„Daria, ich hab es bemerkt."

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„Wenn ich das nur öfterhören würde.", lachte die Psychologin. „Sind die Polizistenhier etwa nicht nett zu Ihnen?", fiel ich ihn ihr Lachen mit ein.Es war ein befreites Lachen als sei mir ein riesiger Stein von derBrust gefallen. In diesem Moment kloppte es an der Tür und Klaussteckte seinen Kopf durch die Tür. „Es tut mir wirklich verdammtleid, aber wir brauchen dich Antonia. Es kommt gleich ein Opfer.".Er sah mich noch mal entschuldigend an und schloss die Tür. „WieSie hören, die Pflicht ruft.", Frau Neumann stand auf und hieltmir die Hand hin. „Kein Problem. Sie haben mir schon viel geholfen.Ich danke Ihnen.", ich schüttelte Ihre Hand und ging in RichtungTür. „Ehrlich gesagt würde ich unser Gespräch irgendwannfortsetzten.", erklärte die Psychologin und hielt ihr Handy hoch.„Sind Sie sicher?", fragte ich und wand mich wieder ihr zu.„Klar. Es ist schön mal zur Abwechslung ein richtiges Gespräch zuführen und dem Gegenüber nicht alles aus der Nase ziehen zumüssen.".
„Sagen Sie es nicht zu schnell.", warnte ich sieund tippte meine Handynummer in ihr Handy. „Ich melde mich wenn ichweiß wann ich wieder einen Termin frei haben. Im Notfall können Sieaber immer hier auf die Wache kommen. Zu 90% bin ich hier.".Gemeinsam gingen wir aus ihrem Büro und Frau Neumann machte sich aufden Weg in das Büro von Klaus.
Ich erkundigte mich kurz beiHannah, die am Empfangstresen stand ob Paul beschäftigt sei um nichtin eine Vernehmung zu platzten. Sie verneinte dieses und hielt miteine Tüte mit Essen hin. „Wir hatten gerade bestellt und das hatPaul bestellt. Der Menge nach zu urteilen ist auch was für dichdabei. Bringst du ihm das bitte?". Ich nickte und sah anhand desLogos auf der Plastiktüte dass es aus einem asiatischen Laden kam.
„Herein.", bat Paul als ich an seine Bürotür klopfte.„Dornröschen-Lieferservice. Wir haben ihr Essen für Sie.",trällerte ich als ich das Büro meines Freundes und meines bestenFreundes betrat.
„Wenn das Essen von nun an immer von so einerschönen Frau geliefert wird, bestelle ich nur noch.", flirteteStephan mit mir. „Aber auch nur wenn ich so attraktiven Männerndas Essen liefern darf.", säuselte ich und ging, mit einemgespielt extremen Hüftschwung, auf Stephan zu. Paul räusperte sichlautstark und ich hielt mir die freie Hand vor den Mund: „Ach nein.Paul du bist ja auch hier.". „Ich merke schon, dass Gespräch wargut.", lächelte Paul mich mit seinem nur für mich bestimmtenLächeln an. „Definitiv.", ich stellte die Tüten vor Paul ab undließ mich auf dem Zeugenstuhl nieder.
Wie selbstverständlichnahm ich die Kaffe Tasse von Paul und trank einen Schluck daraus. Mitden Worten „Hier das ist für dich." hielt Paul mir eineKunststoffverpackung hin. „Danke nein. Hab gar keinen Hunger.",lehnte ich das Essen ab und nahm noch einen Schluck Kaffee. „Schatz.Du hast zuhause schon nicht gefrühstückt. Und jetzt auch keinMittag?", fragte Paul und hielt mir immer noch die Verpackung hin.„Scheint wohl so.", wiegelte ich ab und sah in die Tasse. „Bitte.Für mich. Auch wenn es nur ein Happen ist. Du musst was essen.",versuchte es mein Freund erneut. „Bleibt halt mehr für dich.",lachte ich, wurde aber direkt still als ich den Blick meines Freundessah. „Daria, ich hab es bemerkt.". Ein kalter Schauer lief übermeinen Rücken. „Keine Ahnung wovon du sprichst.", antwortete ichund versuchte Paul durch meinen Blick zu verstehen zu geben dass wirdarüber besser zuhause reden sollten. „Ich auch.", schaltetesich nun auch Stephan ein.

„Es ist nichts.",widersprach ich immer noch und hielt die Tasse krampfhaft fest. „Duweißt dass das nicht stimmt, Dornröschen.". Stephan und Paulsahen sich kurz an. „Daria. Du isst immer weniger und denkst daswir das nicht merken.", Pauls Stimme klang bestimmt und besorgtgleichzeitig. „Ihr bildet euch da was ein.", erhob ich meineStimme und knalle die leere Tasse auf den Tisch vor mir. „Schatz.",Paul stellte nun das Essen ab das er die ganze Zeit in der Hand hieltund sah mich besorgt an. Ich wusste selber nicht warum ich nichtzugeben konnte dass sich langsam aber sicher ein weiteres Problem zumeinen unzähligen geschlichen hatte. Wutentbrannt sprang ich auf undwollte aus der Tür stürmen aber Paul war schneller. Er eilte mirnach, griff, noch bevor ich die Tür erreichen konnte, meinHandgelenk, drehte mich zu sich und drückte mich fest an seineBrust.

„Bitte.", hauchte er alser merkte dass ich begann mich gegen seinen Griff zu wehren. Ichvergrub mein Gesicht in seine Halsbeuge und murmelte „Es tut mir soleid.", was zur Folge hatte dass Paul mich noch enger an sichdrückte. „Ich zerstöre euren Moment nur ungerne. Aber wenn ihrdas Essen nicht wollt, nehme ich es.", ließ Stephan uns wissen undgriff schon über den Tisch und wollte Pauls Essen an sich nehmen.„Wag es ja nicht.", knurrten Paul und ich gleichzeitig und fingenan zu lachen. Bevor wir uns zurück an den Tisch setzten nahm Paulmein Gesicht in seine Hände: „Vergiss nie das ich dich liebe undnur das beste für dich will.". Ich nickte ihm stumm zu und spitzemeine Lippen. Paul kam der unausgesprochenen Bitte nach und drücktemir einen liebevollen Kuss auf die Lippen.

Ich setzte michwieder an Pauls Schreibtisch und sah dass Stephan nicht mal begonnenhatte zu essen. „Du Lügner!", lachte ich und wies auf die volleKunststoffverpackung vor ihm. „Ja was denn? Ich hab nie gesagt dassich schon aufgegessen habe.". „Hier Schatz.", Paul hielt mirwieder die Verpackung von eben hin, die ich diesmal annahm. Als ichsah was Paul für mich bestellt hatte, musste ich schmunzeln. „Liegtda ein Verlobungsring drin oder warum lächelst du das Essen so an?",wollte Stephan wissen und streckte seinen Kopf. „Nein was vielbesseres.", informierte ich ihn und drehte die Verpackung so dasser gut hinein sehen konnte, „Gebratene Nudeln mit doppeltFleisch.". „Solange es dir schmeckt.", murmelte mein besterFreund und stocherte in seinem Salat herum. „Also entweder ist erenttäuscht weil dein Essen besser aussieht als seins oder er hatwirklich auf eine Verlobung gehofft.", lachte Paul. Mein Kopfschnellte hoch und ich sah meinen Freund schockiert an. „KeineSorge, ich hab unser Gespräch in der Buchhandlung nicht vergessen.",beruhigte Paul mich und schob sich eine volle Gabel mit Reis in denMund.

Während Paul und Stephan ihre ganzen Portionenschafften, schaffte ich gerade die Hälfte meiner. Entschuldigend sahich Paul an, der nickte aber mit seinem typischen Paul-Lächeln.

Die restlichen zwei Stundenbis Paul Feierabend hatte verbrachte ich mit den beiden im Büro.Immer mal wieder nahm ich einen Happen von meinen Nudeln und lasdabei ein Buch. Stephan und Paul arbeiteten derweil an ihrenComputern.

Erst wenn man ganz unten ist, weiß man was wichtig ist. Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt