„Du kannst in meinem Bettschlafen.", bot mir Stephan an als wir in seiner Wohnung ankamen.Sie war stilvoll eingerichtet. Schlicht mit ein wenig Deko. Über demSofa hingen Bilder von seiner Familie und seinen Freunden. „Da binja ich.", freute ich mich, als ich das gemeinsame Foto von Stephanund mir bei meiner Geburtstagsfeier, entdeckte. „Logisch. Warumsolltest du nicht dabei sein?", fragte Stephan als er sein Bettzeugaufs Sofa legte. „Weiß nicht. Manchmal kommt mir das ganze wie einTraum vor, oft ein Albtraum, aber ein Traum.", erklärte ich.„Keine Sorge Kleine. Es ist alles wahr.", lachte Stephan und ließsich aufs Sofa fallen.
„Stephan?", wand ich mich an meinenbesten Freund. „Ja bitte?", sah der angesprochene von seinemHandy auf. „Ich werde nicht in deinem Bett schlafen.", lies ichihn wissen, griff mir sein Bettzeug und ging mit raschen Schritten insein Schlafzimmer. „Warte was? Natürlich wirst du das!",widersprach Stephan und kam mir hinterher.
„Nöp.", wie eintrotziges Kind verschränkte ich meine Arme vor der Brust. „Ohdoch.", lachte Stephan und wollte sich wieder seine Bettwäschegreifen um sie ins Wohnzimmer zurück zu bringen. „Nein. Es bringtnichts wenn du mit Rückenschmerzen arbeiten musst.", entscheid ichund setzte mich auf den Wäscheberg. „Frauen und ihr Dickkopf.",stöhnte Stephan auf.
Kurz darauf lag ich auf den riesigenSofa von Stephan und musste ihm gefühlt 1000 mal versichern dass esfür mich okay war. Schlafen konnte ich aber trotzdem nicht. Esdauerte nicht lange da hörte ich Stephan gleichmäßig und lautschnarchen.
Leise stand ich auf und ging ein bisschen in seinerWohnung umher ohne groß herum zu schnüffeln. Ich sah auch kurz ausdem Fenster und sah auf der anderen Straßenseite einen Polizeiwagenparken. An diesen Anblick werde ich mich wohl gewöhnen müssen.
Glücklich darüber dass ich mir auch ein Buch eingepackthatte, zog ich es aus dem Koffer und kuschelte mich wieder in dieDecke auf dem Sofa ein. Gerade als ich auf den letzen Seiten ankamknarzte der Boden hinter mir und Stephan kam, nur in einerBoxershorts gekleidet, in das Wohnzimmer geschlurft. „GutenMorgen.", wünschte ich meinem besten Freund, dessen Kopf mit einemRuck in meine Richtung schnellte. „Ich hab voll vergessen dass duhier bist.", erklärte Stephan und sah an sich runter, „Ich gehmich eben anziehen.".
„Da bin ich ja in Sicherheit wenn duvergisst dass du auf mich aufpassen sollst!", rief ich ihm lachendhinterher. „Bitte sag das nicht Klaus oder dem Wolf. Und auf keinemFall Paul.", rief Stephan zurück und kam kurz danach wieder insWohnzimmer zurück.
„Keine Sorge. Es ist janichts passiert. Und ich freue mich dass du abschalten konntest.",beruhigte ich ihn. „Und du hast heute wohl die Nacht zum Taggemacht?", wollte Stephan wissen, während er die Kaffeemaschineanstellte. „Ja. Ich konnte einfach nicht schlafen. Es hat sichfalsch angefühlt.", berichtete ich. „Paul?", stellte Stephanwieder unter Beweis wieso er mein bester Freund war. Er kannte micheinfach zu gut. Fast so gut wie Paul. Traurig nickte ich. „AchDornröschen. Ehe du dich versiehst hast du deinen persönlichenBodyguard wieder bei dir.", tröstete mich Stephan. „Aber ich habdoch meinen Bodyguard schon hier.", lächelte ich denWohnungseigentümer an.
„Ich bin aber kein guter. Erst vergesseich dich und jetzt hab ich nichts zu essen da.", gestand Stephannach einem kurzen Blick in seinen Kühlschrank. „Schon gut. Ichfrühstücke eh nicht.", erzählte ich.
Den gesamten Tagverbrachten wir auf dem Sofa und sahen uns Trash-Tv Sendungen im Tvan. Wir bestellten uns Essen und Stephan versuchte alles mögliche ummich irgendwie abzulenken.
Auch die nächste Nacht machte ichdurch, nickte maximal für eine halbe Stunde ein.
Draußen schiendie Sonne und der Himmel war wolkenlos. Zu gerne wollte ich spazierengehen und das Wetter genießen, aber ich durfte nicht mal in die Näheeines Fensters kommen. Aus sicherer Entfernung beobachtete ich geradewie der Streifenwagen, der die Nacht und den Vormittag über vorStephans Wohnung stand, weg fuhr und Sekunden später der nächsterStreifenwagen in Sichtweite parkte.
„Klaus ist gerade amTelefon. Er würde gerne mit dir sprechen.", riss mich Stephan ausmeinen Beobachtungen und hielt mir sein Handy hin.
„HalloDaria. Wie geht's dir?", erkundigte sich Klaus. „Ganz gut. Undselber?", antwortete ich. „Auch gut. Ich rufe an, da esNeuigkeiten gibt.", erzählte Klaus. Schnell sah ich zu Stephan undwinkte ihn zu mir um danach das Handy auf den Lautsprecher zustellen. „Ich höre mit, Klaus.", informierte Stephan seinen Bossauch direkt darüber. „Alles klar. Also wir haben mit dem Mann derdich bedrängt hat, gesprochen. Er ist aus dem Schneider. Er hat hierangefangen zu weinen, weil es ihm so leid tat was er dir angetanhat.", berichtete Klaus, „Deine ehemalige Kollegin ist späterhier zur Befragung. Genauso wie Herr Schwarz.".
„Und LeonKlein, ihr Ex?", stellte Stephan die Frage die mir auf den Lippenlag. „Er ist unauffindbar.". „Also bleibe ich weiter unterBeobachtung?", brummte ich enttäuscht. „Ja. Ich hatte selbergehofft das wir schnell Entwarnung geben können.", gestand Klaus.
Nach einem kurzen Smalltalk verabschiedeten wir uns und legtenauf.
Stephan merkte dass die ganze Situation mir mehr an dieNieren ging, und zog mich an seine Brust.
„Komm. Wir trinkenjetzt einen Kaffee, danach hab ich eine Überraschung für dich.".
Zwanzig Minuten stellte Stephan die Tassen in seineSpülmaschine und ging mit einem übertriebenen Hüftschwung inseinen Flur. „Du bist ein Spinner, weißt du das?", lachte ich.„Alles damit du lächelst.", gab Stephan zurück, als er wiederins Wohnzimmer kam und warf mir meine Jacke zu. Er selber trug seineschon. Auch die Schuhe hatte er schon an.
„Was hast du vor? Ichdarf nicht raus, das weißt du doch. Oder hast du es schon wiedervergessen?", verwirrt sah ich auf die Jacke in meiner Hand und dannzu meinem besten Freund.
„Nöp ich hab es nicht vergessen. Aberes müsste gleich...", begann er, und wurde dann von einem Klingelnan der Wohnungstür unterbrochen, „Wenn man vom Teufel spricht.".
Stephan checkte kurz über die Gegensprechanlage wer vor der Türstand und öffnete diese dann.
„Hey ihr beiden. Hat jemandein Taxi bestellt?", hörte man auch schon kurz darauf Daniel durchdas Teppenhaus rufen. „Was machst du denn hier?", wollte ich vondem Polizeioberkommissar wissen. „Ist jetzt deine Art derBegrüßung?", lachte Daniel. „Das hängt von deiner Antwortab.", gab ich ebenfalls lachend zurück. „Naja, Stephan hatteeine Idee um dich auf andere Gedanken zu bringen.", offenbarteDaniel.
„Stephan?", wand ich mich an meinen besten Freund.„Komm schon. Lass dich überraschen.", bat der angesprochene. „In99% der Fälle geht das nicht gut für mich aus.", stöhnte ich.„Dieses Mal wirst du dich aber freuen.", nun stand auch Martin imRaum.
Skeptisch sah ich die beiden uniformierten Männer vor miran um dann zu nicken. „Du wirst es nicht bereuen, Dornröschen.",freute sich Stephan und schob mich aus seiner Wohnung.
ImHausflur musste ich einen Augenblick warten, bis Martin und Danieldie Umgebung gecheckt hatten und wurde dann von den drei Männern ineinen unauffälligen Dienstwagen eskortiert.
Wir fuhren circadreißig Minuten durch die Kölner Innenstadt um dann in dieTiefgarage eines Hotels zu fahren. Mit einer hochgezogenen Augenbrauesah ich Stephan an, der mir „Warte es nur ab.", zuflüsterte.
Nachdem Martin den Wagen geparkt hatte, stiegen wir aus undliefen gemeinsam zum Aufzug. „Wäre die Lage nicht so scheiße,könnte man denken ich wäre ein Promi.", konnte ich mir einenSpruch nicht verkneifen als wir darauf warteten dass sich die Türendes Aufzuges öffneten.
„Wärst du denn gerne eine Sängerinoder eine Schauspielerin?", wollte Martin wissen. Ich überlegteeinen Augenblick: „Ich wäre am liebsten eine Schriftstellern.".„Du schreibst?", neugierig sah mich Daniel an und trat in denAufzug. „Ich hab es mal, hab dann aber damit aufgehört.", gabich zu.
„Gibt es dafür einen bestimmten Grund?", brachtesich nun auch Stephan in die Unterhaltung ein. „Nein, eigentlichnicht. Ich hab einfach aufgehört.", ließ ich die Männer wissen.
„Was wollen wir um 9 Stock?", fragte ich als dieFahrstuhltüren sich öffneten und mein Blick auf die Etagennummerfiel. Stumm stiegen erst Daniel und Martin aus und gaben Stephan undmir kurz darauf ein Zeichen dass wir ihnen folgen konnten.
„Leute.Langsam mache ich mir Sorgen. Was ist los?", raunte ich denPolizisten zu, während Daniel die Zimmertür 934 mit einerSchlüsselkarte öffnete.
„Halloooo?", sichtlich genervt dassmir niemand antwortete rollte ich mit den Augen und betrat dasHotelzimmer. Das Wort Zimmer wurde dem ganzen aber nicht gerecht. Eswar eher eine Suit, die größer als meine ehemalige Wohnung war.
Vom Hotelflur kam man in einen kleinen Flur, von dem aus dreiTüren abgingen. Eine führte ins Bad, eine in eine kleine Garderobeund die dritte in ein großes Zimmer in das ich Martin, Daniel undStephan folgte. Dort standen zwei große Sofas und dazwischen einkleiner Couchtisch. Auf der anderen Seite stand ein großer Esstischmit zehn massiven Stühlen.
Auch in diesem Raum sah ich dreiTüren, eine von ihnen stand offen und ich konnte eine Küchenzeileentdecken. Die anderen beiden Türen waren zu.
Stephan, Martinund Daniel ließen sich auf die Sofas fallen und sahen mich abwartendan. „Sagt mir jetzt endlich jemand was wir hier machen?", brummteich und verschränkte meine Arme vor der Brust. Ich war kurz davorauszurasten als ich jemanden die Tür hinter mir öffnen hörte
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Erst wenn man ganz unten ist, weiß man was wichtig ist. Teil 1
Storie d'amoreDaria arbeitet in einem Kindergarten. Sie ist glücklich. Bis sie eines Tages etwas beobachtet, dass sie nicht für sich behalten kann. Als sie sich einer Kollegin und ihrer Chefin anvertraut beginnt ein wahrer Albtraum aus dem es kein Entrinnen gibt.