Lange überfälliges Geständnis

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„Also? Was ist los?", fragte mich die blonde Polizistin die mir in ihrer Uniform gegenüberstand.
„Ich... ich weiß nicht.", antwortete ich und setzte mich auf den Toilettendeckel. „Ich weiß dass wir uns noch nicht kennen, naja wir haben uns zwar schon mal gesehen, aber ich weiß nicht ob du dich daran erinnerst.", lachte Jule und setzte sich auf den Badewannenrand. Da machte es Klick. „Du warst auch im Wald. Und im Krankenhaus.", entfuhr es mir und Jule nickte. „Danke.", war das erste was ich sagen konnte. Sie sah mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an. „Du warst in der Zeit für Paul da. Dafür kann ich dir nicht genug danken.", erklärte ich.
„Dann lass mich jetzt für dich da sein.", antwortete sie und stellte ihr Funkgerät leiser aus dem immer mal wieder Funksprüche kamen. „"Bin eigentlich im Dienst.", kam es von der blonden Frau als sie meinen fragenden Blick sah. Als ich erschrocken die Augen aufriss setzte sie ein „Keine Sorge, die Leitstelle weiß Beschied dass ich gerade unabkömmlich bin.", nach.
Mit dem Wissen dass ich gerade eine Polizistin von der Arbeit abhielt holte ich tief Luft:" Okay, Ich bin Paul nicht mal böse dass er sauer ist, immerhin hab ich ihm einiges verschwiegen. Aber ich wollte dass er sich zuhause entspannen kann und nicht auch in seinen eigenen vier Wänden mit seiner Arbeit konfrontiert wird. Naja und als er mich vorhin so angebrüllt hat, da hab ich Angst bekommen. Nicht vor Paul. Naja nicht wirklich. Eher davor dass er wie mein Ex reagieren könnte.", kam es in einem Schwall aus meinem Mund. Jule hörte sich alles in Ruhe an und sah mich ernst an. „Daria? Was hat dir dein Ex angetan?", fragte sie mit ihrer liebevollen Stimme. Ich atmete noch einmal tief durch und sah auf das Wort Polizei auf ihrer Brusttasche dass dort mit silbernen Schrift aufgestickt wurde, um ihr nicht ins Gesicht blicken zu müssen: „Wenn er wütend war, und sei es egal weswegen, hat er es an mir ausgelassen. Nicht selten bin ich Gast in diversen Notaufnahmen gewesen. In einer Nacht und Nebel Aktion bin ich von ihm weg und bin hier nach Köln gezogen. Ich hab in meiner alten Heimat, in München, all meine Zelte abgebrochen und bin hier her gekommen.".
„Ach kleine," kam es leise von Pauls Freundin und sie stand auf, „Dir ist doch hoffentlich klar, dass Paul dir nie wehtun würde, oder?". Ich nickte nur. Zu mehr war ich nicht fähig. Ich war zu sehr damit beschäftigt meine Tränen zurückzuhalten und in mir aufkommende Zittern zu unterdrücken. „Darf ich?", fragte sie als sie vor mir stand und wartete meine Antwort nicht mal ab. Sie schloss mich in ihre Arme und drückte mich an sich. So standen wir einige Minuten bis ein erneuter Funkspruch zu hören war. „Tut mir leid Jule, aber wir müssen los. Ich hab alles versucht.". Sie seufzte und löste sich von mir. „Alles klar, Stephan. Ich bin auf dem Weg.", sie steckte das Funkgerät wieder in seine Halterung und sah mich prüfend an. „Bereit?", fragte sie bevor sie zur Tür deutete. „Ja, dank dir.", erwidertet ich. Sie flüsterte mir noch ein „Du kannst mich immer anrufen wenn du Reden willst.", zu ehe sie die Tür öffnete.
Paul saß der Tür gegenüber, an das Treppengelände gelehnt und starte auf die Tür. Als er uns erblickte sprang er auf und lief auf mich zu. Bevor er mich aber an sich zog, hielt er inne und sah mich prüfend an. Ich antwortete nicht auf seine stumme Frage, sondern sah ihn nur mit Tränenerfüllten Augen an. Auch ihm standen Tränen in den Augen, als er mich in eine feste Umarmung zog. „Na geht doch.", lachte Jule, klopfte Paul auf die Schulter und verließ schnellen Schrittes das Haus.

Erst wenn man ganz unten ist, weiß man was wichtig ist. Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt