„Das wird lustig."

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„Hallo Daria. Darf ichdich in mein Büro bitten?", Klaus schien schon auf mich gewartetzu haben, denn er stand am Empfangstresen stand, als ich die Wachebetrat.
Stumm folgte ich ihm in das mir schon bekannte Büro.Eine Menge war passiert seitdem ich das letzte mal hier saß.
„Kannich dir was zu trinken anbieten?", versuchte Klaus die Sache etwasaufzulockern. „Danke, nein.", verneinte ich, obwohl ich Dursthatte. „Okay. Dann fangen wir an.", Klaus sah mich aufbauend anund zog einen Stift aus dem Stiftehalter vor ihm.
„Wer könntewas gegen dich haben?", fragte er. „Wer nicht?", antwortete ichzynischer als ich wollte. „Ich weiß. Du und Paul habt ne Mengedurch gemacht. Aber wir brauchen jetzt deine Hilfe.", erklärteKlaus.
„Okay.", ich atmete einmal tief durch, „Ela. Leon.Herr Schwarz. Der Typ der mich vor dem Jugendamt bedrängt hat. Dassind die vier Anzeigen die ich gestellt hatte.".
Klaus notiertesich die Namen und druckte die dazugehörigen Anzeigen aus.
Danachüberlegten wir gemeinsam wann ich die Personen das letzte malgesehen hatte. Als es an der Tür klopfte zuckte ich unwillkürlichzusammen. „Tut mir leid wenn ich störe. Aber ich wollte fragen wiees läuft.", betrat Sven das Büro. „Hier für dich.", wand ersich an mich und hielt mir eine dampfende Tasse Tee hin. „Danke.",murmelte ich als ich ihm die Tasse abnahm.
„Ich verspreche dir,wir tun alles um denjenigen zu finden der den Auftragskiller auf dichausgesetzt hat.", versprach mir der Dienststellenleiter. Ichlächelte ihn traurig an: „Versprich mir lieber dass ihr Paul ausder Sache raushaltet, bis er komplett fit ist.".
„Ich bin mirsicher dass wir beides schaffen.", versicherte mir Sven und wandsich dann an Klaus: „Die Kollegen scharren draußen mit den Füßen,jeder will wissen wie er helfen kann. Was hast du für uns?".
Kurzsah Klaus auf den Zettel vor sich: „Das nötigste haben wir schon.Wir könnten eine Besprechung einberufen.". „Dann los.", befahlSven und verließ raschen Schrittes das Büro.
„Begleite michbitte.", Klaus war auch aufgestanden und lotste mich zu einemriesigen Konferenzraum in dem schon einige uniformierte Beamtensaßen. Ich sah einige fremde Gesichter und entdeckte zwischen meinenFreunden einen freien Stuhl. „Wenn du willst kannst du dich zuDaniel setzten.", raunte mir Klaus zu. Dem Vorschlag kam ich auchnach. „Stephan und Jule sind gerade noch auf Streife, sollten abergleich da sein.", flüsterte mir Hannah zu als ich mich gesetzthatte.
„Danke dass ihr so schnell gekommen seid. Wir ihrbestimmt wisst, hat jemand einen Auftragskiller auf Daria Petrowa,die Freundin und Lebensgefährtin von Paul angesetzt. Wir gehen davonaus dass die Information unserer Quelle vertrauenswürdig ist. DieSache ist mehr als ernst, denn Paul wurde angeschossen als er Dariabeschützen hat.", fasste Klaus die Lage zusammen und aktivierteden Beamer der an der Decke hing.
In den folgenden 20 Minutenfasste er für alle Anwesenden die vier Anzeigen zusammen die ichbisher gestellt hatte. Zwischendurch kamen Jule und Stephan in denRaum und stellten sich hinter Daniel, Hannah und mich.
„Ihrwisst was zu tun ist. Daria wird zu jeder Tages und Nachtzeit vonmindestens zwei von uns begleitet. Da das gemeinsame Haus von ihr undPaul wohl als erstes aufgesucht wird, werden wir sie in einem Hotelunterbringen.", schloss Klaus seinen Vortrag ab.
„Sie kannauch bei mir bleiben.", rief Stephan in die Runde. „Oder beimir.", fügte Jule hinzu. Auch Daniel und Hannah boten an dass ichbei ihnen Unterschlupf finden konnte. „Das behalten wir imHinterkopf.", erklärte Klaus.
„Vorerst bleibt sie aber aufder Wache. Hier ist sie definitiv in Sicherheit. Eins noch. DerKollege Richter ist noch krank geschrieben. Daher bitte ich, und auchDaria, dass ihr ihn aus der ganzen Sache raushaltet. Ich weiß, esist nicht einfach. Aber in drei Tagen wird er eh in Uniform hier stehen.", ordnete der Dienststellenleiter an. „Das wird lustig.",brummte Martin und alle Kollegen nickten zustimmend. „Ich weiß.Wir alle haben noch lebhaft in Erinnerung wie es für ihn war, alsDaria im Koma lag. Also passen wir besonders gut auf sie auf.",erinnerte Klaus alle und entließ die Kollegen.
Ich blieb sitzen.Genauso wie meine Freunde. „Ich nehme an ihr wollt denPersonenschutz übernehmen?", lachte Klaus und setzte sich unsgegenüber. Synchron nickten die Polizisten neben mir. „Das klärenwir mit den zuständigen Kripo-Beamten.", antwortete Klaus. Indiesem Moment klopfte es an der Tür und ein älterer Mann betrat denRaum.
„N'abend. Koch mein Name. Kriminaloberkommissar.",stellte er sich mir vor. „Ich nehme an sie sind Frau Petrowa?".Ich nickte. Zum sprechen war ich zu aufgewühlt.
„Ich weißdass Sie den Kollegen hier vertrauen. Da es in der ganzen Sache hierum Vertrauen geht, schlage ich vor, dass ich im Hintergrund bleibe.Ich werde bei den Verhören dabei sein. Bei den Untersuchungen. Aberdie Kollegen hier werden für ihre Sicherheit sorgen. Ist das fürsie in Ordnung?", schlug er vor und sah mich abwartend an. „Ja,definitiv. Mehr als in Ordnung.", dankbar lächelte ich denKripo-Beamten vor mir an. „Dachte ich mir. Klaus, bringst du michgleich auf den aktuellen Stand?", wand er sich an Klaus und gingnach dessen Antwort zurück in sein Büro.

„Also. Werübernimmt die erste Schicht?", fragte Klaus in die Runde und fünfHände schossen in die Luft. Kopfschüttelnd sah Klaus seine Kollegenan und brummte „Warum frage ich überhaupt noch?".

Nach einer knappen Stundewaren die 'Personenschützer'-Schichten gerecht aufgeteilt. Klaushatte darauf geachtet dass niemand von ihnen zu viel arbeitete oderdie 'normalen' Polizeischichten zu kurz kamen.

„KommDaria, ich zeig dir unseren Aufenthaltsraum.", schlug Hannah vorund zog mich schon mit sich mit. Der Raum war fast so groß wie meinealte Wohnung. In der einen Hälfte des Raumes standen einige Tische,in der anderen ein Sofa und zwei Sessel, davor ein Flachbildschirm.
Auch die Fotos die aufgrund von Gebot 3 gemacht wurden, entdeckteich.

Beim genaueren Hinsehenentdeckte ich das Bild von Paul.
Von Jule, Stephan, Daniel undHannah entdeckte ich, zum Glück, jeweils nur ein Foto. Entweder warihr Oberarm verbunden oder ein Bein. Von Klaus und Martin fand ichmehrer Fotos, von Klaus sogar eins bei dem auch seine Brust verbundenwar.

„Wir haben schon ne Menge erlebt. Manchmal vergesseich das.", Hannah war neben mich getreten und sah sich auch dieFotos an. Einige Minuten waren wir beide in unsere eigenen Gedankenversunken.

„Hannah? Bin ich einschlechter Mensch?", wollte ich vom Sonnenschein der Wache wissen.
Perplex drehte Hannah ihren Kopf zu mir, ich behielt aberweiterhin die Fotos vor mir im Blick. „Wie kommst du darauf?".
„Ach, vergiss es.", wiegelte ich ab. „Nein Daria. Das werdeich nicht.", weigerte sich Hannah und trat vor mich. „Ich meine,ich muss doch der Teufel in Person sein, dass ich den ganzen Mistverdient habe. Anders kann ich mir das nicht erklären.", vertrauteich mich ihr an.
„Weißt du, das Universum lässt uns nur soviel durch machen, wie wir ertragen können. Und du kannst eine Mengeertragen. ", sprach sie mir Mut zu, „Und wenn einer das hierdurchsteht, dann mit Sicherheit du.". „Danke.", raunte ich ihrzu und nahm sie kurz in den Arm.

Geneinsam setzten wir unsauf das Sofa und Hannah zeigte mir eine ihrer Lieblingsserien. Undobwohl sie so euphorisch von der Serie schwärmte, nickte ich schonwährend der zweiten Folge ein.
„... ruhig. Ich bleibe beiihr.", hörte ich Stephan sagen als ich wieder aufwachte. „Glaubstdu wirklich dass wir jetzt seelenruhig heim fahren?", lachte Juleleise auf. „Jule hat Recht. Sie ist eine von uns.", hörte ichDaniel neben mir. „Ihr geht es gerade richtig mies. Ich meine ihrkennt sie, sie sucht die Schuld bei sich.", flüsterte Hannah. „Siehatte mir versprochen es nicht zu tun.", hörte ich nun auch Paulund setzte mich mit einem Ruck auf. „Wow Dornröschen. Was istlos?", reif Stephan und sah mich erschrocken an. „Was ist los?",hörte ich Paul alarmiert fragen.
„Gott ich dachte er wärehier.", stöhnte ich und vergrub mein Gesicht in meinen Händen.„Alles gut Paul. Daria hat sich nur erschrocken.", beruhigteDaniel seinen Freund am Telefon.
„Wie geht's dir?", fragtePaul nun ruhiger. „Es geht mir gut Paul. Aber warum schläfst dunicht? Es ist bestimmt schon nach Mitternacht.", wollte ich vonmeinem Freund wissen und blickte auf das Handy das vor mir auf demTisch lag. Amüsiert lachte Paul auf: „Schatz glaubst du wirklichdass ich schlafen kann, wenn da einer rumläuft und es auf dichabgesehen hat?".
„Paul bitte. Du hast es mir versprochen.",seufzte ich. „Ich weiß, daher mische ich mich noch nicht in dieErmittlungen ein. Aber Sorgen machen ich mich trotzdem.", gab Paulzu.
Wir unterhielten uns noch eine Stunde lang, bis irgendwanneinige Polizisten in den Raum kamen um ihre Pause zu machen. „Tutmir leid, aber ich glaube wir müssen auflegen.", erklärte Stephanund sah seine Kollegen entschuldigend an. Ich nickte undverabschiedete mich von meinem Freund.
„Also, was jetzt?",fragte ich in die Runde und sah meine Freunde an. „Du kommst erstmal mit zu mir.", erklärte Stephan, „Ich hab morgen frei undübermorgen Nachtdienst. Und dein Koffer liegt eh bei mir im Auto.".Ich nickte und merkte erst jetzt dass ich immer noch die selbeKleidung seit drei Tagen trug.

Erst wenn man ganz unten ist, weiß man was wichtig ist. Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt