„Kannst du uns sagen anwas du dich erinnerst?", fragte Martin. Paul räusperte sich undbegann in wenigen Worten die Geschehnisse von heutigen Morgenzusammenzufassen: „Als ich mich mit Daria im SchlafzimmerDienstfertig gemacht habe, hab ich einen roten Punkt neben ihrem Kopfgesehen. Instinktiv hab ich sie auf den Boden gerissen, kurz danachfiel der erste Schuss. Nachdem ich mit ihr in den Flur bin hab ichmeine Zweitwaffe aus dem Waffenschrank geholt und bin runter um denSchützen zu stellen. Dann fiel der zweite Schuss und ich ging zuBoden. Das letze, und einzige, was ich gesehen habe, war ein grünerKleinwagen.".
Martin notierte sich allesund sah dann zu Klaus. „So. Da nun das dienstliche erledigt ist,kommen wir zum Privaten.", entschied Klaus und nickte seinenKollegen zu.
Als hätte Jule sich diemagische Handtasche von Hermine ausgeliehen, zog die Oberkommissarinerst eine Zeitung, eine Packung Kekse und eine riesige PackungGummibärchen aus ihrer kleinen Handtasche. „Och nö...", stöhntePaul und ließ sich nach hinten auf das Kissen fallen. Verwirrt sahich zu meinem Freund und dann wieder auf den Sachen die Jule ausihrer Tasche gezogen hatte. „Du kennst die Regeln, Paul.", lachteDaniel und zückte sein Handy. „Können wir nicht eine Ausnahmemachen?", bettelte Paul. „Nichts da. Endlich bist du auch maldran.", blieb Stephan stur.
„Mag mir einer sagen washier los ist?", bat ich und sah meine Freunde abwartend an.
„Achhat unser werter Kollege dir nichts von den Wachen-Regeln erzählt?Wir dachte er erzählt dir alles.", erzählte Hannah, die nun auchihr Handy in der Hand hielt.
„Ich erzähle ihr alles...",begann Paul und ich vollendete den Satz: „... aber keine internenPolizeilichen Dinge.". „Wir tun mal so als würde wir euch dasabkaufen.", erklärte Jule und warf Paul die Zeitung zu.
„Dornröschen, wenn du nicht mit aufs Foto willst, würde ichvorschlagen dass du eben zur Seite gehst.", schlug Stephan vor.„Okay...", murmelte ich, stand auf und stellte mich an dieFensterbank.Wiederwillig nahm Paul dieZeitung in der Hand und hielt sie sich vors Gesicht. „Junge,versuch es erst gar nicht.", tadelte Klaus Paul. „Ich bin geradenoch so dem Tod von der Klippe gesprungen und wie dankt ihr es mir?",brummte Paul und ließ die Zeitung sinken.
„Lasst ihn richtigleiden.", zischte ich und sah Paul mit verengten Augen an. Ertapptfuhr sich Paul durch die Haare. „So war das nicht gemeint.",nuschelte Paul.„Also?", Martin sahseinen jungen Kollegen abwartend an. „Na gut.", seufzend ergabsich Paul seinen Schicksal, hielt sich die Zeitung vor die Brust undließ sich so von seinen Freunden photographieren.
„Fertig?", brummtePaul nach ein paar Minuten. Als alle zustimmend nickten, klopfte Paulneben sich aufs Bett und sah mich abwartend an. Langsam ging ich aufihn zu, nur um mich dann im letzten Moment auf den letzten freienStuhl neben seinem Bett zu setzen. „Autsch. Das muss weh getanhaben.", neckte Stephan seinen besten Freund. „Bin selberSchuld.", gab Paul zu und hielt mir seine Hand hin, die ich direktnahm.Mittlerweile saß Stephanwieder auf dem Stuhl neben Pauls Bett, mir gegenüber. Daniel hattesich zu Pauls Füßen ans Bettende gesetzt während Hannah und Julees sich auf der breiten Fensterbank bequem gemacht hatten. Klaus undMartin hatten sich zwei weiter Stühle aus dem Flur geholt und saßenan dem kleinen Tisch im Raum, gegenüber von Pauls Bett.
„Erklärt mir jetzt jemandwas das gerade war?", fragte ich in die Runde. „Also unsere Wachehat zehn Regeln.", begann Klaus.
„Regel Nummer 10 ist, dassder der den letzten Kaffee nimmt, neuen kochen muss. Und Regel Nummer9 ist dass jeder Ordnung auf seinem Tisch hält für den Fall derFälle das mal ein andere Kollege an ihm arbeiten muss.", fuhrMartin fort und ich presste meinen Lippen aufeinander um nichtloszulachen, da mir direkt unser erstes Auseinandertreffen in denSinn kam und wie sein Schreibtisch damals aussah. Martin bemerkt esund fuhr sich verlegen durch die Haare.
„Regel Nummer 8 ist,dass jeder sein Essen, dass er oder sie in den Kühlschrank oder aufden Küchentisch stellt, beschriften muss, sonst ist es automatischfür alle. Regel Nummer 7 ist, das jeder was zu seinem Geburtstagmitbringt oder ausgeben kann , aber es darf nicht mehr als 25€kosten.", erklärte Hannah.
„Regel Nummer 6 ist, dassalles was wir in den Streifenwagen bringen, auch diesen wieder mituns verlässt. Und Regel Nummer 5 ist, dass wir unseren Dienstwagennach Dienstschluss volltanken.", ergänzte Daniel.
„RegelNummer 4 ist, das immer nur zwei von uns gleichzeitig Urlaub machenkönnen. Außer in Notfällen. Regel Nummer 3 ist sobald einer vonuns angeschossen wird, und nicht mehr in Lebensgefahr schwebt,derjenige mit der aktuellen Tageszeitung fotografiert wird. Die Fotoswerden unserem Pausenraum aufgehängt, als Erinnerung an das was wirschon überlebt haben.", erklärte Stephan.
„Regel Nummer 2 ist, dasswir mindestens einmal im Monat gemeinsam essen oder feiern gehen. UndRegel Nummer 1 ist, dass wir uns immer alles sagen, egal wieunangenehm die Wahrheit auch ist. Wir müssen uns vertrauen können.",schloss Paul die Aufzählungen ab.
„Quasi die 10 Gebote derWache Nord.", stolz darauf dass sie alle die Regel auswendigkannten, lächelte Klaus seine Kollegen an.
„Also ist gerade RegelNummer 3 in Kraft getreten? Und meine Geburtstagsfeier war für euchdie Erfüllung von Regel Nummer 2?", lachte ich und schütteltemeinen Kopf.„Also mit der drittenRegel hast du Recht. Aber bei deiner Feier waren wir wegen dir undnicht wegen den Geboten.", machte Jule klar und die anderen nicktenzustimmend.
Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile überalles mögliche, aber irgendwann schien ich eingeschlafen zu sein.
Weder bekam ich mit, wie Schwester Bär nach drei Stunden in dasKrankenzimmer kam und darum bat das sich alle Gäste nun langsamverabschiedeten.
Noch bekam ich mit, wie Stephan mich, auf Paulsbitten hin, neben Paul ins Bett legte oder wie Schwester Bär kurzdarauf wieder ins Krankenzimmer kam und Paul eine extra Decke fürmich brachte.
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Erst wenn man ganz unten ist, weiß man was wichtig ist. Teil 1
RomanceDaria arbeitet in einem Kindergarten. Sie ist glücklich. Bis sie eines Tages etwas beobachtet, dass sie nicht für sich behalten kann. Als sie sich einer Kollegin und ihrer Chefin anvertraut beginnt ein wahrer Albtraum aus dem es kein Entrinnen gibt.