„Gott wie ich das vermisst haben."

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Okay. Ich hab mich heute morgen verzählt. :D Also bekommt ihr heute drei Kapitel :D
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„Jetzt macht aber dass ihr an die Arbeit kommt.", dröhnte Svens Stimme über den Flur. Wie ein Haufen Schüler die vom Rektor beim Schwänzen erwischt wurden, eilten die vier zurück an ihre Tische. Auch Stephan tat als wäre er total vertieft in die Akte die vor ihm lag.
„Wie ich sehe, habt ihr beiden euch vertragen.", stand Sven nun vor mir und Paul. Müde nickte ich und spürte wie Paul seine Hand um meine Hüfte legte. „Ihr beide solltet heim fahren. Und euch so richtig entspannen. Du bist eh krankgeschrieben Paul, also macht das ihr hier verschwindet.", Sven schüttelte uns noch kurz die Hände und ließ uns dann wieder allein.
Paul ließ sich nicht zweimal bitten und ließ mich kurz bei Stephan zurück um sich seiner Dienstkleidung zu entledigten.
„Dürfen wir überhaupt in unser Haus?", fragend sah ich meinen besten Freund an. „Ja. Wir haben uns drum gekümmert dass alles wieder repariert wurde.", erklärte Stephan. Dankbar lächelte ich ihn an. Und wurde rot als mein Magen anfing zu knurren. „Wann hast du das letzte mal gegessen?", sofort fing Stephan an in seinen Schreibtischschubladen nach etwas essbaren zu wühlen. „Ich weiß es nicht. Vielleicht an meinem letzten Abend im Hotel.", gab ich ehrlicherweise zu.
„Das müssen wir aber schnell ändern.", vorsichtig zog mich Stephan vom Stuhl hoch und begleitete mich in die Dienstellenküche.
Nach einem kurzen Blick in den Kühlschrank zog er eine Tupperdose heraus und hielt sie mir hin. 'S. Sindera.' stand auf einem Post-It darauf. „Vergiss es. Ich esse nicht dein Essen auf.", schüttelte ich meinen Kopf und verschränkte meine Arme vor der Brust.
Im Sekundenbruchteil riss Stephan das Post-it vom der Dose, verknüllte es und warf es aus der Küche.
„Will ich wissen warum Papier aus der Küche geflogen kommt?", hörten wir Jule die kurz darauf in die Küche kam. „Ich weiß nicht wovon du redest.", unschuldig lächelte Stephan seine Kollegin an. „Ich seh keinen Namen drauf. Also kannst du es essen.", auffordert hielt er mir die Dose unter die Nase. Ich legte meinen Kopf schief und lächelte ihn an. „Jule? Gibst du mir bitte den Zettel?", hielt ich ihr die Hand hin. „Okay...", verwirrt kam Jule der Bitte nach.
Ich faltete den Zettel auseinander und drückte ihn zurück auf die Dose: „Ich gehe gleich gemütlich mit Paul essen.".
Als hätte er seinen Namen gehört, hörten wir Paul über den Flur rufen: „Daria? Stephan? Wo seid ihr?".

„Raubtierfütterung.", rief Jule über ihre Schulter hinweg in Richtung Flur und wenig später stand Paul im Türrahmen. „Ich dachte schon ihr wärt durchgebrannt.", lachte Paul und kam auf uns zu. „Also um mich und Stephan musst du dir keine Sorgen machen.", wissend zwinkerte ich Jule zu die schlagartig knallrot wurde.
„Lass uns gehen, Schatz. So lange wir noch können.", Paul hielt mir seinen Arm hin und ich harkte mich unter. Gemeinsam gingen wir aus der Wache und kaum spürte ich die Sonnenstrahlen auf der Haut schloss ich genießerisch meine Augen. „Dir ist schon klar das wir Ende November haben?", Paul war auch stehen geblieben. „Ich weiß, aber es kommt mir vor wie Ewigkeiten das ich draußen war.", erklärte ich und sah Paul lächelnd an.

Es kam mir vor wie eine Ewigkeit vor als ich das letzte mal das Haus betreten hatte. Auch Paul schluckte als er auf der Stelle sah, an der er noch vor wenigen Tagen um sein Leben gekämpft hatte. „Gemeinsam?", ich drückte Pauls Hand. „Gemeinsam.", er nickte.
Mit raschen Schritten gingen wir in den Hausflur.
„Was hältst du davon, wir packen unsere Sachen zusammen und fahren ans Meer?", raunte mir Paul zu als er frisch geduscht zu mir aufs Sofa kam. Ich hatte mir in der Zwischenzeit auch frische Kleidung angezogen. „Geht nicht. Ich muss morgen zum Verbandswechsel in die Klinik.", erklärte ich. „Dann können wir uns mit dem packen Zeit lassen.", ließ Paul nicht locker. „Dann ja. Ich will mit dir weg und einfach glücklich sein.".

Während wir darauf warteten dass der Lieferservice unser Essen lieferte, packten wir unsere Koffer. Stephan hatte Recht behalten. Das Fenster im Schlafzimmer war wieder ganz und auch hatten wir eine neue Badezimmertür.
Ich startete gerade die Waschmaschine als es an der Tür klingelte. Vom Hunger getrieben eilte ich die Treppe hinunter und fiel Paul praktisch in die Arme. „Ruhig Kleine. Warten wir ab bis deine Wunden verheilt sind. Dann lass ich dich nicht mehr los.", hauchte mir Paul entgegen. „Ich geh dann mal...", hörte ich es von der Eingangstür stammeln und sah gerade noch wie der Lieferjunge knallrot anlief und wieder zu seinem Auto eilte. „Der Arme.", stöhnte ich und lies meinen Kopf gegen Pauls Brust fallen. „Er wird es schon verkraften.", Paul drückte mir einen Kuss auf den Kopf und ließ mich los. Wenig später saßen wir auf dem Sofa und aßen.
„Gott wie ich das vermisst haben.", murmelte Paul zwischen zwei Bissen. „Lieferservice Essen?", hinterfragte ich. „Nein. Die Zeit allein mit dir hier auf dem Sofa.", erklärte Paul.
„Was hältst du davon dass wir heute Abend über alles Reden und als frischer Start in den Urlaub fahren?", schlug ich vor. „Das klingt gut. Dann haben wir das von der Liste und können damit abschließen.", willigte Paul ein.

Erst wenn man ganz unten ist, weiß man was wichtig ist. Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt