Einige Stunden später
Als ich wieder zu mir kam, brauchte ich erst einige Minuten bis ich wieder wusste wo ich war. Beziehungsweise bis ich ahnte wo ich war. Das letzte an das ich mich erinnerte war, das jemand mir ein Tuch ins Gesicht drückte. Ich habe genug Krimis gesehen, um zu wissen das ich mit Chloroform betäubt wurde. Meine Arme und Beine schienen an dem Stuhl festgeklebt zu sein, auf dem ich saß.
Draußen ging die Sonne langsam auf und einige Strahlen bahnten sich ihren Weg durch Löcher in den Bretterwänden der Hütte und ließen den aufgewirbelten Staub leuchten.
Von draußen hörte ich ein Auto vorfahren. Kurze Zeit später wurde die Tür zugeschlagen und Schritte näherten sich der Hütte. Kaum eine Minute später stand eine vermummte Person vor mir. „Na Dornröschen? Bist du wieder wach?", lachte sie und ich erkannte sofort wen ich vor mir hatte. „Ela? Was zum Teufel hast du mit mir gemacht?", schrie ich sie an.
Sie lachte aber nur. „Ela! Mach mich los!", schrie ich immer verzweifelter. Ich wusste immerhin nicht, zu was sie noch fähig war. „Klar mache ich dich los," erklärte sie, während sie sich die Maske auszog „Aber erst rufst du bei der Polizei an und nimmst die Anzeige zurück!". „Ich habe die Anzeige schon zurück gezogen. Bevor du diese scheiß Aktion hier gestartet hast. Also lass mich frei und wir vergessen alles.", informierte ich meine Kollegin. „Ich will Beweise. Also rufen wir jetzt auf der Wache an. Und wehe du verarscht mich.", drohte sie mir, während sie ihr Handy zog und die Nummer der Polizeiwache Nord wählte. „Polizeiwache Nord. Wie kann ich ihnen helfen?", begrüßte uns die Empfangsdame. Ela sah mich abwartend an und signalisierte mir das ich antworten sollte. Also tat ich wie mir befohlen wurde. „Gute Tag, hier ist Daria Petrowa. Ich müsste mit Herrn Wiebel oder Herr Fuchs sprechen. Ich war heute Nachmittag bei ihnen und habe etwas wichtiges vergessen.". Kurz darauf war auch schon der Hauptkommissar Wiebel am Telefon. „Frau Petrowa. Wo sind sie? Sie waren auf einmal verschwunden. Wollen sie die Anzeige immer noch zurück ziehen?". „Ja, ich möchte sie immer noch zurück ziehen. Nur habe ich vorhin den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen und vergessen zu fragen ob ich noch etwas unterschreiben muss. Ich hoffe ich falle nicht mit der Axt ins Haus, aber ich war so gefesselt von der Situation das ich es vergessen habe.", erklärte ich und hoffte das er verstand was ich sagen wolle. „Ich verstehe. Ja, sie müssen was unterschreiben. Können sie zu uns ins Büro kommen?", fragte er so normal, das ich all meine Hoffnung verlor. „Das ist leider nicht möglich. Ich versuche gerade das Verhältnis mit meiner Kollegin zu verbessern, daher ist es mir gerade nicht möglich mich vom Fleck zu bewegen.", startete ich einen neuen Versuch und sah Ela an, die mich sauer anfunkelte. „Ich muss jetzt wieder los. Sonst ist hier die Hölle los. Danke.", verabschiedete ich mich und kaum hatte ich ausgesprochen, legte Ela schon auf.
„Du bist ja doch artig gewesen. Schade das ich dich trotzdem nicht gehen lassen kann.", säuselte sie und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Schockiert sah ich sie an. „Ela... Ich hab getan was du wolltest...", stammelte ich verzweifelt. Sie aber hörte mir nicht richtig zu und ging zu einem Regal das hinter mir stand.
Als sie wieder vor mir stand, erkannte ich, dass sie zwei große Benzinkanister in den Händen hielt. „Ela... Was hast du vor?", panisch weiteten sich meine Augen.
„Von dir wird nur ein kleiner Haufen Asche übrigbleiben. Niemand wird dich finden.", antwortete sie mir und kippe den Inhalt des ersten Kanisters über mir aus. Hustend durch den penetranten Bezingeruchs keuchte ich:" Ela bitte!". Sie aber ließ sich nicht beirren und kippe den zweiten Kanister großzügig in der Hütte aus. „Alle werden denken du bist verschwunden. Hast das schlechte Gewissen nicht mehr ausgehalten und hast dich vielleicht sogar umgebracht. Machs gut, du kleine Schlampe!", verabschiedete sie sich und schloss die Tür hinter sich zu. Kaum war die Tür geschlossen hörte ich sie etwas an der Tür befestigen und erkannte erst jetzt, einen Haufen Sprengsätze die neben der Tür aufgereiht wurde.
Ich schrie aus Leibeskräften. Versuchte mich zu befreien bis meine Handgelenke anfingen zu bluten. In diesem Kampf hörte ich immer näher kommende Sirenen und Ela fluchen. Es dauerte gefühlt Jahre, bis die Streifenwagen vor der Hütte hielten und ich die Polizisten brüllten hörte. Erst nach mehreren qüälenden Minuten gab Ela auf und lies wie aufgefordert das Feuerzeug fallen und sofort von den Beamten festgenommen wurde.
Einige von ihnen versuchten die Tür zu öffnen, ließen aber davon ab, als ich sie schreiend darüber informierte das die Tür mit Sprengsätzen versehen worden war.
Selbst durch die geschlossene Tür konnte ich merken, wie sich die Lage draußen anspannte.
Ich hörte die Beamten miteinander tuscheln, einige Funksprüche tätigten aber auch wie sie versuchten mehr aus meiner Entführerin herauszubekommen die aber eisern schwieg.
„Frau Petrowa?", rief einer der Beamten durch die Tür. Ich erkannte die Stimme von Herrn Fuchs wieder. „Halten sie durch. Hilfe ist unterwegs!". Ich hustete, der Dampf des Benzins brannte in meiner Lunge. So gut wie ich konnte rief ich nach draußen „Ela hat mich mit Benzin übergossen. Ich bekomme schlecht Luft. Beeilen sie sich bitte!".
Durch meine Aussage wurde es draußen eine Spur hecktischer.
Immer wieder vergewisserten sich verschiedene Beamten das es mir gut ging. Es kam mir vor wie Stunden die ich auf dem Stuhl saß. Ausgeliefert und ohne die Chance zu handeln.
Als endlich die Bombenentschärfer eintrafen schöpfte ich neue Hoffnung die schnell wieder zerstört wurde.
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Erst wenn man ganz unten ist, weiß man was wichtig ist. Teil 1
Lãng mạnDaria arbeitet in einem Kindergarten. Sie ist glücklich. Bis sie eines Tages etwas beobachtet, dass sie nicht für sich behalten kann. Als sie sich einer Kollegin und ihrer Chefin anvertraut beginnt ein wahrer Albtraum aus dem es kein Entrinnen gibt.