„Daria, ich bin doch jetzt ein Zombie."

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Wie war euer Wochenende? Ich war mal so richtig fleißig, nicht nur das ich meine gesammte Wohnung ausgemistet und aufgeräumt habe, ich hab sogar um die 15 Kapitel geschrieben weil ich mitten im Chaos meiner Wohnung eine geniale Idee hatte.
Freut euch also auf noch eine menge Drama aber auch ganz viel Liebe.
Hab euch lieb, bleibt gesund und habt einen tollen Start in die neue Woche.
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„Nimm es mir nicht übel, aber ich würde wirklich gerne wissen was vorhin im Michas Büro los war. Erst will er nur mit dir reden und dann holt er Stephan und Klaus. Und am Ende habt ihr alle glasige Augen.", Paul sah mich besorgt von der Seite an, als wir beim Abendessen waren.
„Michael hat mir nur dabei geholfen ein Missverständnis aus der Welt zu schaffen.", antwortete ich wage. „Jetzt hast du mich nur noch neugieriger gemacht. Hat das was mit deinem Albtraum zu tun? Und das du niemanden auf der Wache ansehen konntest, bis ihr das Gespräch hattet?", riet Paul und lächelte triumphierend als ich nickte.
„Willst du mir nicht auch von deinem Albtraum erzählen?", gespannt stellte Paul seinen Teller auf den Couchtisch ab und widmete so seine ganze Aufmerksamkeit mir. Auch ich stellte meinen Teller ab und überlegte wo ich bei meinen Schilderungen am Morgen stehen geblieben war. „Du hattest mich in der Klinik gesucht und dann kam wohl Stephan.", half mir Paul auf die Sprünge und ich nickte.

„Als ich dich, nachdem ich den riesigen Blutfleck im Bett entdeckt hatte, gesucht habe, hat das Klinikpersonal mich nur ausgelacht. In dem Moment als ich Schwester Bär angesprochen hatte, wurde ich von Baum und Fichtner an den Oberarmen gepackt und festgehalten. Ich hab versucht mich aus ihren Griff zu wehren als Martin, Jule, Hannah und Daniel vor uns auftauchten und mich auslachten. Mit einem Mal stand Stephan neben mir und fragte mich, wie er nur jemanden wie mich als beste Freundin haben konnte. Auf meiner anderen Seite erschien Klaus und sagte das ich allen nur das Leben schwer machen würde. Das er mich hätte damals einfach in eine Zelle stecken sollen und er hielt mir seine Handschellen hin.", ich sah das Pauls Mundwinkel zuckten, aber er blieb still, „Dann bist du vor mir aufgetaucht und all unsere Freunde standen hinter dir und haben mich finster angeguckt. Ich hab alles versucht um zu dir zu kommen, hab mich all meinen Kräften gewehrt und immer wieder deinen Namen gerufen, bis Fichtner und Baum anfingen mich zu schütteln. Mir wurde richtig übel und ich habe meine Augen zusammenkniffen. Dann bin ich aufgewacht.", schloss ich meine Erzählung ab und sah Paul abwartend an. „Ich kenne dich, daher ist mir klar das du dich schlecht gefühlt hast, wegen dem was Traum-Stephan und Traum-Klaus gesagt haben. Und das du deswegen die anderen nicht angucken konntest.", Paul rutsche näher an mich heran und nahm meine Hand in seine. „Ich bin Micha dankbar das er dir geholfen hat, das mit Klaus und Stephan zu besprechen. Aber bitte, wenn du wieder so was träumst, sprich mit mir ja? Egal wie seltsam, traurig oder grausam etwas sein sollte, du kannst immer mit mir reden.", Paul sah mir bestimmt in die Augen und zog mich an seine Brust. „Das Schütteln ,in deinem Traum, könnte übrigens ich gewesen sein, als ich versucht habe dich zu wecken.", offenbarte Paul und küsste meinen Haaransatz.
Erschrocken löste ich mich von ihm: „Jetzt dreht es sich die ganze Zeit um mich und ich hab nicht einmal gefragt wie es dir geht.". „Daria, ich bin doch jetzt ein Zombie.", scherzte mein Mann und ich riss meine Augen auf. „Zu früh?", besorgt scannte Paul mein Gesicht. „Ja, aber das ist Nebensache. Wie geht es dir?", beharrte ich auf meiner Frage. „Bis auf diese Schürfwunde", er hob sein Shirt und wies auf ein Pflaster an seinem rechten Rippenbogen, „habe ich nichts abbekommen. Wenn du willst ziehe ich mich hier und jetzt nackt aus damit du dich selber davon überzeugen kannst.".
„Warum hast du mich nicht angerufen?", ich strich vorsichtig über das Pflaster auf dem Körper meines Mannes. „Ich wollte dich nicht beunruhigen, eben weil es nur eine Schürfwunde ist. Hätte ich geahnt welchen Mist die Kollegen fabriziert haben, hätte ich es definitiv getan.", erklärte Paul und ließ sein Shirt wieder sinken. „Ich bin einfach nur Gott dankbar dass es dir und auch dem Krümel gut geht.", ich stich sanft über meine Babykugel und schloss meine Augen. „Ich schwöre dir, ich werde dafür sorgen das du für den Rest deiner Schwangerschaft keinen Stress mehr hast.", versprach Paul und legte seine linke Hand auf meine Bauch. „Nur bis dahin?", schmunzelnd öffnete ich meine Augen. „Da ist sie ja wieder. Meine, um keinen Spruch verlegene, Ehefrau.", ein Lächeln umspielte Pauls Lippen bevor er sie auf meine drückte.


*Eine Woche später – drei Tage vor der Hochzeit*

Mittlerweile hatten Paul und ich unsere Eheringe abgeholt und gut 200 Flaschen mit den neuen Etiketten beklebt. Für Stephan und Daniel hatte Paul einen teuren Whiskey besorgt und ich für die Mädels teuern Wein. „Ich fass es nicht. In drei Tagen stehen wir in der Kirche vor Pastor Baumann.", raunte mir Paul zu, als wir gerade die Flaschen bruchsicher in Kartons verpackten. „Für kalte Füße ist es ein bisschen spät.", lachte ich und klebte den letzten Karton zu. „Meine Füße sind heiß. Fast so heiß wie meine Ehefrau.", schmeichelte Paul und stellte sich hinter mich. „Ich weiß was du vor hast Richter. Aber ich muss gleich mit Jule und Hannah los.", seufzte ich und spürte wie Pauls Hände über meinen Körper glitten. „Die beiden können warten.", hauchte Paul mir ins Ohr und hauchte mir einen federleichten Kuss auf den Hals. „Leider nicht, ich hab einen Termin.", brummte ich, hielt Pauls Hände fest und sah ihn bestimmt an. „Was fehlt den noch?", Pauls Blick klarte auf. „Das wüsstest du wohl. Ich sag nur soviel, es ist etwas das ich anpassen lassen musste.", ich küsste ihn rasch, da ich ein Auto auf unsere Einfahrt fahren hörte.
Schnell schlüpfte ich in meine Turnschuhe und öffnete die Tür bevor Jule und Hannah klingeln konnten. „Mädels. Schön das ihr da seid. Lasst uns direkt los.", begrüßte ich die beiden und riss Paul praktisch meine Handtasche aus der Hand. „Ich nehme an Paul hat keine Ahnung was wir vor haben?", lachte Jule und sah Paul mittleidig an. „Und so wird es auch bleiben.", entschied ich und stiefelte auf das Auto von Hannah zu. „Du hast sie gehört, Paul.", entschuldigte sich Hannah und kam mir hinterher. „Die Jungs kommen übrigens fünf Minuten später. Die mussten noch irgendwas super wichtiges erledigen, wollten mir aber nicht sagen was.", informierte Jule meinen Mann und kam dann auch hinter mir her.

„Und es passt perfekt.", Svenja schloss noch den letzten kleinen Harken und führte mich dann raus in den Vorführraum in dem meine Trauzeuginnen auf mich warteten. Auch die beiden trugen ihre Kleider die sie am Sonntag tragen wollen. „Ihr seht so wunderschön aus.", ich ließ meinen Blick über die beiden, bodenlange Polizeiblauen, Kleider wandern. „Das sagt gerade die Richtige.", hauchte Hannah und fächerte sich Luft zu um nicht zu weinen. „Ganz ehrlich Hannah, wo hast du die ganzen Tränen alle? So oft wie du weinst musst du einen Tränen-Tank in deinem Körper haben.", neckte Jule ihre Kollegin. „Lass mich doch. Das ist die erste Hochzeit die ich so hautnah miterlebe. Da darf ich schon mal heulen.", verteidigte sich die Blondine verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Hey nicht streiten. Ich hab keine Lust auf ein großes Schlammcatchen der Trauzeuginnen.", ermahnte ich die beiden Frauen und stemmte meine Hände in die Hüften. Als hätte ich die beiden beim Klauen erwischt sahen mich meine Freundinnen an um dann anzufangen zu lachen. „Was ist denn jetzt?", verwirrt sah ich zu Svenja, die mich auch unschlüssig ansah. „Tut mir leid, Daria. Aber so wie du gerade da standest sahst du aus wie Molly Weasley.", keuchte Hannah und hielt sich ihren Bauch. „Euer ernst?", ich versuchte ernst zu bleiben brach dann aber auch in Lachen aus.

Erst wenn man ganz unten ist, weiß man was wichtig ist. Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt