„Bin ich also nur deine Putzfrau?"

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Hey ihr.
Wie ihr seht geht es weiter.
Ich möchte euch aber für die Genesungswünsche danken. Es wird zwar eine Zeit dauern bis alles verheilt ist, aber es wird mich nicht umbringen.
Vielleicht baue ich die ganze Sache auch in die Geschichte von Daria und Paul ein.
(Als hätten die beiden noch nicht genug Drama in ihrem Leben gehabt)
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DenVormittag verbrachten Paul und ich im Bett. Zum Mittag aßen wir dieReste vom Vortag und überlegten was wir mit dem restlichen Tagmachen sollten. „Wir müssten mal wieder einkaufen.", reif ichüber meine Schulter hinweg als ich in den Kühlschrank sah. „Untereiner Bedingung.", Paul sah mich wieder mit seinem typischenPaul-Lächel an. „Und die wäre?", ich ging zum Küchenschrankund suchte in der Krims-Krams Schublade nach einem Block und einemKugelschreiber. „Ich lade dich auf ein richtiges Date ein.",erklärte Paul. „Warum das?", fragte ich, während ich mich aufden Küchentresen setzte und mit dem Kugelschreiber gegen meineLippen tippte. „Weil du es verdient hast.", Paul stellte sich vormich und nahm mit den Block aus der Hand. „Und noch viel mehr.".Ich legte den Kugelschreiber neben mir auf dem Tresen ab und sahmeinen Freund mit einer hochgezogenen Augenbraue an. „Sag mir nichtdass du daran zweifelst.", Paul stellte sich zwischen meine Beine.„Und was wäre wenn?", neckend zog ich ihn am Hosenbund näher.Gerade als wir uns küssen wollten, klingelte Pauls Handy.
Soforterstarb sein Lächeln und seine Augen wurden dunkel. Ich wusste dassihm die Ereignisse des gestrigen Tages wieder ins Gedächtnisgekommen war. Er zog sein Handy aus der Hosentasche und ich lehntemeinen Kopf an seine Brust. Wie automatisch fing er an mir durchmeine Haare zu fahren während er einsilbig der Person am anderenEnde antwortete.
„Ich muss zur Wache.", brummte Paul nachdemer das Telefonat beendet hatte. „Aber du hast doch heute frei.",erinnerte ich ihn und schlang meine Arme um ihn. „Ich weiß. Wolfauch. Aber...", begann Paul und drückte mich an sich. „Tim?",murmelte ich gegen seine Brust und spürte wie er sich anspannte. „Estut mir leid, ich hätte nicht...", entschuldigte ich mich, wurdeaber von Paul unterbrochen. „Dari, nicht....", er hob mein Kinnund sah mich traurig lächelnd an, „Ich müsste mich entschuldigen,dein Geburtstag...". Nun unterbrach ich ihn und küsste ihn.

„Ichbin heute spät Abends wieder da.", versprach Paul bevor er mirnoch einen letzten flüchtigen Kuss auf die Lippen drückte und durchdie Tür verschwand.
Kaum war Paul aus meinem Sichtfeldverschwunden, zog ich mein Handy aus der Hosentasche und wählte eineNummer. „Ist was passiert?!", meldete sich Jule. „Nein, oderdoch.", ich ging ins Wohnzimmer und tigerte dort auf und ab.„Tim?", mutmaßte Jule und ich bestätigte es. „Was kann ichtun? Bitte irgendwas. Egal was. Ich kann ihn nicht...", stammelteich. „Daria, beruhige dich.", kam es von meiner Freundin amanderen Ende. Ich blieb im Raum stehen: „Das kann ich nicht. Duhast Paul gestern nicht erlebt. Ich kann nicht hier rumsitzen undnichts tun. Ich muss es einfach.".
Es war kurz still bis ich ander anderen Leitung Papier rascheln hörte. „Ich bin gerade dabeieinen Plan zu machen. Für die Hilfe bei der Kinderbetreuung oder demKochen und so. Wenn du willst kann ich dich eintragen.". „Jabitte! Ich hab im Kindergarten gearbeitet. Aber das weißt du ja. Ichmache alles. Sag mir nur wann und wo. Ich werde da sein."
KurzeZeit später legte ich auf und sah mich im Haus um, ich musste wastun. Im Haus gab es nichts zu tun. Als mein Blick, durch dieTerrassentür, in den Hinterhof fiel sah ich das ganze Laub am Bodenliegen und wusste was ich tun konnte.
Ich zog mir eineJogginghose von Paul an, dazu einen alten Pulli von mir und ging inden Gartenschuppen um dort nach einem Rechen zu suchen. Kurze Zeitspäter stand ich im Vorgarten, die Biomüll-Tonne stand neben mirund begann das Laub zusammenzurechen.
Körperliche Arbeit halfmir schon immer meine Gedanken zu sortieren. Daher war ich so inGedanken vertieft dass ich nicht bemerkte dass es anfing zu regnen.Da die Tonne schnell voll war, holte ich große Müllsäcke aus demHaus und begann diese zu füllen. Ein voller Sack nach dem nächstenreiten sich am Garagentor auf. Ich fing sogar damit an das Unkrautund die vertrockneten Blumen aus dem Beten zu rupfen, als ein Autoneben mir hielt. „Daria? Kindchen was machst du da?", drang es anmein Ohr und ich hob den Kopf. Es dauerte einen Augenblick bis ichdas Gesicht einem Namen zuordnen konnte. „Hallo Gisela.",begrüßte ich Pauls Nachbarin und stand auf. Die ältere Dame sahmich durch das geöffnete Autofester besorgt an. „Ist alles okaybei dir?". Ich lächelte sie an und nickte: „Alles gut. Ichwollte nur den Garten auf Vordermann bringen.". „Aber es regnetin Strömen.", hörte ich nun auch Herberts dunkele Stimme.Überrascht sah ich zum Himmel hoch ließ die schweren Regentropfenauf mein Gesicht niederprasseln. „Ist mir gar nicht aufgefallen.Und wenn schon. Bin ja nicht aus Zucker.". „Pass auf dass dunicht krank wirst, ja?", ermahnte mich Giesela noch bevor sie undHerbert weiterfuhren.

Die Straßenlaternen leuchteten auf alsich gerade den letzten Sack zuknotete. Entkräftet aber glücklichwischte ich mir mit der Hand über die Stirn. Ich wollte gerade dasGartenwerkzeug in den Schuppen zurück bringen als mich das Licht vonAutoscheinwerfern traf. „Daria? Was machst du hier draußen?",hörte ich Paul rufen, sehen konnte ich ihn nicht, das Licht derScheinwerfer blendete mich. „Das könntest du mir sagen, wenn dudas Licht ausmachst.", rief ich ihm zu und hielt mir die Hand vordie Augen.
Kurze Zeit später wurde es dunkel und ich sah Paulauf mich zukommen. „Hast du dich ausgesperrt? Du bist ja ganznass.".
„Nein, ich hab nur etwas Laub geharkt.", ich wiesmit meiner Hand auf das Blumenbeet. Paul folgte meiner Handbewegungund seine Augen weiteten sich. „Warum?", fragte er und sah michwieder an, „Gedanken-Karussel?". Ich nickte. „Etwas Gutes hattees.", Paul wischte mir mit seiner Hand etwas Dreck aus dem Gesicht.Fragend hob ich eine Augenbraue. Mein Freund lachte: „So ordentlichsah mein Vorgarten schon ewig nicht mehr aus.". Ich schlug ihmspielerisch gegen den Oberarm: „Bin ich also nur deine Putzfrau?".
Paul sah mir tief in die Augen: „Du bist weit mehr als das.Bevor ich damals zu euch in den Kindergarten gerufen worden bin,hätte mir nicht mal in meinen wildesten Träumen ausgemalt jemandenwie dich zu treffen. Du bist meine beste Freundin. Meine Freundin.Meine Seelenverwandte. Meine Liebe. Mein Leben. Meine Welt. Ich liebedich.".
Mit jedem Wort dass er sprach zerfloss ich in seinenArmen. „Ich liebe dich.".
„Lass uns tanzen.", Paul hieltmir seine Hand hin. „Bitte was?", ich schüttelte lachend denKopf. „Ja, tanz mir mir. Hier und jetzt. Im Regen.". Ich legtemeine Hand in seine, und so tanzten wir beide, komplett durchnässtim Regen.



Erst wenn man ganz unten ist, weiß man was wichtig ist. Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt