„Daria, Kindchen?", hörte ich Heidi rufen als ich aus der Dusche stieg. Seid dem Telefonat mit Paul waren weitere zwei Tage vergangen. Paul hatte sich an sein Versprechen gehalten und hatte mir nicht mehr geschrieben. Auch Jule und Hannah waren nach einer kurzen Nachricht von mir beruhig und ließen mir Zeit. Stephan hielt mich über Pauls Verfassung auf dem Laufenden und Daniel schickte mir immer wieder Fotos von uns als Gruppe auf denen wir alle lachten.
„Was ist den Heidi?", rief ich durch die Badezimmertür und trocknete mich schnell ab. „Hier stehen zwei ziemlich attraktive Männer die mit dir reden wollen.", hörte ich Heidi rufen und dann das Lachen von Daniel. Schnell schlüpfte ich in meine Kleidung und ging nervös in das Wohnzimmer. „Dornröschen.", Stephan strahlte mich an und auch Daniel fing an zu lächeln als er mich sah. „Was macht ihr hier?", ich bleib mit etwas Abstand zu den beiden stehen und warf ihnen einen skeptischen Blick zu. „Wir mussten dich einfach sehn.", gab Daniel zu und nahm Heidi die Tasse ab die sie ihm reichte. „Und wir haben eine Frage an dich.", fügte Stephan hinzu, vor ihm stand schon eine Kaffeetasse. „Kindchen, wo bleiben deine Manieren? Die beiden kommen extra her um mit dir zu reden. Sie haben nix falsch gemacht. Also setzt dich und hör ihnen zu.", tadelte Heidi mich, packte meinen Arm und zog mich zum Tisch, an dem meine Freunde schon saßen. „Ich mag Sie.", lachte Daniel und rührte in seiner Tasse. „Duzt mich ruhig. Ich bin die Heidi und kümmere mich nun um das Abendessen.", sie war mir noch einen mahnende Blick zu und ging aus dem Raum.
„Also? Warum seid ihr hier? Steht Paul unten und wartet auf sein Stichwort?", ich lehnte mich auf dem Stuhl zurück und verschränkte meine Arme vor der Brust. „Nein. Paul weiß nicht das wir hier sind. Er hat uns im Grunde sogar verboten, in welcher Form auch immer, Kontakt zu dir aufzunehmen.", fing Stephan an und sah Daniel hilfesuchend an. „Wir wissen auch erst seid gestern was passiert ist. Paul ist völlig fertig.", fuhr Daniel fort und nahm einen Schluck von seinem Kaffee. Als ich nicht antwortete sprach Stephan weiter: „Paul hat in ein paar Tagen Geburtstags und wir wollen bei euch grillen. Wir würden uns freuen wenn du dabei bist.". Ich setzte mich kerzengerade hin. „Weiß Paul dass ihr das vor habt?", wollte ich wissen und sah von einem Polizisten zum anderen. „Es war mal im Gespräch, aber gestern meinte er, er hat keine Lust auf eine Feier.", antwortete Daniel und biss in einen der Muffins die auf dem Tisch standen. „Und dann macht ihr das trotzdem?", ich zog eine Augenbraue hoch. „Ja. Uns ist bewusst dass bei euch gerade dicke Wolken am Himmel sind und wir wollen ihn etwas ablenken.", nervös spielte Stephan mir dem Kaffeelöffel. „Hat er euch alles gesagt?", murmelte ich und wusste nicht ob ich die Antwort hören wollte. „Gestern ja. Ich hab ihn noch nie so fertig gesehen. Er hat Charly gebeten sich die Fotos noch mal anzusehen und sie hat zweifellos festgestellt dass es Fotomontagen sind. Wirklich gute Fotomontagen.", erklärte Stephan da Daniel den Mund voll hatte.
„Ich überlege es mir ob ich zu eurem Fest komme, wann wäre sie denn?", ich warf einen Blick auf Daniel der sich schon über den nächsten Muffin her machte und sah dann Stephan an. „Er hat ja am 12. März Geburtstag. Wir feiern rein, also startet die Feier am 11.", informierte mich Stephan. „Wie gesagt ich überlege es mir, ich kann euch nichts versprechen.", ich stand auf und gab den beiden so das non-verbale Zeichen das das Gespräch beendet war.
„Mehr können wir nicht verlangen. Pass gut auf dich auf und hoffentlich bis in zwei Tagen.", Stephan zögerte kurz und drückte mich dann kurz an sich. „Wir sagen Paul nichts von unserem Treffen.", versprach Daniel und drückte mich ebenfalls kurz an sich. Gewappnet mit etlichen Tupperdosen voller Muffins, Keksen und anderem Essen verließen die beiden kurz darauf die Wohnung.„Also was tust du?", Heidi stupste mir mit ihrem Ellenbogen in meine Seite. „Heidi! Du hast gelauscht.", ich sah meine Freundin tadelnd an und musste ein Lachen unterdrücken. „Von alter Frau zur jungen Frau. Wenn ein kurzes Gespräch mit den beiden deine Laune schon so heben kann, was schafft dann dein Paul?", Heidi sah mich mit einem mütterlichen Blick an der meine Mauern komplett einbrechen ließ. „Ich vermisse ihn. Aber...", fing ich an, Heidi unterbrach mich direkt. „Kein Aber. Hast du nie einen Fehler gemacht in euer Beziehung? Zum Beispiel als du dein Leben aufs Spiel gesetzt hast, weil du deine Freunde schützen wolltest?". Direkt bereute ich es, ihr davon von der ganzen Leon-Ela-Geschichte erzählt zu haben. „Siehst du. Und er hat dir verziehen. Kannst du ihm wirklich böse sein, weil er aus Angst dich zu verlieren einen Fehler gemacht hat?", Heidi lächelte mich siegessicher an. „Hast du schon mal über eine Karriere als Psychologin gedacht?", brummte ich und lehnte mich auch dem Sofa zurück. „Ich durchschaue nur Leute die ich länger kenne. Und mag.", lachend stand Heidi auf und zog mich mit sich. „Komm wir gehen Shoppen. Du brauchst ein Outfit und vor allem ein Geschenk für deinen Verlobten.".
„Ich hab ihm den Ring wieder gegeben.", gab ich kleinlaut zu und zog mir meine Schuhe an. „Und wenn schon. Glaub mir, in dem Moment in dem du euer Haus betrittst, ist der Ring wieder an deinem Finger.", prophezeite Heidi als wir gemeinsam durch das Treppenhaus gingen.Es dauerte nicht lange, da hatte ich ein neue Hose und ein neues Oberteil gefunden, dass meine Schwangerschaftsbedingte neuen Rundungen gekonnt in Szene setzten. Auch ein Geschenk fand ich, auch wenn es einige Vorbereitungszeit beanspruchen würde. Da Heidi fuhr konnte ich einige Telefonanrufe tätigen und hatte als wir wieder bei ihrer Wohnung ankamen alles zusammen. „Kindchen er wird sich freuen, das glaub mir.", sprach mir Heidi Mut zu als ich auf die Unmengen Bastelmaterialien und Fotos vor mir sah.
„Ich glaube ich bin fertig.", ich blätterte das Buch vor mir durch und lächelte immer mal wieder als ich die Fotos sah, die direkt Erinnerungen in mir weckten.
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Erst wenn man ganz unten ist, weiß man was wichtig ist. Teil 1
RomansaDaria arbeitet in einem Kindergarten. Sie ist glücklich. Bis sie eines Tages etwas beobachtet, dass sie nicht für sich behalten kann. Als sie sich einer Kollegin und ihrer Chefin anvertraut beginnt ein wahrer Albtraum aus dem es kein Entrinnen gibt.