Ich brauchte erst mal frische Luft. Und Bewegung. Also fuhr ich mit meinem Auto in den nahegelegenen Wald. Auf dem Parkplatz kamen mir eine Gruppe Jogger entgegen, auch einige Personen mit Hunden die freudig an mir hoch sprangen. Ich aber ignorierte sie und lief immer tiefer und tiefer in den Wald hinein.
Nach ein paar hundert Meter setzte ich mich auf einen Baumstumpf und atmete tief durch.
Im Kopf ging ich die letzten zwei Tage immer und immer wieder durch. Ich hatte mich doch richtig verhalten, das getan was getan werden musste.
Als ich auf mein Handy sah, um die Uhrzeit zu checken, sah ich das ich zwei neue Emails hatte. Die eine war vom Polizeirevier hier in unserer Stadt. Sie bestätigte das eingehen meiner Anzeige und wies mich darauf hin, das ich immer erreichbar sein sollte, fast Polizisten weitere Fragen haben sollten.
Die zweite war vom Ela. Einige male war ich kurz davor die Email zu lesen. Ich konnte es einfach nicht, den im Grunde genommen wusste ich, was drin stand. Sie würde versuchen mich passiv-aggressiv dazu zu bringen, das ich meine Aussage bei der Polizei zurück zog.
Nach ein paar Stunden und Runden durch den Wald stieg ich wieder in mein Auto und fuhr nach Hause. Dort wartete schon mein Kater auf mich, der sich gleich um meine Beine wand und hoffte das ich ihm was zu essen mitgebracht hätte. Nach einigen Minuten gab er auf und machte es sich auf seinem Kratzbaum gemütlich.
Ich nahm mir einen Jogurt aus dem Kühlschrank und sah mir im Fernseher eine von den Serien an die vormittags laufen. Da ich sonst immer erst um fünfzehn Uhr nach Hause kam war es das erste mal das ich so eine Sendung sah. Aber leider lief jetzt um elf Uhr morgens nichts anderes. Lange konnte ich es mir aber auch nicht ansehen und nahm mir meinen Laptop.
Mit ein paar Klicks loggte ich mich auf Facebook ein und sah das ich auch hier von Ela nicht verschont wurde. Sie hatte meine Pinnwand bombardiert mit Sätzen wie 'Ich hoffe du kommst nie wieder' und 'Wenn du nicht aufhörst zu lügen wirst du sehen was passiert, wenn man mich sauer macht'. Sofort löschte ich die Einträge, aber nicht ohne vorher ein paar Screenshots davon zu machen.
Lustlos surfte ich durch die tiefen des Internets und so verging die Zeit wie im Flug. Gegen 22 Uhr fuhr ich den Laptop herunter, räumte die Schalen der Mikrowellengerichte weg, die in der Zwischenzeit gegessen hatte und ging ins Bad um mich abzuschminken.
Zwar konnte man inzwischen die Hämatome an meinem Hals sehen, aber dafür das ich das Makeup vor vierzehn Stunden aufgetragen hatte, hielt es echt gut.
Frisch eingecremt kuschele ich mich in mein Bett und schlief in wenigen Minuten ein.
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Erst wenn man ganz unten ist, weiß man was wichtig ist. Teil 1
RomanceDaria arbeitet in einem Kindergarten. Sie ist glücklich. Bis sie eines Tages etwas beobachtet, dass sie nicht für sich behalten kann. Als sie sich einer Kollegin und ihrer Chefin anvertraut beginnt ein wahrer Albtraum aus dem es kein Entrinnen gibt.