Es dauerte zwanzig Minuten bis ich mich soweit beruhigt hatte, dassich mich von Paul lösen konnte. Wiederwillig ließ er mich los,damit ich mich zurück auf meinen Stuhl setzten konnte. „Soll icheinen RTW rufen? Oder soll ich Antonia holen?", wollte Klausbesorgt wissen. „Nein. Es geht. Sparen wir uns die Optionen fürden Ernstfall auf.", entschied ich und atmete tief durch. „Eswird kein Ernstfall geben.", bestimmt sah mich Paul und griff nachmeiner Hand. „Da gebe ich Paul recht. Eine Leon-Ela-Wiederholungwird es nicht geben.", stimmte Klaus ihm zu.
„Ich nehme euchbeim Wort.", zögernd lächelte ich die beiden Männer an die michliebevoll anlächelten.
Das starke Klopfen an der Bürotür ließmich zusammenzucken und ich bohrte meine Fingernägel in Pauls Haut.Hannah kam in das Büro und sah uns entschuldigend an: „Sorry Bosswenn ich störe. Aber ein Ehepaar Schneider hat gerade einen Einbruchin euer Haus gemeldet, Paul.". „Schneider? Einbruch?", meinBlick schnellte zu Paul der mich ebenfalls erschrocken ansah.„Giesela und Herbert.", erklärte er und sah wieder zu Hannah,„Wer ist unterwegs?". „Martin und Marc.", kam es von derjungen Polizistin wie aus der Pistole geschossen. „Schick auch Benund Tom hin.", befahl Klaus und stand auf. Hannah nickte und liefaus dem Büro.
Da ich nicht wusste wohin mit mir, stand ich aufund tigerte im Raum umher. „Warum bricht jemand in dein Haus ein?Es befinden sich doch keine Wertgegenstände darin. Es sieht nichtmal nach einer Villa aus, da würden sich andere Häuser doch eherlohnen...", brabbelte ich vor mir hin.
„Lass sie Paul. Eswird ihr gut tun.", hörte ich Klaus flüstern und warf den beideneinen raschen Blick zu bevor ich weiter lief. Paul war aufgestandenund lehnte nun am Schreibtisch seines Vorgesetzten.
„Wenn ichmir vorstelle das jemand durch meine Sachen wühlt wird mir übel,ich muss alles waschen. Aber soll sollte man klauen? Den Fernseher?Die Spielekonsole?", murmelte ich immer weiter und Klaus behieltRecht. Je länger ich vor mir hin redete desto ruhiger wurde ich.„Gehts wieder?", wand sich Paul an mich als ich stehen blieb undihn anlächelte. „Ja. Aber ich verstehe wirklich nicht warum jemandbei dir einbrechen sollte.", erwiderte ich und ging auf Paul zu.„Erstens ist das unser Haus. Zweitens denken manche Leute haltwirklich nur von 12 bis Mittag.", erklärte Paul und zog mich inseine Arme. Tief atmete ich seinen unverwechselbaren Duft ein undschloss die Augen, bis uns ein erneutes Klopfen an der Bürotürauseinander fahren lies.
„Paul? Ich glaube du solltest dir dawas ansehen.", nuschelte Hannah und vermied jeglichen Blickkontaktzu mir. „Was ist passiert?", in mir spannte sich jeder Muskel an.
„Ich glaube das solltest du nicht sehen. Denk an dein Baby.",gab Hannah zu bedenken und lächelte mich traurig an. „Glaub mir,in meinem Kopf spielen sich schon die schlimmsten Szenarien ab. Esist schlimmer wenn ich es nicht weiß.", stellte ich klar undatmete noch einmal tief durch. „Daria. Bitte.", Pauls Hand legtesich auf meinen Bauch und strich sanft darüber. „Ich weiß Paul.Aber ihr kennt mich. Ich muss es einfach.", ich blickte den Vatermeines Kindes an und wusste dass er mit meiner Entscheidung gar nichtzufrieden war.
„Aber nur wenn wir direkt einen Arzt dabeihaben. Sonst sperre ich dich ein bis wir die Sache geklärt haben.",bestimmte Klaus und kam um seinen Tisch herum. „Oli.",antworteten Paul und ich wie aus einem Mund. Auf dem Weg in denKonferenzraum rief Paul den befreundeten Arzt an, der versprachsofort vorbei zu kommen. Und er hielt sein Wort, denn keine zehnMinuten hörten wir Sirenen näher kommen und wie kurz darauf Oli mitFranco auf uns zu kam. „Daria. Ich kann dir nur anraten das nichtzu tun.", bat mich nun auch der Notarzt. Ich legte mir meine rechteHand auf die Brust und sah Oli und Paul bestimmt an: „Ich schwöre,wenn es mir zu viel wird, verlasse ich den Raum. Wissensdurst schönund gut. Aber nichts geht über das Wohlergehen vom Krümel.".Dies schien die drei Männer zu beruhigen, daher gingen wir gemeinsamin den Konferenzraum.
Sofort fielen die Blicke von Tom, Martin, Ben und Marc auf mich, aberals sie Oli hinter uns sahen, schienen sie etwas beruhig zu sein.„Dann legen wir mal los.", begann Martin und aktivierte denBeamer an der Decke. „Als wir ankamen stand eure Eingangstür weitauf, das Schloss war aufgebrochen.", auf dem Whiteboard neben ihmerschien ein Bild von der gewaltsam geöffneten Eingangstür. „Eswaren keine Täter vor Ort, wir haben aber etliche Schäden imErdgeschoss des Hauses vorgefunden.", Martin schluckte schwer undnun waren neben ihm Bilder von den verwüsteten Haus zu sehen. ImWohnzimmer lag der Fernseher auf dem zertrümmerten Couchtisch, inder Küche waren die Schränke aufgerissen und überall lagenScherben.
Prüfend sahen mich Oli und Paul an, ich nickte aber:„Meine Wohnung sah schlimmer aus.".
„Im ersten Stocksieht die Sache aber anders aus.", fuhr Marc fort, „Dort wurdenin einem Raum, ich nehme an dass es dein Büro ist Daria, sämtlicheMöbel demoliert.". Neben Martin erschienen Bilder von den kaputtenMöbeln die ich vor ein paar Monaten gemeinsam mit Paul gekaufthatten. „Am schlimmsten hat es aber das Schlafzimmer erwischt.",brummte Tom und ich sah aus den Augenwinkeln wie ich Paul und Olikerzengerade aufsetzten um direkt reagieren zu können. Als ich dieBilder vom Schlafzimmer sah zog ich scharf die Luft ein. Auch dortwaren sämtliche Schubladen und Türen aufgerissen worden, überalllag Kleidung herum, dazwischen konnte ich meine Kosmetikartikel unddie Scherben des große Spiegels, der in einer der Schranktürenintegriert gewesen war, entdecken.
Das alles wäre auszuhaltengewesen, aber als das Foto von der Wand an der das Bett stand auf demWhiteboard erschein, stand ich auf und ging aus den Raum. Oli, Francound Paul folgten mir direkt und holten mich im Flur ein. „Daria wasist los?", routiniert nahm Oli mein Handgelenk um meinen Puls zumessen, während mit Franco ein Fingerclip an den linken Zeigefingerklemmte. „Wer macht so was?", keuchte ich und sah zu Paul.
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Erst wenn man ganz unten ist, weiß man was wichtig ist. Teil 1
Storie d'amoreDaria arbeitet in einem Kindergarten. Sie ist glücklich. Bis sie eines Tages etwas beobachtet, dass sie nicht für sich behalten kann. Als sie sich einer Kollegin und ihrer Chefin anvertraut beginnt ein wahrer Albtraum aus dem es kein Entrinnen gibt.