„Danke. Das hab ich gebraucht."

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Dieses Mal hab ich lange überlegt welche Überschritft ich dem Kapitel gebe. Ich schwankte zwischen „Und an diesem Tag wird die Erde explodieren." und "Danke. Das hab ich gebraucht.".
Für welche hättet ihr euch entschieden?
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„Was? Nein.", nahm mirPaul meine Sorgen und drückte mich noch enger an sich heran. „Undworüber hast du denn sonst nachgedacht?"
„Magst du Kinder?",raunte mir mein Freund zu. Ich hob meinen Kopf und sah ihn verwirrtan: „Natürlich mag ich Kinder. Ich bin Sozialassistentin und habim Kindergarten gearbeitet. Das weist du doch.". Leise lachte Paulauf: „Klar weiß ich das. Ich wollte eher wissen ob du Kinder mitmir haben willst.".

Ein breites Lächeln schlichsich auf mein Gesicht. „Lange hab ich gedacht dass ich keine will.Aber seitdem wir zusammen sind kann ich mir nichts schöneresvorstellen.". „Sophie.", fiel Paul auch wieder unser sehrkurzes Gespräch im Krankenhaus ein, „ Aber erst heiraten wir. Undnein das war kein Antrag.". Ich sah ihn mit großen Augen an. „Ichweiß dass du Daniel, Martin und mich belauscht hast.", ließ michPaul wissen.
„Habt ihr mich gesehen?", ahnte ich. „Nein.Die Mädels haben so was angedeutet, als sie alle runter sind um zuden Kneipen zu fahren und Stephan hat mich gerade drauf hingewiesendass ja nur er mein Trauzeuge werden könnte.". Stöhnen vergrubich mein Gesicht in Pauls Brust. „Sei ihnen nicht all zu böse,ja?", bat mich Paul und strich mir über die Haare.
Ich brummtenur. „Aber immerhin weiß ich jetzt dass du auf jeden Fall ja sagenwürdest.", stellte Paul fest. „Hast du daran gezweifelt?",fassungslos sah ich meinen Freund an. „Nicht eine Sekunde.",antwortete Paul und küsste mich.

„Wie kommst du eigentlichauf den Namen Sophie?", erkundigte ich mich und schoss wieder meineAugen. „Keine Ahnung. Es war der erste Name der mir einfiel als ichdich über unsere Zukunft und Kinder reden gehört habe.", klärtePaul auf und spielte mit meinen Haaren.
Kurz darauf war icheingeschlafen.



„Das kann nicht deren Ernst sein!".Mit einem Schlag war ich hellwach. Pauls Seite im Bett war leer unddie Zimmertür war nur angelehnt. Schnell schlüpfte ich in eineJogginghose, zog mir einen Pullover von Paul über und ging insWohnzimmer.
„Wissen die nicht was hier los ist?!", brülltePaul und triggerte im Raum umher. „Was ist los?", machte ich michbemerkbar.
„Hey Daria. Sorry falls wir dich geweckt haben.",Stephan nickte mir kurz zu und sah dann wieder zu Paul, „Ich weißdass das Scheiße ist, aber der Richter besteht darauf.".
„Dannsoll er her kommen. Oder wir machen das per Videotelefonat.", Paultigerte immer noch im Raum umher. Als er an mir vorbei kam, stoppteer kurz und drückte mir einen raschen Kuss auf die Lippen um direktdanach weiter zu laufen.

„Okay, langsam bekomme ichAngst.", offenbarte ich als ich mich neben Martin stellte.
„Dusollst in der Sache Lehmann vor Gericht aussagen.", setzte mich derPolizeihauptkommissar in Kenntnis. „Aber das war doch klar.", gabich zu bedenken.
„Die verdammte Gerichtsverhandlung wirdöffentlich sein, Daria. Weil die Staatsanwaltschaft und der Richterein Exempel statuieren wollen. Sie wollen es in die Medien bringendass du dich gewehrt hast.", brüllte mich Paul an.
„Istscheiße, weiß ich selber. Aber ihr passt doch auf mich auf. Und eskann doch keine Waffe ins Gerichtsgebäude gebracht werden.",versuchte ich meinen Freund zu beruhigen. „Glaubst du das wirklich?Ich meine wie naiv bist du in der Sache? Hast du noch nie in denNachrichten gesehen dass jemand im Gericht um sich ballert?!",schnauzte Paul mich weiter an.
„Paul!", Stephan zogscharf die Luft ein und stand auf. Aber mein Freund war richtig sauerund brüllte weiter: „Ja was denn? Wieso seid ihr so ruhig? Das istals würden die Daria höchstpersönlich eine Kugel verpassen! Daskann doch nicht deren ernst sein!".
„Aber Daria kann nichtsdafür. Du brauchst sie nicht so anbrüllen. Beruhige dich bitte.",versuchte nun Martin Paul zu beruhigen – aber auch er scheiterte.
„Verdammte Scheiße, Nein! Ich will mich nicht beruhigen. Warumsollte ich auch? Warum sollte ich ruhig bleiben, wenn dieseSesselfurzer meinen, eine Auftragskiller-Drohung ist ein Kinderspiel.Eine Lachnummer.", brüllte sich Paul weiter in Rage. Ich wusstedas ich was tun musste, also ging ich auf meinen Freund zu. Da Paulweiterhin im Raum herum tigerte hatte er mir gerade den Rückenzugekehrt und bekam nicht mit das ich hinter ihn getreten war. Immernoch brüllen drehte er sich um und lief geradewegs in meine Arme,die ich direkt um seinen Oberkörper schlang.
Mitten in seinemSatz verstummte er, seine Hände vom herumfuchteln immer noch erhobenund sah überrascht an sich runter. Ich spürte wie Paul tiefdurchatmete und dann meine Umarmung erwiderte. „Danke. Das hab ichgebraucht.", stöhnte Paul.

„Ernsthaft jetzt? Eine simpleUmarmung setzt dich auf null?", entgeistert sah Stephan uns an.„Ich glaube es liegt weniger an der Umarmung an sich, als an demMenschen der sie gibt, Stephan.", wies Martin seinen jüngerenKollegen hin.

Ein Klicken ließ Paul und mich auseinanderfahren. „Hast du gerade ersthaft ein Foto von uns gemacht?",fragte ich meinen besten Freund der sein Handy schnell in seinerHosentasche verschwinden ließ. „Äh... nein?", versuchte Stephanunschuldig zu klingen was Paul zum Lachen brachte: „Das nächstemal stellst du vorher den Ton aus, dann glauben wir dir vielleicht.".

„Ich hoffe man kann sich jetzt in Ruhe unterhalten.",Martin warf einen Seitenblick zu Paul. „Daria. Es geht das Gerüchtherum dass du eine Vorladung bekommen sollst und persönlich vorGericht aussagen musst. Wie Paul so gut hörbar vorgetragen hat,möchten sowohl Staatsanwaltschaft als auch der vorsitzende Richterdass die Verhandlung der Öffentlichkeit zugänglich machen. Dasnatürlich ein enormes Risiko für dich und dein Leben darstellt.",fasste Martin den Grund für Pauls Wutausbruch zusammen.
„Undwas genau kann ich, beziehungsweise könnt ihr dagegen machen?",wollte ich so viele Infos haben wie es nur möglich war. „Svenversucht gerade sein bestes. Genauso wie der Herr Koch von der Kripo.Sie melden sich wenn sie was wissen.", kam es von Martin.
„Alsogibt es noch, und ich wiederhole noch, keinen Grund zum ausrasten?",sanft lächelte ich Paul an. „Jaja. Ich hab es schon verstanden. Estut mir leid.", brummte mein Freund. „Wenn die Zeit reif ist,rasten wir beide gemeinsam aus, okay?", versprach ich Paul undküsste ihm auf die Schläfe. „Und an diesem Tag wird die Erdeexplodieren.", prophezeite Stephan, denn er dachte wohl an meinenkleinen Streich ihm gegenüber im Krankenhaus zurück.

Erst wenn man ganz unten ist, weiß man was wichtig ist. Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt