Was ist passiert?

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„Na Prinzessin? Auch schon wach?", lachte Paul als ich am nächsten Morgen in die Küche schlurfte. Ich brummte nur „Kaffee!" den Paul mir dann auch reichte. Er setzte gerade zu einem Spruch an als er meinen 'Noch ein Wort und du bist tot'-Blick sah „Bin schon still.", beteuerte er und machte eine Geste als wolle er seinen Mund mit einem Reißverschluss verschießen.
Ich ließ mich auf einem der Hocker an der Kücheninsel nieder und genoss das Gefühl das der Kaffee in mir auslöste, als der erste Schluck meine Kehle herunterrann.
„Es gibt wohl Lektionen die ein Mann lernen muss, und meine ist wohl das man dich vor deinem ersten Kaffee wohl nicht ansprechen darf.", kam es vom Oberkommissar mit dem scheinbaren Todeswunsch.
„Noch hast du Welpen-Schutz. Das nächste mal kommen deine Kollegen und nehmen mich wegen Mord mit niedrigen Beweggründen fest.", funkelte ich ihn böse an und nahm noch einen Schluck vom Kaffee. „Und sowas arbeitet mit Kindern?!", stellt Paul fassungslos fest und ging vor dem Handtuch in Deckung das ich ihm entgegen schleuderte. Deeskalierend hob er die Hände: „Was hältst du davon dass ich heute für unser Abendessen sorge?". Ich nickte nur zustimmen und brummte nun etwas versöhnlicher „Nur wenn ich kurz nach Hause darf um mir meine eigenen Sachen anzuziehen, nach meinem Kater und der Post zu sehen.". Mit einem kurzen Blick auf die Uhr erwiderte Paul: „Du hast zwei Stunden. Und am besten bringst du ein paar Wechselsachen mit, wer weiß wann ich dich wieder durch die Wohnung jage.". Dies ließ ich mir nicht zweimal sagen, also schnappte ich meine Sachen, drückte Paul einen Kuss auf die leicht stoppelige Wange und lief zu meinem Wagen.

Ich höre mein Handy klingeln und wollte danach greife, aber ich konnte meinen Arm nicht heben. Mir tat alles weh und ich hatte das Gefühl als würde eine Horde Elefanten Tango in meinem Kopf tanzen. Das Klingeln meines Mobiltelefons verstummte und gab den Piep-Ton von sich denn es immer tat wenn es mangel Akku ausging. „Scheiß Akku", presste ich zwischen meinen Zähnen hervor und versuchte mich zu erinnern was passiert war.
Ich bin von Paul aus zu mir nach Hause gefahren, hatte kurz bei Heidi vorbei gesehen, mich noch mal für ihre Hilfe mit meiner Katze bedankt und sie gebeten weiterhin auf ihn acht zu geben. Danach bin ich schnell in meine Wohnung rein, hab mich umgezogen, ein paar Sachen gepackt, die Post aus dem Postkasten geholt und war wieder ins Auto gestiegen.
Das letzte das ich wusste war, dass ich einen Umweg gefahren bin, da ich für Paul und mich noch ein bisschen frisches Obst vom Bauern bei mir um die Ecke holen wollte. Um dahin zu kommen musste ich einige Zeit durch einen Wald fahren. Ich kannte ihn aber wie meine Westentasche, denn als kleines Kind war ich dort oft mit meiner Familie oder meinen Freunden spazieren.
Ich sah aus den Fenstern und sah eigentlich nur Bäume. „War ich gegen einen Baum gefahren? Aber warum? Wollte ich irgendwem ausweichen?", fragte ich mich bevor es wieder dunkel um mich herum wurde und ich erneut das Bewusstsein verlor.

Erst wenn man ganz unten ist, weiß man was wichtig ist. Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt