„Es tut mir leid Paul."

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Da mittlerweile 46 Kapitel darauf warten gepostet zu werden, bekommt ihr immer mal wieder zwei Kapitel an einem Tag.
Zwischendurch wird es immer mal wieder ein wenig Drama geben - aber auch einige "Füller-Kapitel".
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„Es tut mir leid Paul.", ich schloss meine Augen und atmete noch mal tief durch. „Okay Goggle.", ich hoffe inständig dass der Sprachassistent reagierte, denn der Wäschekorb war viel zu weit weg, als dass ich an mein Handy käme. Als ich das erlösende 'Ping' hörte befahl ich: „Schreib Paul bitte das ich Hilfe im Bad brauche. Und das es kein Notfall ist.". „Ich schreibe Paul rotes Herz Emoji: Bitte das ich Hilfe im Bad brauche und das es kein Notfall ist. Ist das in Ordnung?", informierte mich der Sprachassistent und ich keuchte „Ja.", bevor ich mein Gesicht in meine Hände vergrub. Es dauerte keine Minute, da stand Paul im Türrahmen: „Was ist los?". „Es ist kein Notfall.", ich versuchte möglichst taff zu wirken, aber als Paul sich vor mich kniete und mich besorgt ansah knickte ich ein. „Mir ist schwindelig geworden als ich aus der Wanne gestiegen bin. Wäre ich allein wäre ich zum Bett gegangen. Aber jetzt?", ich sah kurz auf meinen Bauch und dann wieder zu Paul. „Gute Entscheidung.", lobte mich mein Verlobter und stand auf. „Meinst du, du kannst gehen? Oder soll ich dich tragen?", Paul zog ein kleines Handtuch aus dem Regal und rubbelte meine Haare trocken. „Gehen. Du wirst mich hier nicht durch die Gegend tragen.", brummte ich. „Warten wir es ab.", lachte Paul und zog nun eine Bürste vom Waschbecken die ich ihm aber abnahm. „Ich mach das.". „Na gut, dann hole ich dir Kleidung.", Paul stupste gegen meine Nase und lief in unser Schlafzimmer. Mit raschen Bewegungen kämmte ich mir meine Haare durch und warf die Bürste in das Waschbecken.
„Hier.", Paul hielt mir eine meiner Unterhosen und eins seiner Shirts hin. „Danke das ich mich immerhin selber anziehen darf.", brummte ich und steig mit meinen Füßen in die Unterhose. Als ich meine Kopf hob kniff ich meine Augen zusammen. Ohne was zu sagen kniete sich Paul vor mich hin, schob die Unterhose bis zu meinen Oberschenkeln hoch und zog mir auch das Shirt über den Kopf. „Du musst das Handtuch nun los lassen.", bat Paul und ich gehorchte. Er wickelte mich aus dem Handtuch und ich steckte meine Arme durch die Ärmel der Shirts. „Schaffst du es aufzustehen?", Paul sah mich fragend an. Müde nickend hielt ich mich an seinen Schultern fest und stand mit ihm auf. Paul hielt den Bund der Unterhose fest und zog sie mir nun vollständig an. „Gott ich hab mich noch nie so... gedemütigt gefühlt.", gestand ich als ich mich an Paul lehnte. „Ich bin dafür da um dir zu helfen, Daria. Mach dir bitte keine Sorgen.", versprach Paul und hob mich hoch. „Nicht.", bat ich was Paul aber ignorierte. „Und du hast gelacht, als ich dich vorhin gebeten habe nicht die Tür abzuschießen.", Paul lächelte mich sanft an. Vorsichtig legte er mich ins Bett und deckte mich gründlich zu. „Soll ich die Jungs heim schicken?", wollte er währenddessen wissen, was ich aber verneinte. „Geh, ich komme schon zurecht. Und wenn nicht rufe ich dich.". Paul legte mein Handy neben mich auf den Nachttisch und ging wieder zurück zu Daniel und Stephan. Eine Zeit lang war es still, aber dann finden die drei wieder an zu lachen.

Als ich am nächsten Morgen wach wurde, lag Paul neben mir und schlief. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass er Nachts ins Bett gekommen war. Leise stand ich auf und ging die Treppe hinunter wo ich Stephan und Daniel auf dem Sofa im Wohnzimmer schlafen sah.
Schnell schoß ich ein Foto davon, wie sie an die Beine des jeweils anderen gekuschelt da lagen und schickte es die Whatsapp Gruppe von Jule, Hannah und mir. „Schickst du den Mädels auch Fotos von mir?", raunte mir Paul ins Ohr und ich zuckte zusammen. „Ich hab gar nicht gehört dass du runter gekommen bist.", flüsterte ich ihm zu und zog ihn in den Hausflur.
„Warum bist du wach? Hab ich dich geweckt?", fragte ich ihn so leise wie möglich. „Was glaubst du denn? Du hast gleich einen wichtigen Termin bei deinem Frauenarzt, da lass ich dich doch nicht alleine hin.", erklärte Paul und strich über meinen Babybauch. „Und was machen wir mit den beiden Schlafmützen auf dem Sofa?", ich sah um die Ecke wo unsere Freunde noch immer selig schlummerten. „Ach die werden sich schon zurecht finden.".

Und so saßen Paul und ich eine Stunde später im Sprechzimmer meines Frauenarztes.
„Frau Petrowa, schön Sie wieder zu sehen. Sie auch Herr Richter", der Arzt, Herr Lang, schüttelte uns kurz die Hand und setzte sich dann an seinen Schreibtisch, „Wie geht es Ihnen?".
„Ganz gut. Nur gestern nach dem Baden ist mir ziemlich schwindelig gewesen.", berichtete ich und Dr. Lang nickte. „Das kann schon mal vorkommen. Haben Sie sonst keine Beschwerden?" wollte der Arzt wissen und ich schüttelte meinen Kopf. „Okay, ich sehe Sie haben schon Blut gelassen bei meiner Kollegin, dann würde ich Sie bitten sich frei zu machen und auf den Stuhl zu setzen, damit ich sie untersuchen kann.", bat mich der Arzt also verschwand ich hinter der Trennwand, zog mir meine Hose samt Unterhose aus und zog mein Shirt so tief wie ich konnte.
Obwohl ich, durch die Schwangerschaft öfter auf diesem Stuhl saß, fühlte es sich jedes mal komisch an, entblößt vor einem fremden Mann zu liegen. Paul stellte sich an meine Seite und griff nach meiner Hand. Ich kniff kurz die Augen zusammen, als der Arzt den Abstrich machte und konnte nach einigen Minuten auch schon meine Beine aus der Halterung nehmen.
„Haben Sie noch regelmäßig Geschlechtsverkehr?", Herr Lang zog sich seine Handschuhe aus und sah zwischen mir und Paul hin und her. „Regelmäßig würde ich es nicht nennen, aber ja wir schlafen hin und wieder miteinander. Wieso? Hat der Krümel was abbekommen?", ich legte mir schützend die Hände auf den Bauch. „Nein, alles gut. Nur ich hab ein paar Narben entdeckt. Wahrscheinlich ist während des Aktes, dadurch das gerade alles gut durchblutet ist, ein Gefäss gerissen. Das ist aber nicht weiter problematisch, solange es nie mehr als ein paar Tropfen sind.", klärte uns der Arzt auf. „Also sollten wir es lieber ganz lassen?", ich sah Paul an das er sich Vorwürfe machte. „Nein, Herr Richter. Wenn Sie beide Lust haben, steht dem ganzen nichts im Wege. Achten Sie, wie gesagt, darauf ob Sie danach bluten, Frau Petrowa. Und vielleicht sollten Sie auf harte Sexualpraktiken verzichten.", beruhigte mein Arzt Paul und stand auf, „Sie können sich jetzt wieder anziehen. Dann können wir einen Ultraschall machen.".

„Ihr Sohn misst jetzt schon 15 cm. Die Organe sehen auch alle gut aus.", murmelte Dr. Lang und schob den Ultraschallkopf hin und her. „Ich kann mich nie daran satt sehen.", gab Paul zu und sah wie gebannt auf den Monitor. „Es dauert ja nicht mehr lange da halten Sie ihren Sohn in den Händen. Haben Sie sich denn schon auf einen Namen geeint?", der Arzt steckte das Ultraschallgerät weg und reichte mir ein paar Papiertücher mit denen ich mir das Gel vom Bauch wischte.
„Darüber haben wir uns noch gar keine Gedanken gemacht. Für ein Mädchen hätten wir einen Namen, aber noch keinen für einen Jungen.", antwortete Paul.
„Dann haben Sie ja noch ein wenig Zeit.", lächelte uns der Arzt an, bevor er sich verabschiedet und aus dem Raum ging.

Erst wenn man ganz unten ist, weiß man was wichtig ist. Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt