„Heute ist er besonders aktiv oder?"

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Was glaubt ihr, wie Daria und Paul ihren Sohn nennen werden? Und glaubt ihr es bleibt dabei dass sie einen Sohn bekommen?
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„Frau Richter!", „Ein Statement bitte!", „Schauen Sie hier her!", von allen Seiten wurde mir etwas entgegen gebrüllt und das Blitzlicht blendete mich. „Frau Richter! Wie fühlen Sie sich?", eine junge Frau hielt mir ihr Mikrophon genau ins Gesicht und hinter ihr stand ein Mann der eine riesige Kamera auf der Schulter balancierte. Ich sah panisch zu Paul der mich direkt an sich zog. Stephan schirmte mich von der anderen Seite ab und Daniel lief voran. Zu dritt bugsierten sie mich durch die Menschenmenge und schubsten die aufdringlichen Presseleute regelrecht aus dem Weg. „Frau Richter wird kein Kommentar abgeben. Wenn Sie nicht verschwinden rufe ich meine Kollegen und lasse sie alle verhaften.", hörte ich Klaus hinter mir brüllen und tatsächlich ließen einige Männer von mir ab. Die besonders harten lachten nur und folgten uns weiter.
„Wenn Sie unbedingt eine Stellungsnahme wollen, kommen Sie her!", Herr Römers Stimme hallte über den Platz und nun ließen auf die letzten Paparazzi von mir ab und erkämpften sich einen Platz direkt vor dem Staatsanwalt.
Erleichtert atmete ich durch und ließ mich von meinem Mann in unser Auto setzen. „Wir treffen uns bei uns zuhause. Dort bestellen wir uns ne Pizza.", rief er über die Schulter als er um das Auto eilte und sich auf den Fahrersitz fallen lies. Erst als wir vom Parkplatz fuhren drangen die letzten Stunden richtig in mein Hirn und ich fing an zu lachen und gleichzeitig zu weinen. „Alles okay bei dir? Oder drehst du nun durch?", Paul warf mir einen verwirrten Blick zu und musste sich selber ein Lachen verkneifen. „Wir haben es geschafft. Sie sind weg und kommen nie wieder raus!", brüllte ich meinem Mann regelrecht entgegen und hüpfte in meinem Sitz hoch und runter. „Das haben wir wirklich. Jetzt bist du in Sicherheit.", Paul legte mir seine Hand auf den Oberschenkel und strich darüber. „Nicht nur ich. Auch du. Und Hannah und Daniel wir alle.", meine Wangen taten mir schon weh vor lachen und ich legte mir die Hände um den Bauch. „Kommen die Verhandlungen von Hannah und dir noch, oder wurden die auch in die heute gesteckt?", wollte ich wissen, als ich mich halbwegs beruhigt hatte. „Da fragst du mich was, das muss ich Klaus später mal fragen.", wand Paul ein und bog in unsere Straße ein. „Ich glaube kaum dass sie noch länger in Haft könnten, auch wenn sie es verdient haben.", langsam beruhigte ich mich wieder, lächelte aber immer noch von einem Ohr zum anderen.


„Auf das die beiden in Haft verrotten.", Klaus hielt seine Bierflasche hoch und wir hielten unsere dagegen. „Auf das Dimitri und Anna ihm bald folgen.", fügte ich hinzu und kicherte als einige meiner Freunde zusammenzuckten. „Wo sie Recht hat, hat sie Recht.", stimmte mir Hannah zu und ich freute mich sie so glücklich zu sehen. Auch sie war vor der Verhandlung nervös gewesen.
Den Abend feierten wir so laut, dass irgendwann eine verschlafe Giesela über den Gartenzaun sah und um etwas Ruhe bat. Nachdem Paul ihr von der Gerichtsverhandlung erzählt hatte, trank sie noch einen kurzen mit und ging dann ohne weitere Beschwerden in ihr Haus zurück.

* Eine Woche später *

„Meinst du wir sollten die Kliniktasche auch ins Strandhaus mitnehmen?", ich sah von meiner Packliste auf und schmunzelte als ich sah wie Paul mit der Babywiege kämpfte. „Sicher dass ich dir nicht helfen soll?", wollte ich wissen und wollte schon aufstehen als Paul vehement seinen Kopf schüttelte. „Ich baue das Bett für meinen Sohn auf.", presste er zwischen seinen Lippen hervor mit denen er einige Schrauben fest hielt. Wir hatten uns ein Babybett entschieden, dass in der ersten Zeit als Beistellbett an meiner Bettseite stehen und mit wenigen Handgriffen zu einem freistehenden Babybett umgebaut werden konnte.
„Und ich bin seine Mutter. Und so wie er strampelt will er auch mithelfen.", ich strich über meinen Bauch und kniff meine Augen zusammen, da der Krümel gerade meinen Magen malträtierte. „Ich glaube eher er will dich dran hindern mir zu helfen.", Paul nahm die Schrauben aus seinem Mund und stand auf, „Heute ist er besonders aktiv oder?". Vorsichtig strich er über meinen Bauch und ich merkte direkt wie die Tritte sanfter wurden. „Scheint als wollte er die Zeit noch so richtig auskosten.", brummte ich und ließ meinen Kopf gegen das Kopfteil des Ohrensessel sinken. „Kaum zu glauben dass es nur noch sechs Wochen sind.", Paul drückte einen Kuss auf meine Babykugel und lachte auf als dort wo vor zwei Sekunden noch seine Lippen waren, eine Beule erschein. „Bring ihn nicht auf Ideen.", keuchte ich und spürte im nächsten Augenblick wieder Pauls Lippen auf meinem Bauch. „Es tut mir leid, aber dafür liebe ich es zu sehr.", raunte Paul und tippte über die neue Beule. „Noch mal und du wirst immer seine Windeln wechseln müssen.", drohte ich, was aber vergebens war. Das ganze wiederholte sich noch dreimal, dann hatte Paul aber erbarmen mit mir und stand auf. „Danke.", hauchte ich und schloss meine Augen und den ruhigen Moment so richtig auszukosten. Daher erschrak ich auch leicht, als ich wieder Pauls Hände auf meinem Bauch spürte. „Entspann dich.", raunte Paul und als ich meine Augen öffnete sah ich wie er das Schwangerschaft-Pflegeöl auf meinem nackten Bauch verstrich.
Ich genoss die Berührungen und dämmerte auch in eine Art Halbschlaf, sodass ich nicht merkte wie mein Ehemann irgendwann von meinem Bauch abließ und so leise wie möglich das Babybett weiter aufbaute. „Endlich du Mistteil.", rief er mit einem Mal und ich riss meine Augen auf. „Verdammt tut mir leid.", verlegen fuhr sich Paul durch die Haare. „Schon gut. Ich sollte eh im Bett schlafen.", stöhnend stand ich auf und direkt stand Paul neben mir um mir zu helfen. Als wir am Babybett vorbei kamen bleib ich abrupt stehen. „Du hast es geschafft.", ich sah Paul stolz an und ging auf das nun aufgebaute Bett zu. „Ich würde lügen wenn ich sage es war ein Kinderspiel.", Paul stellte sich hinter mich und legte mir seinen Arm um die Hüfte. „Kaum zu glauben das in ein paar Wochen hier unser Kind liegen wird.", raunte ich ihm zu und strich über den weißen Bettrahmen. „Ich kann es kaum erwarten.", hauchte mir Paul ins Ohr und drückte mir einen Kuss auf die Schläfe.. „Wir sollten uns vielleicht wirklich mal über einen Namen unterhalten. Ich glaube nicht dass er über den Namen Krümel Richter glücklich sein wird.", wies ich Paul hin und lehnte mich vorsichtig an ihn.

Erst wenn man ganz unten ist, weiß man was wichtig ist. Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt