„Klaus das meinst du nicht ernst."

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Am nächsten Morgen war Klaus da, als ich gegen 9 Uhr wach wurde. „Guten Morgen.", begrüßte er mich und sah von seinem Aktenberg auf, den er auf unserer Kücheninsel errichtet hatte. „Hey.", brummte ich und schlurfte zur Kaffeemaschine. „Und was denkst du, was du da tust?", hörte ich die tiefe Stimme von Klaus und schloss kurz meine Augen. „Ich mache mir einen Kaffee. Willst du auch einen?", ich drehte mich mit einem zuckersüßen Lächeln um und sah fragend an. „Ja, aber den wirst du sicher nicht machen. Du gehörst auf das Sofa.", der Mann sah mich mahnend an und kam auf mich zu. „Komm schon. Ich steh doch schon hier.", ich schob meine Unterlippe vor und sah ihn bettelnd an. „Für den Welpenblick bist du gute 25 Jahre zu alt. Der hilft dir jetzt nicht. Nun mach das du aufs Sofa kommst.", bleib Klaus hart und nahm mir die Tasse aus der Hand. „Na gut.", brummte ich und stampfte zum Sofa.
Einige Minuten später kam Klaus zu mir und hielt mir eine Tasse und einen Briefumschlag hin. „Sei mir nicht böse, ich will nur das beste für dich.", bat er und setzte sich neben mich. „Ich bin dir nicht böse. Aber ich kann es so gar nicht leiden wenn ich bemuttert werde.", gab ich zu und nahm einen Schluck vom Wachmacher. „Davor hat uns Paul gewarnt. Und das wir dich vor deinem ersten Kaffee nicht ansprechen dürfen, sonst würdest du der Kripo noch mehr Arbeit machen.", auch Klaus nahm einen Schluck von seinem Kaffee. „Paul hat euch allen Tipps gegeben wie ihr mit mir umgehen müsst?", ich sah den Mann neben mir perplex an. „Nur Martin und mir. Die anderen würden deine Marotten schon kennen.", Klaus lächelte mich an und schielte über seine Schulter zu seinem Aktenberg.
„Bitte sag mir nicht dass du jetzt eigentlich auf der Wache hättest sein sollen. Du hast gestern gesagt, das du heute Spätdienst hast.", wollte ich wissen als ich seinen Blick bemerkte. „Weißt du Daria. Für seine Kinder macht Mann alles.", gestand Klaus und strich sich unbewusst über seinen Ring, „Was hältst du davon, ich bin noch sechs Stunden hier. Du benimmst dich die nächste Stunde wie ein Musterkind und dann gehen wir eine große Runde spazieren?".
Sofort hellte sich mein Gesicht auf und ich nickte. „Einverstanden.".

„Also wollen wir?", Klaus lehnte sich an die Sofalehne und sah mich abwartend an. „Ist es schon soweit?", ich ließ den fünften Teil der Harry Potter Reihe sinken und sah auf die Wanduhr. „Im Grunde schon vor einer halben Stunde, aber du sahst so vertieft in das Buch aus.", gestand Klaus und hielt mir meine Jacke und Handtasche hin. „Dafür gehen wir aber eine extra große Runde.", forderte ich und stieg in meine Schuhe. „Heute noch nicht, vielleicht das nächste mal. Dafür bekommst du aber eine andere Entschädigung.", Klaus hielt mir seinen Arm hin und gemeinsam gingen wir los.

„Ich hab gestern mit Tommi geredet.", fing Klaus an, als wir einige Minuten schweigend nebeneinander her gegangen waren. „Da erinnerst du mich an was.", ich bleib stehen und kramte in meiner Handtasche, „Ich hab da was das dir gehört.".
Ich zog die schwarze Schmuckbox aus meiner Handtasche und drückte sie dem Oberhaupt der Familie Wiebel in die Hand. „Du hast sie also wirklich. Ich hab sie gestern gesucht und niemand konnte mir sagen wo sie ist. Tommi hat nur wage was angedeutet.", Klaus lächelte die Box an und hielt sie mir hin, „Aber sie gehört dir. Keine Ahnung wer von den beiden sie dir gegeben hat, aber es ist deine.".
„Klaus ich kann das nicht annehmen. Ich will mich nicht in deine Familie zwängen.", ich schüttelte meinen Kopf und verschränkte meine Arme vor der Brust. „Du musst dich nicht reinzwängen. Allein die Tatsache das meine Kinder dir die Box gegeben haben, sollte doch schon Beweis genug sein. Oder das Simone dich in 'unsere Kinder' mit einschließt. ", Klaus lächelte mich sanft an und hielt mir die Box weiterhin hin. „Aber...", fing ich an, verstummte aber als ich in das Gesicht von Klaus sah. „Daria. Du bist meine Tochter. Genauso wie Rebecca. Und wie Thomas mein Sohn ist. Daran wird sich nicht ändern. Egal ob du die Box nimmst oder nicht.", machte Klaus klar und so hielt ich ihn nicht davon ab die Box wieder zurück in meine Tasche zu stecken.

Gemeinsam gingen wir wieder einige Minuten bis ich diesmal zu sprechen anfing. „Ich will nur nicht das Dimitri es auch auf euch absieht. Ihr habt mir der Sache nichts zu tun.", gestand ich Klaus meine Ängste und vermeid den Blickkontakt zu ihm. „Mach dir da mal keine Sorgen drum. Soll er es versuchen. Dann habe ich einen Grund ihn richtig leiden zu lassen.", zischte Klaus und wollte mich an sich ziehen. „Bitte was?", ich wich einen Schritt zur Seite und sah Klaus überrascht an.
„Ja was denn? Die Aktion auf eurer Feier war das letzte. Sollte er noch was abziehen, lernt er mich richtig kennen.", brummte der Hauptkommissar und griff erneut nach mir. „Klaus das meinst du nicht ernst.", stammelte ich und blieb so abrupt stehen das Klaus noch ein paar Schritte ging und sich dann verwundert zu mir umdrehte. „Verdammt, so war das nicht gemeint.", entschuldigte er sich als sein Blick in meine vor Furcht geweiteten Augen fiel, „Ich meinte damit das ich ihn dafür zur Rechenschaft ziehen werde. Vor Gericht. Völlig Gesetzeskonform und auf hundertprozentig legalen Wegen.".
Er kam auf mich zu und hielt seine Arme für mich auf: „Vertrau mir, ich würde ihn nie absichtlich verletzten, maximal in Notwehr. Keine Rache der Welt ist es wert dein Vertrauen in mich zu verlieren.". „Papa.", hauchte ich und warf mich in seine Arme. „Schon gut meine Kleine.", beruhigend stich mir Klaus über den Rücken und gingen gemeinsam weiter, als ich mich wieder von ihm gelöst hatte.
Auf dem Heimweg kamen wir an einer Eisdiele vorbei und Klaus hielt sein Versprechen, wir waren zwar nur dreizig Minuten unterwegs aber dafür spendierte er mir einen Waffel mit 3 Kugeln.


„Setzt du dich hin, ich schau mal was Paul fürs Mittagessen da gelassen hat.", befahl Klaus und schob mich Richtung Sofa. „Ich kann auch kochen.", lachte ich, drehte mich zur Seite und ging auf den Kühlschrank zu. „Daria. Du setzt dich aufs Sofa. Lass mich nicht bereuen, dass ich mit dir draußen war und dir sogar ein Eis gekauft habe.", Klaus baute sich neben mir auf und stemmte die Hände in die Hüften. „Aber ich stehe ja nur am Herd. Ohne Anstrengung. Und wie sagt man noch? Frauen gehören an den Herd.", ich zog die Cherry Tomaten und eine Feta Packung aus dem Kühlschrank und spürte den Blick von Klaus in meinem Rücken, als ich die Sachen neben den Herd stellte. „Hast du eher Lust auf Spagetti oder Fussili?", ich drehte mich zu ihm und das Lächeln in meinem Gesicht fror ein.
„Das, junge Lady, war dein erster Strike. Noch zwei und ich fixiere dich.", Klaus sah mich aus so verengten Augen an, sodass ich schwer schluckte. „Tut mir leid.", nuschelte ich kleinlaut und ging, ohne weitere Wiederworte, zum Sofa.

Erst wenn man ganz unten ist, weiß man was wichtig ist. Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt