„Ich bin im Dienst."

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Hier noch ein letztes "liebes" Kapitel bis es im nächsten wieder spannend wird.
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Mit Elias an der Hand ging ich immer mal wieder paar Meter nach links, dann ein paar Meter nach rechts, darauf bedacht Abstand zu seinem Elternhaus zu halten aber in Blicknähe zu Paul zu bleiben. Wir unterhielten uns über seine Lieblingssuperhelden, über seine Freunde im Kindergarten und das was er werden wollte wenn er groß ist. „Daria? Elias? Kommt ihr?",hörte ich Stephan rufen und er winkte uns zu sich. Neben im stand eine Frau im Hosenanzug. Daniel und Paul standen mit etwas Abstand hinter ihm. Der Junge umklammerte meine Hand als wir auf den Oberkommissar zugingen und wirkte zunehmend nervöser. „Also Elias.", Stephan ging vor ihm in die Hocke, „Deine Mama kommterst mal mit zu uns auf die Wache. Und du gehst erstmal mit Frau Hofmann mit.". Die angesprochene Frau hielt dem kleinen die Hand hin, er aber versteckte sich wieder hinter meinen Beinen. „Und Sie sind?", wand sich Frau Hoffmann an mich. „Ich bin Daria Pertrowa.", stellte ich mich ihr vor und schüttelte ihre Hand.„Silke Hoffmann.", antwortete die Frau und wies dann mit einem Kopfnicken auf den Jungen, der sich immer noch hinter meinen Beinen versteckte. Ich blickte kurz zu Stephan, da ich nicht wusste wie viel ich Frau Hoffmann erzählen durfte. Er nickte mir zu, daher berichtete ich der Frau vom Jugendamt wie Paul und ich den Jungen in der Kirche gefunden hatten und was er uns erzählt hatte.
„Arbeiten Sie mit Kindern?", fragte mich Frau Hoffmann, nachdem ich ihr alles erzählt hatte. „Ähm... ich hab es mal, zur Zeit bin ich aber krankgeschrieben.", antwortete ich. Sie schien meine Verwirrung über ihre Frage zu merken, denn sie erklärte: „Man merkt dass sie ein Händchen für Kinder haben. Hier meine Karte, melden Sie sich bei mir wenn Sie einen Job brauchen.". „Danke.", ich lächelteund sah aus den Augenwinkeln wie Paul, Stephan und Daniel mich stolzan sahen.
Ich verstaute die Visitenkarte von Frau Hoffmann in meiner Hosentasche und ging vor Elias in die Hocke. „Hör mal Großer. Die Frau Hoffmann ist eine nette Frau. Sie nimmt dich erstmal mit, bis dein Papa wieder da ist, okay?". Der Junge sah mich mit großen Augen an. Vorsichtig sah er zu Frau Hoffmann herüber, dann wieder zu mir und schüttelte den Kopf. Gerade als ich was sagen wollte, warf er sich mir entgegen und schlang seine Arme um meinen Hals. Davon überrumpelt fiel ich nach hinten und landete auf dem Po. „Hey.", sachte strich ich ihm über den Rücken und sah überrumpelt zu Frau Hoffmann und Stephan hoch. „Ich will nicht gehen.", brüllte Elias und fing an zu weinen.
„Haben Sie seinen Vater erreicht?", wand sich die Jugendamtsmitarbeiterin an Paul. „Ja, er hat sich direkt auf den Weg gemacht. Aber er befindet sich gerade in München.", erklärte mein Freund und trat mit Daniel näher an uns heran. Frau Hoffmann schien kurz zu überlegen: „Frau Petrowa, dürfte ich sie um einen Gefallen bitten?". Ich sah sie an und nickte. „Ich weiß es ist nicht üblich, aber Elias schien sie ins Herz geschlossen zu haben. Würden Sie mit uns mitfahren und bei ihm bleiben bis sein Vater da ist?", fuhr sie fort. „Natürlich.", kam es wie aus einer Pistole geschossen von mir und Paul besah mich mit einem Schmunzeln.
„Hast du dasgehört, Elias? Ich darf mir dir und Frau Hoffmann mitkommen.",wand ich mich an das kleine Häuflein Elend, dass sich immer noch an meiner Brust festkrallte. Sein Kopf schnellte hoch und Elias sah mich mit seinen großen blauen Augen an. „Wirklich?", reif er und ich nickte lächelnd. „Danke!", reif er und schmiss sich erneut auf mich und warf mich damit fast wieder um. In sekundenschnelle stand Paul hinter mir und stützte mich.
Ich gab Elias Zeit um sich kurz zu sammeln und stand dann mit hilfe von Paul auf. Elias klammerte sich so sehr an mich, dass ich ihn wieder auf meiner Hüfte sitzen ließ.
Als ich Frau Hoffmann zu ihrem Dienstwagen folgte, sah ich wie Frau Keller im Streifenwagen randalierte und mich böse anfunkelte. Mir lief eine Gänsehaut über den Rücken, ließ mir aber vor Elias nix anmerken.
Vorsichtig setzte ich Elias in den Kindersitz und ging um das Auto herum um mich neben Elias auf den Rücksitz des Dienstwagen zu setzten. Paul kam an meine Seite und drückte mir kurz an sich. „Du bist ein Engel.", hauchte er mir ins Ohr und drückte mir einen Kuss auf die Lippen. „Paul.", ermahnte ich ihn und schlug ihm spielerisch auf den Oberarm, „Ich bin im Dienst.", lachte ich. „Dein Boss sieht uns gerade nicht.", erklärte Paul und blickte hinter mich, wo Frau Hoffmann sich gerade von Daniel und Stephan verabschiedete. „Aber der kleine.", lachte ich und drückte meinem Freund versöhnlich einen Kuss auf die stoppelige Wange.

„Ich hole dich später ab.Ruf mich einfach an, ja?", bat er mich. „Geht leider nicht.",fing ich an und griff an meine Hosentaschen. „Hab mein Handy nicht dabei.". „Dann nimm meins. Ruf dann einfach Stephan an.",schlug Paul vor und hielt mir sein Handy hin. In dem Augenblick kam Frau Hoffmann auf uns zu und stieg ins Auto. Ich nahm Paul schnell das Handy aus der Hand, stieg ins Auto und flüsterte Paul ein 'Ich liebe dich' zu, bevor ich die Tür schloss.


Im Jugendamt wurden Elias und ich in einen Raum geführt in dessen Ecke eine Menge Spielzeug lag. Da sich der Junge nicht alleine traute, hockte ich mich mit ihm zusammen in die Ecke und spielte mit ihm. Die erste Zeit saß Frau Hoffmann bei uns und fragte mich aus über meine Ausbildung, der Grund für meine Krankmeldung und in welchem Verhältnis ich zu Paul stand. Nach zwei Stunden schien sie genug gehört zu haben, denn sie stand auf und setzte sich an den Bürotisch und bearbeitete ein paar Akten.

Elias und ich spielten noch eine weitere Stunden lang mit den Autos und den Dinos bis er sich eins der Märchenbücher griff und auf meinen Schoss kletterte. Ich las ihm gerade das Märchen von Hänsel und Gretel vor als ich merkte wie die Atmung von Elias immer flacher wurde – er war eingeschlafen. Vorsichtig legte ich das Buch zur Seite und sah michsuchend nach einer Decke um. „Warum haben Sie aufge...", hörte ich Frau Hoffmann beginnen, sie verstummte aber als sie sah dass Elias in meinen Armen eingeschlafen war. „Warten Sie. Ich hole eine Decke.", mit den Worten war sie aus dem Büro geschlichen und kam kurze Zeit später mit einer typischen Schwedischen-Modehaus-Decke wieder.

Erst wenn man ganz unten ist, weiß man was wichtig ist. Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt