Rettung und letzter Sekunde

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„Frau Petrow... Daria? Ich darf sie doch Daria nennen? Ich bin der Paul", hörte ich Herrn Richter durch die Tür. Intelligenter weise antwortete ich „Hallo Paul.". „Wie ich merke haben sie ihren Humor noch,", lachte er „Die Spezialisten sind hier, aber wie das aussieht haben wir ein Problem. Wir haben einen Zeitzünder gefunden. Das heißt auf Deutsch, sobald wir die Tür geöffnet haben, haben wir, dank meiner Kollegen, drei Minuten Zeit, um sie zu befreien und in Sicherheit zu bringen.", informierte er mich und ich hörte schon, wie jemand sich am Schloss der Tür zu schaffen machte. „Als ob ich eine Wahl habe!", rufe ich nach draußen und höre den charmanten Polizisten lachen. „Okay Daria. Ich zähle bis drei. Dann komme ich rein, schneide ihre Fesseln durch und dann laufen wir zusammen los. Haben sie das verstanden?", rief er mir zu und als ich das bejahe begann er zu zählen. Als er bei der Nummer 3 angekommen war riss er die Tür auf und schnitt die Klebebänder durch die mich an den Stuhl fesselten. Zu mindestens versuchte er es, Ela hatte ganze Arbeit geleistete und wir brauchte alle Kraft um meine Fesseln zu lösen. Durch seinen Funkgerät wurden wir immer wieder auf den Stand unseres Countdowns gesetzt. Als die Hälfte unserer Zeit vorbei war und ich immer noch am Stuhl gefesselt war sah ich Paul an. „Wenn wir nur noch eine Minute haben, läufst du!", bat ich ihn – ich befahl es ihm schon fast. Ohne seinen Blick von den Klebebändern zu heben widersprach er:"Vergiss es. Ich gehe nur mit dir hier raus.". Da ich wusste, dass ich ihn nicht vom Gegenteil überzeugen konnte, versuchte ich weiter ihm beim lösen meiner Fesseln zu helfen.
Gerade als Herr Wiebel „30 Sekunden", durchgab schnitt Paul endlich die letzte Fessel los. Schnell nahm er meine Hand und zusammen liefen wir einfach nur raus, soweit wir konnten.
Obwohl wir schon knapp 50m von der Hütte entfernt waren, riss uns die Wucht der Explosion von den Füßen. Durch einige der Funken, die dadurch die die Gegen flogen entzündete sich das Benzin das noch in meiner Kleidung hing. Schnell warf sich Paul auf mich um die Flammen zu ersticken. Sofort kamen auch zwei Feuerwehrmänner mit Feuerlöschern und halfen ihm dabei.
Nachdem alle Flammen und Glutnester die sich auf mir befanden gelöscht waren, knieten zwei Sanitäter und ein Notarzt neben mir und begannen mit der ersten Untersuchung.
„Ich habe nicht gedacht, das ich dich so schnell wiedersehe.", lächelte einer der Sanitätern, der sich als Franco herausstellte. Der Notarzt, Tom Riedel, sah ihn von der Seite an und wurde auch gleich vom seinem Kollegen über unser Kennenlernen informiert.
Der zweite Sanitätern, Sven Paluch, begann meine Kleidung aufzuschneiden, um nach eventuellen Verletzungen zu suchen. „Tut ihnen irgendwas weh?", fragte der Notarzt und leuchtete mir mit einer kleinen Taschenlampe in die Augen. „Bis auf das ich mich fühle wie ein Schaschlikspieß ist alles okay.", antwortetet ich sarkastischer als ich wollte. „Das nehme ich mal als nein.", antwortete der Notarzt und versuchte ein Lächeln zu unterdrücken.
Während der Untersuchung versuchte Franco mich immer wieder in ein Gespräch zu verwickeln, das ihm aber nicht so recht gelang, da ich immer müder wurde.
„Frau Petrowa! Wach bleiben!", rief Sven und tätschelte mir die Wange während sie mich auf der Trage in den Rettungswagen schoben.
Trotz aller Versuche verlor ich das Bewusstsein und meine Werte verschlechterten sich. Durch das lange einatmen von den Benzingasen und die Explosion wurde meine Lunge schlimmer geschädigt als angenommen, das zur Folge hatte, das ich intubiert werden musste.
Nachdem die Rettungssanitäter und der Notarzt mich soweit stabilisiert hatten, brachten sie mich mit Blaulicht in die Klinik am Südring direkt in die Notaufnahme in der die Ärztin Julia Mertens wieder Schicht hatte.
Nach der Übergabe untersuchte auch sie mich noch einmal und versorgte die Verbrennungen meiner Haut. Während der Behandlung wachte ich wieder auf und sah mich panisch um. Im ersten Moment hatte ich Angst, das Ela mich wieder entführt hatte. Erst nachdem ich das Gesicht von Frau Mertens über meinem schweben sah, fiel mir wieder ein, was passiert war.

Erst wenn man ganz unten ist, weiß man was wichtig ist. Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt