Der Albtraum beginnt

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Als ich am nächsten Morgen in die Gruppe kam, sah mich Melanie schon so komisch an, das ich sofort wusste, das Ela sauer auf mich war. Aber woher wusste sie, das ich über sie mit Lea gesprochen hatte? Lea würde nichts gesagt haben. Melanie auch nicht. Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, rauschte Ela schon in die Gruppe. „Daria! Du bist schon wieder zu spät!“, schnautzte sie mich an. Ein kurzer Blick auf die Uhr genügte mir:“ Ela, ich bin fünf Minuten zu früh!“. „Und schon wieder lügst du!“, fuhr sie mich weiter an. Als sie bemerkte das immer mehr Eltern in der Gruppe anwesend waren, zog sie mich in unsern Ruheraum und schloss die Tür.
„Wie kannst du es wagen, mich bei Lea schlecht zu machen?“, zischte sie, bedacht darauf das die Eltern sie nicht hörten. „Ich habe Lea...“, fing ich an alles zu erklären, aber sie ließ mich nicht ausreden. „Mir ist egal was du hast. Wegen dir werde ich jetzt geprüft! Weißt du was das heißt? Ich könnte gefeuert werden und das nur weil du dir anmaßt das du hier was zu sagen hast. Du bist nur die Drittkraft. Du hast hier nix zu melden. Das einzige was du darfst, ist das Geschirr spülen!“, lief sie ihren Ärger an mir aus und kommt mit jedem Wort einen Schritt weiter auf mich zu.
Als nicht mal mehr ein Blatt Papier zwischen uns passte, wendete ich mich ab und wollte zur Tür gehen. Das schien ihr aber nicht zu gefallen, also packte sie mich mit so eine Wut am Handgelenk das ich fast umgefallen wäre, als sie mich umdrehte. „Du geht’s hier nicht einfach so weg! Ich bin noch nicht fertig mit dir!“, zischte sie mir in mein Ohr. Als ich spürte das mir die Nackenhaare zu Berge standen, versuchte ich mich aus ihrem Griff zu befreien. Das schien Ela nur weiter anzustacheln, sodass ihr Blick sich von einer Sekunde auf die andere veränderte. Ihr Blick wurde eiskalt und ich hatte das Gefühl das alles in Zeitlupe geschah. Wie Ela ihre Hände an meinen Hals hob. Wie sie langsam zudrückte und wie ich versuchte ihre Hände von meinen Hals zu ziehen.

Durch diesen Kampf fielen wir beide hin und sie war über mir. Ich fühlte mich mit einem mal so müde und hatte kaum Kraft meine Augen aufzuhalten. Aus den Augenwinkeln sah ich wie sich die Tür öffnete. Wie Mia in der Tür stand und uns etwas fragte. Ich hörte sie nicht, denn ich war zu beschäftigt damit mich gegen Ela zu wehren und in meinen Ohren rauschte das Blut. Ela ließ aber schlagartig von mir ab und stand schnell auf. Als sie den Raum verlassen hatte,  ließ ich meine Arme sinken und versuchte Luft zu holen. Es gelang mir nicht. Ich war mitten in einem Asthmaanfall.
Neben mir stand Mia und sah mich mit großen Augen an. Für ihr Alter war sie schon sehr weit. Also versuchte ich mein Glück und keuchte:“ Hol Melanie! Schnell!“. Mia schien verstanden zu haben und lief zu meiner Kollegin die gleich darauf in der Tür stand. „Asthma. Spray. Jackentasche!“, stammelte ich. So schnell wie sie verschwunden war, war sie auch wieder da und drückte mir das rettende Spray an den Mund. Nachdem ich einige Atemzüge geholt hatte ließ ich mich nach hinten sinken. „Was ist passiert?“, fragte Melanie mich und bevor ich auch nur antworten konnte sah sie die immer stärker werdenden rote Flecken am Hals. „War Ela das?“, fragte sie, obwohl sie die Antwort schon wusste.

Erst wenn man ganz unten ist, weiß man was wichtig ist. Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt