring sah. „Ich fass es nicht. Bist du wirklich sicherdass du Paul heiraten willst?", lachte Stephan als er mich in eineUmarmung zog. „Was soll das denn heißen?", brummte Paul, wurdedann aber auch von Stephan umarmt.
„Warum bist du nicht hinterdem Tresen, Stephan?", dröhnte Klaus Stimme über den Flur. Derangesprochene wich zur Seite und gab so den Blick auf Paul und michfrei. „Was macht ihr denn hier?", reif Klaus und kam auf uns zu.„Wer ist hier?", steckte Daniel seinen Kopf durch seine Bürotür.„Daria? Paul? Ist was passiert?", kam er nun aus seinem Büro aufuns zu. Immer mehr Freunde versammelten sich um uns und löchertenuns mit 1000 Fragen. Paul und ich tauschten einen raschen Blick undich hielt wortlos meine linke Hand hoch.
Einige Sekunden langhätte man eine Stecknadel fallen hören können – dann brachgroßer Jubel aus. Wir wurden gedrückt und mit Glückwünschenüberhäuft und jeder wollte sich den Ring ansehen. „Ich fass esnicht. Du bist verlobt.", quietschte Hannah und umarmte michstürmisch.
„Klaus alles gut? Du scheinst dich nicht so rechtzu freuen.", verwundert sah Jule ihren Boss an. „Naja, ich habmich schon Ende November gefreut.", gab Klaus zu und zwinkerte Paulzu. „Bitte was?", entfuhr es mir. „Naja. Da ich ihren Vater,wegen den uns beiden bekannten Gründen", er streifte mich kurz miteinem wissenden Blick, „nicht nach ihrer Hand fragen konnte, habich halt Klaus gefragt.", erklärte Paul. „Du alter Romantiker.",lachte Robin und schlug Paul gegen die Schulter. Verlegen fuhr Paulsich durch die Haare.

„Das schreit nach einer Feier.", jubelte Daniel. Sofortversteifte ich mich und sah Paul an. „Okay was ist los? Ihr habtuns nicht alles erzählt.", durchschaut uns Stephan direkt. Fragendsah Paul mich an und ich nickte ihm verhalten zu. „Lasst uns in denKonferenzraum gehen. Das ist was das wir nicht im Flur besprechensollten.", schlug Paul vor. „Okay. Das klingt gar nicht gut.",raunte Daniel Stephan zu und folgte den anderen in den Konferenzraum.

Während sich Sven, Klaus, Martin, Stephan, Daniel, Hannah,Jule, Robin und Marc setzten, stellten Paul und ich uns vor dieGruppe hin.
Paul wartete bis alle still wurden bevor er anfing zusprechen: „Daria wurde am Samstag, auf einer Hochzeitsfeier, unterDrogen gesetzt.". Sofort prasselten tausend Fragen auf uns ein, dieaber verstummten als Paul seien Hand hob. Nervös spielte ich mitmeinen Fingern. „Wir haben direkt an unserem ersten Tag eine alteFreundin aus meinen Kindertagen getroffen die wohl noch immer in michverliebt war. Sie hat es nicht so gut aufgenommen das Daria meineFreundin und jetzige Verlobte ist, deswegen hat sie ihr, auf derFeier ihrer Eltern, Drogen in das Getränk gekippt.", fasste Paulzusammen.
„Habt ihr sie angezeigt?", wollte Sven wissen undPaul nickte, „Direkt am nächsten Morgen. Es gibt auch wasserdichteBeweise, sodass weder Daria noch ich vor Gericht aussagenmüssen.".
„Wie geht's dir?", wand sich Marc an mich undsah mich besorgt an. „Naja, ich hab drei Stunden durchgetanzt, alsohab ich bis auf Muskelkater und Erinnerungslücken keineVerletzungen.", erklärte ich und lächelte leicht. „Was hat siedir verabreicht?", wollte Jule wissen. Diesmal antwortete wiederPaul: „ Kokain, Amphetamin und THC.".
Die Beamten vor unssahen uns fassungslos an, Daniel fand als erstes seine Stimme wieder:„Drei heftige Drogen auf einmal und vor allem als Erstkonsumentinund dann hast du nur getanzt?". Ich nickte und atmete tief durch.

„Daria? Was ist los?", durchschaute mich Stephan erneut. „Wasmeinst du Stephan?", Martin sah seinen Kollegen fragend an. „Ihrliegt noch was auf dem Herzen. Das merke ich.", erklärte Stephanund sah mich weiterhin an. Als ich meine Lippen aufeinander pressteund nickte blickten neun Augenpaare auf meinen besten Freund. „Wie?",wollte Martin nun wissen.
„Ich bin nicht umsonst ihr besterFreund." lächelte Stephan mich aufmunternd an: „AlsoDornröschen, denk an Gebot 1. Was ist los?".

Ich atmetenoch mal durch und sah dann die Menschen vor mir an: „Ich hatteAngst dass ihr mich mit andern Augen seht, wenn ihr davon erfahrt.Ich meine ihr seid Polizisten und habt tagtäglich mit Junkies zutun. Und nun bin ich grob gesagt auch eine davon.", beichtete ich.Paul legte mir seine Hand auf den Rücken und ich lächelte ihndankbar an. „Paul hat mir zwar schon klargemacht, dass ich, dadurchdass mir die Drogen ohne mein Wissen verabreicht wurden, mal wiederdas Opfer bin und er mich keinesfalls anders sehen wird, aber er kannhalt auch nur für sich sprechen.", fügte ich hinzu.
„Wasmich betrifft, hat Paul recht.", erklärte Klaus und stand auf. Dieanderen nickten und erhoben sich ebenfalls. Und ehe ich mich versahfand ich mich inmitten einen Wachenumarmung wieder.

Erst wenn man ganz unten ist, weiß man was wichtig ist. Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt