„Davon haben die im Biologie Unterricht nie was erwähnt."

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Jetzt seid ihr gefragt: Was glaubt ihr was ist das nächste Drama? Ich bin auf eure Ideen gespannt.
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Eine halbe Stunde später standen Paul und ich, gemeinsam mit einem großen bunten Blumenstrauß, vor Heidis Haustür. „Daria Kindchen. Paul. Schön euch zu sehen.", freute sich Heidi, kaum dass sie ihre Wohnungstür geöffnet hatte. Dann fiel ihr Blick auf den Strauß in Pauls Hand. „Was habt ihr angestellt?", wollte sie direkt wissen, als sie zur Seite trat und Paul und ich ihre Wohnung betraten.

„Es ist alles okay, Heidi.", beruhigte ich die Wohnungsinhaberin, während sie den Tisch mit allerlei Knabberzeug und drei Kaffeetassen deckte. „Nimm es mir nicht übel, aber das letzte mal dass du in dieser Wohnung warst, warst du ein Häuflein Elend.", sie warf mir einen vielsagenden Blick zu. „Ich weiß, aber dieser Besuch ist was komplett anders.", versprach ich ihr und ging in die Küche um eine Vase für den mitgebrachten Blumenstrauß zu finden. „Dann bin ich gespannt.", nachdem auch eine volle Kaffeekanne auf dem Tisch Platz gefunden hatte, setzte sich Heidi an den Tisch und sah uns abwartend an. „Willst du die gute oder die weniger gute Nachricht zuerst?", tastete ich mich vorsichtig an das Thema heran. „Kindchen! Denk an mein Herz.", Heidi setzte sich kerzengerade hin und spielte nervös mit dem Platzdeckchen vor sich. „Wir sind seid dem ersten Mai verheiratet.", platze Paul heraus und Heidi fing breit an zu lächeln. Das Lächeln erstarb aber im nächsten Moment und sie sah mich verwirrt an: „Wenn das die gute Nachricht war, was ist dann die weniger Gute?".
„Meine Güte Heidi. Das war die weniger gute Nachricht, weil du bei der standesamtlichen Trauung nicht dabei warst. Wir wollen dich aber bei der Kirchlichen dabei haben. Und das ist die gute.", erklärte ich und lächelte die Frau vor mir breit an. „Müsst ihr mir so eine Angst machen?", theatralisch hielt sich Heidi die Hand an die Brust und schloss ihre Augen. „Sollen wir wieder gehen?", neckte ich sie, sodass sie ihre Augen wieder aufriss und uns böse anfunkelte.

„Also bist du dabei?", Paul nahm einen der Kekse vor ihm und biss hinein. „Natürlich was denkt ihr denn? Sagt mir das Datum und ich werde deinen stocksteifen Kollegen zeigen wie man richtig Party macht.", prophezeite die ältere Dame vor mir. „Am 5 Juni.", antwortete Paul und blickte mich verunsichert an. „Schau deine Frau ruhig an Paul, aber du wirst schon sehen das das gerade keine leere Drohung von mir war.", Heidi fing an zu lachen als Paul ertappt rot wurde.

„Und geb den netten jungen Männern was ab.", rief uns Heidi hinterher als wir zwei Stunden später ihre Wohnung mit genug Essen für die russische Armee verließen. „Jetzt verstehe ich auch warum die Jungs so vernarrt in Heidi sind. Wenn die jedesmal so viel Essen bekommen.", gestand Paul als er die Dosen im Kofferraum verstaute. „Deswegen sollten wir auch gleich die Jungs einladen zum Essen. Und die Mädels gleich mit. Wenn Heidi erfährt das die Jungs das Essen nur eine Sekunde zu spät bekommen haben gibt es Ärger. Und niemand will Heidi sauer erleben. Glaub mir.", erklärte ich und zog mein Handy aus der Hosentasche. „Dann mal los. Wir brauche ne halbe Stunde heim und eine weitere um den Tisch zu decken. Die sollen mal in 45 Minuten bei uns aufschlagen.", entschied Paul und fuhr los.

„Ich glaube ich muss Heidi mal besuchen fahren. Du kommst doch sicher mit, oder Stephan?", Daniel häufte sich erneut den Teller voll und ignorierte den Blick den ihm Hannah zu warf. „Definitiv.", auch Stephan nahm sich noch einen Nachschlag und grinste Daniel an. „Gut das es euch schmeckt. Dann bekommen halt nur noch Paul und die Mädels was von meinem Essen ab.", neckte ich meine besten Freunde. „Du weißt wie wir das meinen, Dornröschen.", nuschelte mein bester Freund mit vollem Mund.

„Nehmt es mir nicht übel, aber ich und Krümel gehen ins Bett.", entschuldigte ich mich zwei Stunden später bei meinen Freunden. „Sollen wir fahren?", Jule stand bereits auf und sah die anderen auffordernd an. „Quatsch. Bleibt noch, wegen mir müsst ihr nicht gehen. Und ein wenig Zeit allein mit euch tut Paul auch mal ganz gut.", wiegelte ich ab, drückte Paul einen flüchtigen Kuss auf die Wange und ging völlig übermüdet die Treppen hoch.
Mitten in der Nacht wurde ich kurz wach, als sich Paul neben mich legte, schlief aber augenblicklich wieder ein.

„Also der Kerl ist echt gut.", Paul und ich hatten es uns am nächsten Nachmittag auf dem Sofa bequem gemacht und sahen uns die ersten Geburtsvorbereitungskurs-Videos an. Gemeinsam übten wir die gezeigten Atemtechniken und sahen uns das Video über die verschiedenen Schmerzmittel während der Geburt an. „Willst du denn eine PDA?", wand sich Paul an mich, während wir warteten das das nächste Video lud. „Sie klingt schon himmlisch. Aber wenn dann nur wenn es gar nicht mehr geht.", erklärte ich und drückte auf Play.
Im nächsten Video wurde uns von dem Gynäkologen die möglichen Verletzungen während der natürlichen Geburt erklärt, und als er die vier Stufen des Dammrisses beschrieb pausierte Paul das Video. „Es tut mir so leid.", hauchte er mir zu, als er mich verstört ansah. „Ich dachte du weißt wie die Kinder auf die Welt kommen.", ich sah meinen Ehemann mit einer hochgezogenen Augenbraue an. „Du wusstest davon?", perplex sah Paul mich an und ich nickte. „Natürlich. Was glaubst du was wir Mädels damals in der Schule gelernt haben?", wollte ich von Paul wissen und griff wieder an der Fernbedienung. „Davon haben die im Biologie Unterricht nie was erwähnt.", Paul riss mir praktisch die Fernbedienung wieder aus der Hand und schaltete den Fernseher ab. „Ihr hattet doch bestimmt so einen Tag wo eure Klasse in Mädchen und Jungs aufgeteilt wurde, oder? Keine Ahnung was ihr gemacht habt, aber uns wurden Binden und Ob's gegeben. Wir haben geübt wie man Kondome über Gurken und Bananen rollt und wir mussten uns einen uralten Film über die Geburt ansehen.", erklärte ich und sah Paul an, dass er in seinen Erinnerungen kramte. „Ach das habt ihr da gemacht? Wir sind damals in die Turnhalle gegangen und haben da Fußball gespielt.", offenbarte Paul und fuhr sich durch die Haare.
„Scheint als brauche nicht nur ich diesen Kurs.", neckte ich meinen Ehemann und rutschte näher an ihn heran. „Mag sein, aber für heute hab ich erst mal genug.", brummte Paul und legte seine flache Hand auf meinen Babybauch.
In den nächsten vierzehn Tagen sahen Paul und ich uns die gesamten Videos des Online-Geburtsvorbereitungskurs an.

Erst wenn man ganz unten ist, weiß man was wichtig ist. Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt