"Was ist passiert?"

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Wieder zurück in meinem Zimmer setzte sich Paul auf mein Bett. „Klaus und Martin kommen gleich und wollen mit dir reden.", informierte er mich. „Klaus und Martin? Wer ist das?", krätzte ich. Paul reichte mir einen Becher mit Wasser. „Stimmt ja, du kennst die beiden als Herr Wiebel und Herr Fuchs.", erklärte mir Paul während ich kleine Schlucke Wasser nahm. „Sie wären in etwa zwei Stunden da.", sprach er weiter. „Sie haben während du im CT warst angerufen und wollten sich erkundigen wie es dir geht. Ich habe ihnen erzählt dass du wieder wach bist.".
„Was ist eigentlich passiert?", fragte ich meinen Freund. Denn meine letzte Erinnerung von vor dem Unfall war, dass ich mit meinem Wagen im Wald um die Kurve gefahren bin. Gerade als Paul zur Erklärung ansetzten wollte klopfte es an der Tür und Herr Dr. Meyer stand im Raum. „Ist es für Sie in Ordnung wenn ich Ihre Befunde hier vor Herr Richter bespreche?", kam es monoton vom Mediziner. Nachdem ich mich aufgesetzt hatte bejahte ich seine Frage. „Na gut.", gelangweilt blätterte er durch ein eine Akte und ließ sich einige Zettel durch. „Sie hatten schwere innere Verletzungen. Diverse Knochenbrüche. Aber es scheint alles weitestgehend verheilt zu sein. Daher werden wir Sie gleich auf die normale Station verlegen.". Irritiert wechselte ich mit Paul einen Blick. Auch ihm scheint das Verhalten von dem Arzt seltsam vorzukommen. „Eine Schwester bringt Sie gleich in ihr neues Zimmer.", mit diesen Worten verabschiedete sich Dr. Meyer und verließ mein Krankenzimmer. „Was für ein seltsamer Kerl. Irgendwas stimmt nicht mit ihm und dass sagt der Polizist in mir.", informierte mich mein Freund und sah dem Arzt immer noch hinterher.

Kurze Zeit später war ich auch schon in meinem Zimmer. Im Gegensatz zu dem kahlen, sterilen Zimmer auf der Intensivstation war dieses Zimmer richtig heimisch. Auf einem kleinen Tisch, meinem Krankenbett gegenüber, stand ein riesiger Blumenstrauß. Paul schien meinem Blick zu folgen denn er sagte „Von meiner Wache. Sie haben dir immer wieder einen neuen geschickt.". Ich sah ihn lächelnd an und wollte gerade etwas sagen, als es wieder an der Tür klopfte.
„Hallo Frau Petrowa.", tönte es gut gelaunt und Frau Dr. Mertens betrat den Raum. Ich sah sie lächelnd an. „Endlich ein freundliches Gesicht.", entfuhr es mir und ich hörte Paul entrüstet auflachen. „Das nehme ich mal als Komplimenten. Wie geht es Ihnen?", fragte die junge Ärztin mich und schien, im Gegensatz zu ihrem Kollegen, auch interessiert an meiner Antwort. „Es geht. Mir tut zwar jeder Kochen weh, aber das werde ich überleben.", gab ich als Antwort. „Ja kein Wunder dass ihnen alles weh tut. Sie waren schwer verletzt.", bemerkte Frau Mertens. „Aber mein Kollege wird sie da ja schon alles erzählt haben.", fuhr sie fort. „Nicht wirklich. Er meinte nur ich hätte innere Blutungen gehabt und ein paar Knochenbrüchen. Dann war er auch wieder weg.", ließ ich sie wissen. Mit einem kurzen Blick in meine Akte nickte sie wissentlich: „ Ich sehe das Herr Meyer ihr Arzt auf der Intensivstation war. Er war noch nie ein Freund vieler Worte, dennoch ist er ein wirklich talentierter Arzt.", sie nahm sich einen Stuhl vom Tisch, schob ihn an mein Bett und setzte sich. „Sie können mich alles fragen was sie wollen.".

Sie erklärte mir dass ich durch den Autounfall eine Hirnblutung hatte. Außerdem einen Spannungspneumothorax, einige Knochenbrüche, Platzwunden und innere Blutungen. Ich wurde etliche male operiert, und lag vier Wochen im Koma und musste ein paar mal reanimiert werden. Während dieser Zeit zeigte ich keinerlei Regungen. Mein Hirnaktivitäten nahmen ab, sodass das Ärzteteam davon ausging dass ich die ganze Sache nicht überleben würde. Als Frau Mertens schilderte wie schlecht es zeitweise um mich stand, hörte ich Paul schwer atmen und spürte ihn meine Hand nehmen. Ich sah in liebevoll an und richtete mich wieder an die junge Ärztin. „Naja, so schnell wie ich von der Intensivstation gekommen bin, müsste ja jetzt wieder alles okay sein. Oder?".
„Ja, natürlich ist noch nicht alles verheilt, und sie müssen noch gute drei Wochen bei uns in der Klinik bleiben und einige Test machen ob die lange Zeit im Koma irgendwelche Schäden angerichtet hat, aber sie müssten wieder vollständig gesund werden.". Genau in diesem Moment klopfte es an der Tür und Herr Wirbel und Herr Fuchs betraten das Zimmer. Sie begrüßten Paul mit einer kräftigen Umarmung und gaben mir die Hand. Frau Mertens verabschiedete sich und ließ mich mit den drei Polizisten allein.
„Wie geht es ihnen Frau Petrowa?", fragte mich der Polizeihauptkommissar. „Ganz gut.", antwortete ich und versuchte ein stöhnen zu vermeiden als ich mir eine neue Sitzposition suchte. Drei Augenpaare sahen mich wissend an. „Was ist eigentlich passiert?", fragte ich die beiden Polizisten die an meinem Bettende standen. „Das wollten wir eigentlich von Ihnen wissen.", lachte Herr Fuchs und zog einen kleinen Notizblock aus seiner Brusttasche.
„Ich weiß nur noch dass ich ihm Wald um eine Kurve gefahren bin. Dann war alles schwarz.", gab ich an. Dass ich auf dem Weg zu Paul war verschwieg ich, denn ich wusste nicht wie viel Paul ihnen erzählt hatte. „Haben Sie irgendetwas seltsames bemerkt?", kam es von Herrn Fuchs. Ich aber schüttelte den Kopf. „Was ist denn jetzt passiert?", fragte ich erneut und sah die beiden uniformierten Polizisten einen Blick mit Paul wechseln. „Was ist hier los?", nervös sah ich von einem zum anderen.

Erst wenn man ganz unten ist, weiß man was wichtig ist. Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt