„Manche Menschen denken halt nur von 12 bis Mittag."

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Da bin ich wieder. Ich hatte in den letzten Tage eine Schreibblockade und irgendwie auch so null Ideen was Daria und Paul noch erleben könnten.
Vielleicht sollte ich wieder in den zwei oder drei Tagesrhythmus zurück, da euch sonst die Gesichte zu langweilig wird.
Aber nun mach ich mich auf den Weg zum Fäden ziehen.
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„DARIA?", hörte ich Giesela im Garten rufen und wenig spätererschein sie in der Terrassentür. „Ja, Herbert. Ruf den Paul an.Da stimmt was nicht.", rief sie über die Schulter ihrem Mann zuund kam auf mich zu. „Daria Schätzchen, was ist los?", sanftlegte sie ihre Hand auf meine, die sich krampfhaft an derArbeitsplatte festkrallte. „Paul ist auf dem Weg.", ließ unsHerbert wissen als er durch die Terrassentür ins Haus kam.„IHHHHH!", quietschte Giesela und sprang einen Meter zur Seite.„Giesela, was ist los?", besorgt sah Herbert seine Frau an undkam zu uns an die Kücheninsel. Er blickte in das Päckchen undrümpfte angewidert seine Nase: „Ist das eine aufgespießteRatte?".
Ich nickte mechanisch und konnte meinen Blick nichtvon dem toten Tier reißen. „Komm Schätzchen. Du solltest dichsetzten.", Herbert griff an meinen Oberarm und zog mich zum Sofa,dabei fiel Gieselas Blick auf meinen Bauch. „Bist du schwanger?",sie sah mich freudestrahlend an als ich wieder nickte. Ihr Lächelnerstarb aber, als ihr Blick wieder auf das Päckchen fiel. „Sollenwir einen RTW rufen?", besorgt setzte sie sich neben mich und legtemir ihre Hand aufs Knie. „Nein. Es geht schon.", ich versuchte zulächeln, schaffte es aber nicht.
In diesem Moment hörte ich wiedie Eingangstür aufgeschlossen wurde und Sekunden später standenPaul und Stephan in ihren Uniformen im Raum. „Was ist passiert?",besorgt kam Paul auf mich zu während Stephan sich im Raum umsah.

„Paul.", zog Stephan die Aufmerksamkeit seines Kollegen auf sichund wies auf das kleine Päckchen auf der Kücheninsel. „Geh schon.Ich bleibe bei ihr.", Gisela nickte Paul zu, der daraufhin zuStephan eilte. „Was zum...", entfuhr es ihm, als er die toteRatte sah. „Es steht kein Absender drauf.", informierte StephanPaul und zog sein Funkgerät aus der Halterung an seiner Hose um dieSache der Leitstelle zu melden. „Arnold 15/33 für Arnold.",sprach er in das Gerät und wartete die Antwort der Leitstelle ab.„Wir haben hier ein Päckchen mit einer aufgespießten Ratte.Absender ist unbekannt. Schickt uns bitte die Spusi.". EinigeAugenblicke war es still das klang wieder eine Stimme blechern ausdem Funkgerät: „Arnold hat mit. Braucht ihr einen RTW?".
Direktsahen mich vier Augenpaare an und ich schüttelte den Kopf: „Esgeht mir gut.". „Bisher noch nicht. Kommen gleich auf dieWache.", beantworte Stephan die Frage seiner Leitstelle und stecktedas Funkgerät wieder weg. „Wer könnte euch so hassen, dass ereuch eine aufgespießte Ratte schickt?", neugierig sah Herbert vonmir zu Paul. „Herbert! So was fragt man nicht.", rügte Gieselaihren Mann, aber ich sah ihr an dass sie selber total gespannt aufdie Antwort war. „Glaubt mir, die Liste von Menschen die was gegenPolizisten haben, ist lang.", antwortete Paul und ich sah ihnüberrascht an. „Aber warum sollten die Daria eine Ratte schickenund nicht dir?", verwundert sah Herbert Paul an und strich sichüber sein Kinn. „Manche Menschen denken halt nur von 12 bisMittag.", scherzte Stephan und zwinkerte mir zu.
„Hört mal,Gisela und Herbert. Ich bin euch echt dankbar dass ihr auf Dariaaufgepasst habt und ich will nicht unhöflich sein, aber gleich isthier das Haus voll. Ich glaube ihr solltet gehen.", bat Paul unsereNachbarn. „Natürlich. Meldet euch bitte sofort wenn wir euchirgendwie helfen können. Und wenn es auch mitten in der Nacht ist,ja?", forderte Giesela und stand auf. „Das werden wir. Und dankenochmal.", verabschiedete Paul die beiden und schloss dieTerrassentür hinter ihnen.
„Glaubst du das war Dimitri?",erst jetzt traute ich mich Paul anzusehen und stand auf. „Möglichist es.", bestätigte Stephan meine Vermutung. „Leon kann es janicht gewesen sein.", murmelte ich und setzte mich auf einen derBarhocker. „Jetzt mal ehrlich. Wie geht's dir?", Paul trat anmeine Seite und sah mir besorgt in die Augen. „Es geht mir wirklichgut. Mir ist nur ein wenig übel.", erwiderte ich und griff nachder Wasserflasche die auf der Kücheninsel stand. „Ich mach direinen Tee.", bot Stephan an und zog schon drei Tassen aus demSchrank. Während wir darauf warteten dass das Wasser kochte,klingelte es an der Tür. Stephan war so lieb die Leute von der Kripound der Spurensicherung reinzulassen. „Hallo Daria. Schön dichwieder zu sehen.", begrüßte mich Charly und lächelte mich mitihren quirligen Lächeln an. „Hey.", murmelte ich und ergriff dieTasse die Stephan mir hinschob.
„Frau Petrowa. Erinnern Siesich an mich?", Herr Koch stand vor mir und hielt mir seine Handhin. „Ja. Sie waren Teil meiner Auftragskiller-Ermittlungen.",erklärte ich und schüttelte kurz seine Hand. „Genau. Schön Sieam Leben zu sehen.", witzelte er und holte einen Notizblock ausseiner Jackentasche. „Das beruht definitiv auf Gegenseitigkeit.",erwiderte ich und musste schmunzeln. „Gibt es jemand der was gegenSie haben könnte, natürlich abgesehen von ihrem Ex und seinerFamilie?", fing Herr Koch mit seiner Befragung an. „MeineFamilie.", gab ich kurzangebunden zu und sah zu Paul. „IhreFamilie schickt Ihnen tote Tiere?", verwundert sah mich Herr Kochund notierte sich etwas in seinem kleinen Block. „Nach Ewigkeitenist mein Vater wieder aufgetaucht und hat mir eine angeblicheSchwester präsentiert. Ich wollte aber mit den beiden nichts zu tunhaben. Das fanden die aber nicht gut.", führte ich weiter aus undspürte wie Paul seine Hand auf meinen Rücken legte.
„Unddeswegen bekommen Sie so liebe Päckchen? In meiner Familie schicktman sich Süßigkeiten oder Blumen.", scherzte der Kriminalbeamterund lächelte mich an. „Naja, wenn es eine russische Familie istund der Familienvater auch nicht davon zurückschreckte seine Tochterzu verprügeln kann man mit toten Tieren rechnen.", offenbarte ichund sah wie Herr Koch kurz zusammenzuckte. „Wie lange ist dasher?", wollte er wissen und notierte sich wieder etwas in seinemBlock. „12 Jahre.", erwiderte ich und setzte „Und somitverjährt.", nach. Herr Koch nickte während er noch immer schriebund sah mich dann wieder an. „Haben Sie irgendwelche Hinweise wowir Ihren Vater oder Ihre Schwester finden können?".
Ichschüttelte meinen Kopf und sah dann zu Paul: „Aber ihr müsstetdoch deren Daten haben. Nach der Aktion vorgestern.". „Dasstimmt.", Paul sah zu seinem Kollegen. „Die beiden habenvorgestern vor und auf der Wache randaliert. Er hat bei unsgeschlafen und sie wurde verhört. Also müssten wir ihre Daten nochim System haben.", erklärte er.
„Also auf den ersten Blickhabe ich zwar Fingerabdrücke auf dem Karton gefunden, aber ich nehmean die kommen vom Postboden und Daria. Hast du irgendwas in demKarton angefasst?", wand sich Charly an mich. „Nein. Als ich dieRatte gesehen habe hab ich den Karton nicht mehr angefasst.",erklärte ich und spielte mit meinem Verlobungsring. „Dann werdenwir da bestimmt noch Spuren finden. Die Ratte liegt übrigens aufeinem Brief. Leider hab ich keine Ahnung was das bedeuten soll.",Charly hielt uns einen eingetüteten Zettel hin und mein Gesichtwurde weiß.

Erst wenn man ganz unten ist, weiß man was wichtig ist. Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt