Ich wusste das er einen Freund brauchte, der nicht ein Polizeibeamter war, daher loste ich ihn in mein Auto und er navigierte mich zu seinem Haus. Dort angekommen blieb ich erst mal davor stehen. „Das gehört dir?", fragte ich ihn fassungslos. „Jep. Ich habe es von meiner Oma geerbt.", klärte er mich auf und ging vor in das große Haus. Ich folgte ihm und fragte mich innerlich wie lange man wohl brauchte um es sauber zu machen.
Bevor ich ins Haus trat, zog ich meine Schuhe aus.
Nach einem kurzen Rundgang durch das Haus setzten wir uns beide auf das Sofa im Wohnzimmer und sahen uns eine Komödie mit Matthias Schweighöfer an.
Als der Abspann lief, verspannte sich Paul wieder. „Paul, ich kann dir nur helfen wenn du mir sagst was los ist.", versuchte ich ein letztes mal mehr Informationen aus ihm heraus zu bekommen. Und endlich begann er zu erzählen. „Ich habe heute fast einen Kollegen getötet.". Verwirrt sah ich ihn an. „Wir haben gerade eine Lagerhalle durchsucht. Ich bin wohl auf etwas getreten das Lärm gemacht hat, ich weiß nicht mal was es war. Auf jeden Fall ist der Täter dann auf uns aufmerksam geworden und hat auf meinen Kollegen geschossen.", fuhr er fort und besah sich intensiv seine Fingernägel. „Ist er den tot?", fragte ich weiter nach, den ich wusste, wenn ich nicht am Ball blieb, würde Paul wieder dicht machen. „Nein. Ich habe mich vor ihn gestellt und es geschafft das er Schütze die Waffe niederlegte. Ich hab ihn dann überwältigt und für meinen Kollegen dann einen RTW gerufen. Er hat wurde in den Oberschenkel getroffen.", erzählte er weiter. „Siehst du? Es ist doch noch alles gut gegangen.", versuchte ich ihn zu ermuntern. „Er hätte aber tot sein können.", widersprach mein, mittlerweile, bester Freund wie ein trotziges Kind. Vorsichtig richtete ich mich auf, sodass ich ihn sein Gesicht sehen konnte. „Paul, ihr seid auch nur Menschen. Ihr lauft da rein, wo andere raus laufen. Ich spreche da aus Erfahrung. Und eben weil ihr nur Menschen seid, macht ihr auch Fehler. Ja, es ist blöd das dein Kollege angeschossen wurde, aber du hast ihm das Leben gerettet. Ich bin der Meinung das eine wiegt das andere auf und ihr seid jetzt quitt.", versuchte ich ihn aufzubauen.
Er lächelte kurz, stand auf und holte eine Flasche Cola und ein Bier aus dem Kühlschrank und reichte mir die gekühlte Limonade.
Das war das nonverbale Zeichen für mich, das er nicht mehr reden wollte, also lies ich das Thema ruhen und konzentrierte mich auf den Film der gerade lief.
Irgendwann bin ich wohl eingeschlafen, denn als ich meine Augen öffnete lag ich in Pauls Armen. Nur eine Schulter und eine Verse lagen auf dem großen L-Sofa, der Rest hing in der Luft. Dies erklärte meinen Rückenschmerzen. Paul schien selig zu schlummern. Vorsichtig versuchte ich mich aus seinem Griff zu befreien, darauf bedacht ihn nicht zu wecken.
Gerade als ich seinem Arm vorsichtig auf das Sofa legen wollte, kam Bewegung in den Kommisar. „Hmm... wie spät ist es?",nuschlelte er. „Gleich 12 Uhr.", antwortete ich und setze mich nun vollständig auf. „WAS?! So spät?", erschrocken richtete Paul sich auf und sah mich schockiert an. „Paul, schau auf die Uhr.", lachte ich und hielt ihm sein Handy unter die Nase. Es dauerte einen Augenblick bis er mich verstand. „Du hast mich reingelegt.", lachte er, als er sah das es gerade einmal 7 Uhr war. „Immerhin bist du nun wach.", lachte ich und richtet meine Kleidung neu. „Daria? Du hast da was am Hals.", informierte er mich und ich griff mir schnell an eben diesen. „Ach, dass ist nix... Wahrscheinlich nur etwas Schminke.", versuchte ich die Sache herunter zu reden. „Du bist ungeschminkt...", wand Paul ein. Da ich wusste welche Flecken Paul meinte, nuschelte ich nur „ich muss eben ins Bad.", griff mir meine Handtasche und ging mit schnellen Schritten ins Gästebad.
Als ich in den Spiegel sah, blickte mich eine junge Frau an, sie hatte rote Augen, tiefe Augenringe und einen riesigen blau-lila Fleck auf dem Hals. Ich wunderte mich, warum das Hämatom vom Angriff von Ela immer noch zu sehen war. Frau Mertens erklärte mir, dass es je nach Krafteinwirkung und Hautbeschaffenheit auch mal gerne vier Wochen dauerte bis alles verschwunden war. Mittlerweile war ich das überschminken von den Flecken so geübt das ich nach einigen Minuten aussah als sei nichts passiert.
Als ich wieder in das große Wohnzimmer kam, an dem die geräumige Küche angrenzte sah ich Paul an der Kaffeemaschine stehen. In der Hand hielt er eine große Tasse und vor ihm dampfte eine weitere. Neben der Tasse lag ein Waschlappen. „Hast du etwa gekleckert?", lachte ich und wollte zu dem wohltuenden Heißgetränk greifen. „Nein,", berichtete mich der Hauseigentümer, „das ist für deine Schminke am Hals. Entweder du tust es oder ich.".
Ich musste mich zusammen reißen um so zu tun als wüsste ich nicht wovon der redet. „Daria. Ich kenne dich zwar noch nicht lange, aber dennoch weiß ich das das vorhin keine Schminkreste waren. Und ich weiß das ich ein ganz bescheidener Freund bin. Ich heule mich bei dir aus und vergesse dabei das es dir auch beschissen geht.", hielt er mir einen Vortrag. „Mir geht es gut, glaub mir", versuchte ich ihm zu widersprechen was mir aber nicht gelang, denn er reichte mir wortlos den Waschlappen. Als ich immer noch zögerte ging er um die Kücheninsel und auf mich zu. Instinktiv wich ich einige Schritte zurück bis ich mit dem Rücken an der Wand stand. Paul sah mir weiterhin in die Augen. Sein Blick war bestimmend aber auch liebvoll. Vorsichtig strich er meine Haare nach hinten und hob mit einer Hand mein Kinn. Mit der anderen Hand und dem Waschlappen begann er sacht die Schminke die ich vor wenigen Minuten erst aufgetragen hatte, wieder zu entfernen. Bei der ersten Berührung zuckte ich zusammen. Paul hielt inne und sah mich skeptisch an. Ich flüsterte nur „kalt", sodass er weiter machte. Immer wieder strich er vorsichtig an meinem Hals daran. Ich spürte den kalten Waschlappen und seinen warmen Atem, sodass sich schnell eine Gänsehaut auf meinem Körper breit machte.
Als auch das kleinste Stück des Make-ups verschwunden war, strich er mit seinen Fingerspitzen über die Hämatome. Er hob seinen Blick und sah mir direkt in die Augen. „Es tut mir so leid...", flüsterte er und kam meinem Gesicht immer näher. Mein Herz pochte so laut das ich Angst hatte das er es hören würde. Immer näher kamen sich unsere Gesichter bis...
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Erst wenn man ganz unten ist, weiß man was wichtig ist. Teil 1
RomanceDaria arbeitet in einem Kindergarten. Sie ist glücklich. Bis sie eines Tages etwas beobachtet, dass sie nicht für sich behalten kann. Als sie sich einer Kollegin und ihrer Chefin anvertraut beginnt ein wahrer Albtraum aus dem es kein Entrinnen gibt.