"Bist du dir sicher?"

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Okay. Als ich das Kapitel schrieb wollte ich die beiden zuerst noch ein wenig leiden lassen. Konnte es aber nicht über mein Herz bringen. Die beiden haben wieder ein wenig Glück und Liebe verdient bevor das nächste Drama kommt. Also bleibt gespannt. :D

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Ich kam einige Meter bis ichschwere Schritte hinter mir hörte, Paul mein Handgelenk griff undmich damit zu sich drehte. Uns beiden liefen die Tränen die Wangenherunter. „Paul, bitte...", setzte ich an, aber Paul hob seineHand. „Ich liebe dich Daria. Mit jeder Faser meines Körpers. Dirist es vielleicht nicht bewusst, aber du hast mich nach Tims Todgerettet. Wenn du nicht gewesen wärst, wäre ich in ein tiefes Lochgefallen. Aber du hast mich aufgefangen. Dein Lächeln hat mir Mutgeschenkt. Deine Worte Trost. Deine Umarmungen haben mir gezeigt,dass ich nicht mehr allein bin. Du hast mir geholfen, einfach weil dudu bist. Und bei Gott, ja manchmal könnte ich dich schütteln, nichtum dir weh zu tun. Nein, eher weil ich nicht begreife wie jemand wiedu einfach nicht begreifen kannst wie besonders du bist. Wiewunderschön, intelligent, humorvoll, atemberaubend, stark undbodenständig du bist. Und das ich immer an deiner Seite sein werde.Egal ob neben, vor oder hinter dir. Ich werde da sein und deineSchlachten mit dir bestreiten. Also lass mich dir helfen, so wie dumir geholfen hast. Wir schaffen das. Gemeinsam.".
Wir sahen unseinem Moment lang in die Augen, und so gerne ich ihm in die Armefallen wollte, ich musste es wissen:"Bist du dir sicher?". PaulsAntwort ließ keine Sekunde auf sich warten, er zog mich in seineArme: „Zu 100%!", und küsste mich mit so viel Liebe, dass auchin mir die letzten Zweifel verstummten.


Wir ließen erstvoneinander ab, als wir hinter uns eine Nase schnäuzten hörte.Gefolgt von einem leisen aber bestimmten „Jule!". Ich drehte michum und sah dass Jule in Stephans Armen hing und er ihr beruhigendüber den Rücken strich. „Es tut mir leid...", schluchze sie,„Aber das war so süß.". Stephan hielt ihr erneut dieTaschentuchpackung hin und sah uns entschuldigend an:"Ich würdesagen wir fahren los zur Party. Nicht dass die Kollegen einenSuchtrup nach uns suchen lassen.". Ich nickte und sah Paulabwartend an. Er lächelte bestätigend und legte seinen Arm um meineHüften. Gemeinsam gingen wir zum Auto.
Ich und Jule nahmen aufdem Rücksitz Platz und frischten unser Make-up auf.


„Wow.",mehr war ich nicht im Stande zu sagen, als ich bei Paul untergeharkt,mit zwei Stunden Verspätung, die Halle betrat. In einem unserenunzähligen stundenlangen Gesprächen, hatte ich Paul mal erzähltdass ich nie bei einer Abschlussfeier oder einem Abschlussball war.„Gefällt es dir?", flüsterte Paul mir ins Ohr und sah mirlächelnd dabei zu, wie ich mich in der Halle umschaute wie ein Kindim Süßigkeitenladen.
Von der Decke hingen Planeten und Sternehinab. Die Beleuchtung warf kleine Leuchtpunkte und wellenartigeMuster an die Wände und die Decke und verwandelte so die gesamteHalle in den Weltraum.
An einer Wand waren riesige Ballons indunkelblau, silber und lila zu einem Bogen befestigt. Davor war eineKamera aufstellt, die schon von Hannah und Daniel in Beschlaggenommen wurde.
Das DJ-Pult und die Bar waren mit blauen Stoffverziert und auf den Tischen standen kleine Vorratsgläser, dieaussahen als hätten sie kleine Galaxien in sich. Sie spendetengerade genug Licht dass man die sehen konnte was auf den Tischen lag.Ich hatte bei weitem noch nicht alles entdeckt als ich Stephan hintermir auflachen hörte:"Ich glaube es gefällt ihr.".
„Undwie.", bestätigte ich seine Vermutung und wand mich an Paul. „Aberwie habt ihr das geschafft?". Er fuhr sich durch die Haare:"Sagen wir so, das Grundgerüst steht schon seit deinemGeburtstagsmorgen. Für den Rest hatte ich ein paar helfenden Hände.Hat mich nur ein paar Gefallen gekostet. Sie waren es aber absolutwert, allein für das Strahlen in deinen Augen.".


„Da nun auch derHauptgast der Feier anwesend ist, würde ich nun den Kollegen PaulRichter auf die Bühne bitten, damit er endlich das Buffet eröffnet.Denn ich glaube nicht, dass wir den Kollegen Matthäusnoch lange davon fernhalten können.", hörte ich Klaus amMikrofon. Er stand auf der Bühne, trug einen schwarzen Anzug undeine silberne Krawatte und lachte gerade über seinen eigenen Witz.„Mach du es!", brüllte Paul in Richtung Bühne und ich zuckte,angesichts seiner Lautstärke, zusammen, „Ich hab gerade bessereszu tun.", und damit schlang er seine Arme, von hinten, um meineHüften und drückte mich an sich. Zum Glück war es halbwegs dunkelin der Halle, sodass niemand sah wie rot ich anlief. „Ihr habt ihngehört. Guten Appetit.", gab Klaus den Startschuss und direktstürzten sich einige Kollegen auf das Essen.


„Daria.", hörte ichHannah kreischen und schon zog sie mich aus Pauls Umarmung und ihnihre hinein. Ich roch dass sie schon ein paar Gläser Sekt hatte.„Schön dass du da bist.". „Hannah bitte.", kam mir Danielzur Hilfe. Als die junge Polizistin von mir abließ, flüsterte Julemir von hinten:" Wenn Hannah was getrunken hat, wird sieanhänglich. Sehr anhänglich.", ins Ohr. Ich hauchte ein „Dankefür die Warnung." zurück und ließ mich von Paul mitten in dasGetümmel ziehen. In großen Menschenmengen fühlte ich mich noch niewohl, das daran lag dass mein Blickfeld auf Höhe der Schultern dermeisten meiner Mittmenschen war, und ich somit schnell dieOrientierung verlor.
Paul drückte meine Handfester und gab mir so genug Sicherheit, dass ich anfing den Abend zugenießen. Ich lernte weitere Kollegen von Paul kennen, hörte einigeMale Sätze wie 'Ach du bist die Daria.' oder 'Ich hab schon so vielvon dir gehört.', bis sich jemand an das DJ-Pult stellte und anfingfür ein bisschen Stimmung zu sorgen. Wie ein Autoscooter Mitarbeiterrief er immer wieder ins Mikrofon: „Kommt schon Leute, jetzt odernie! Traut euch und stürmt die Tanzfläche."
Wiedererwartenfüllte sich die Tanzfläche, was wohl auch zum Teil amAlkoholspiegel einiger lag.


Paul stand gerade miteinigen älteren Kollegen zusammen, als ich ein paar Meter weiterging. „Hallo Barbara.", begrüßte ich Tims Witwe. „HalloDaria. Danke für die Einladung.". „Ich freue mich dass du kommenkonntest. Wo sind denn deine Kinder?", fragte ich und sah michsuchend um. „Die sind heute, zusammen mit den Kindern ein paaranderen Kollegen bei der Tochter von Klaus. Sie passt auf dieRasselbande auf.", erklärte Barbara. „Wenn was ist, kannst dumich auch immer anrufen, das hatte ich ja versprochen.", erinnerteich die Frau vor mir und bereute es direkt. Ihr Lächeln ebbte ab,und ihre Augen wurden glasig. „Es tut mir leid.", entschuldigteich mich und zog sie in eine Umarmung. Sie schlang ihre Arme und michund so blieben wir einige Minuten stehen. Als wir uns voneinanderlösten, wischte sich Barbara die Tränen von den Augen. „Ich mussmich entschuldigen. Wir feiern deinen Geburtstag und ich heule hierrum.". „Quatsch.", wiegelte ich ab, „Entschuldige dichniemals für deine Gefühle. Wenn ich eins von euch allen gelernthabe, sind wir eine große Familie. Und als solche geht man durchdick und dünn.". Ich kramte in meiner Handtasche nach einemTaschentuch und hielt es Barbara hin. Diese nahm es dankend entgegenund entschuldigte sich in Richtung Toiletten.

Als ich michwieder zu Paul umdrehte, war er nicht mehr bei seinen Kollegen. Panikstieg in mir auf als ich mich suchend umsah. „Ist mein Dornröschenetwa in Nöten?", hörte ich die rettende Stimme von Stephan unddrehte mich um. „Wo ist Paul?", fragte ich direkt. „KeineAhnung. Hab ihn schon ne Weile nicht gesehene.", antwortete Stephanund sah sich nun auch suchend um. „Soll ich ihn ausrufen lassen?",lachte er. Ich riss erschrocken meine Augen auf und schüttelte denKopf. „Schade. Ich hätte zu gerne sein Gesicht gesehen.", lachteStephan. Wie selbstverständlich nahm er meine Hand und führte michdurch die Menschenmengen.

Nach einigen Minuten hattenwir die gesamte Halle durchquert, ohne eine Spur von Paul gefunden zuhaben. „Er wird bestimmt nur frische Luft schnappen.", beruhigteStephan mich und zog mich zum Büfett. „Lass uns mal gucken was dieKollegen uns übergelassen haben.". Mit seiner lockeren Artschaffte er es immer wieder, dass ich mich sicher fühlte. „Ich habgar keinen großen Hunger.", erklärte ich und wollte eigentlichweiter nach Paul suchen, aber Stephan ließ mich nicht gehen. Erdrückte mir einen Teller in die Hand und kurze Zeit später stapeltesich verschiedenes Fingerfood darauf. Gemeinsam suchten wir uns einenfreien Tisch und Stephan machte sich gleich über seinen Teller her.Ich sah auf meinen Teller und überlegte was ich wohl am ehestenhinunter bekommen würde. Seitdem die Sache mit Ela damals begannhatte ich immer seltener Hunger und aß immer nur ein wenig damit esden Menschen um mich herum nicht auffiel. Da ich Stephans Blick aufmir spürte nahm ich einen Gurkenstick und biss davon ab.
„Darfich mich zu euch stellen?", Martin stand mit zwei vollen Tellernvor uns. Als er meinen Blick sah, lachte er auf. „Meine Frau holtgerade die Getränke.", erklärte er und stellte die Teller auf denTisch. „Getränke!", rief Stephan und eilte los. Ich sah ihmkopfschüttelnd nach als sich eine brünette Frau dem Tisch näherte.In ihren Händen hielt sie ein Bier und eine Colaflasche.
„Daria,dass ist Marie, die Frau meines Lebens. Marie, dass ist Daria, dieFrau in Pauls Leben.", stellte Martin und vor und biss in seineFrühlingsrolle.


Erst wenn man ganz unten ist, weiß man was wichtig ist. Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt