"Was ist das zwischen uns?"

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...es an der Tür klingelte.

„Ich... ich sollte gucken wer das ist...", stammelte Paul, sichtlich aus einem Gedanken gerissen. Ich brachte nur ein Nicken zustande. Mit einigen Schritten war er an der Tür und ich hörte ihn mit einem anderen Mann reden. Als er kurze Zeit später wieder vor mir stand, hielt er ein Päckchen in der Hand, dass er mit den Worten 'Für meine Nachbarin' recht achtlos auf die Kücheninsel warf.

Der Moment der zwischen uns war, war verflogen als es an der Tür klingelte. Die Stimmung zwischen uns war seltsam, dass wäre selbst einem blinden klar gewesen. Nervös fuhr ich mit meinen Fingern den Schriftzug „Nur am Meer bin ich daheim!". „Warst du schon oft am Meer?", fragte ich in die Stille hinein. „Hm?", kam es von Paul. Er schüttelte seinen brünetten Kopf als müsse er einen Gedanken vertreiben. „Ja, meine Eltern haben da eine Ferienwohnung. Als Kind war ich jede Sommerferien da.", erzählte er und wies mit einem Nicken an den Kühlschrank der übersät mit kitschigen Meer-Magneten war. Ich betrachtete sie genauer und spürte nach einiger Zeit dass Paul hinter mir getreten war. Da ich kleiner war als er, konnte er über meine Schulter hinweg die Magneten sehen.
„Ich muss gleich zum Dienst.", flüsterte er und schlang seine starken Arme um meine Tallie. Meinen Kopf an seine Schulter gelehnt schloss ich die Augen. 'Ich wünschte er könnte bleiben.', schoss mir durch den Kopf.
Und wieder riss uns ein klingeln auseinander. Diesmal kam es aber von Pauls Handy.
„Richter?", meldete er sich, hörbar genervt, „Ja, ich komme gleich.". Einige Sekunden verstrichen. „Nein, du brauchst mich nicht abholen.". Und wieder verstummte er. „Ja ich bin mir sicher. Noch kann ich selber Auto fahren.". Er sah mich mit einem Augenrollen an. „Na gut. Dann komm in 20 Minuten her. Ich warte dann draußen.", seufzte er und legte auf.
Ich sah ihn schmunzelt an. „Mein Kollege will mich unbedingt zur Arbeit fahren, weiß der Geier wieso.", erklärte er. „Naja...", lachte ich, „liegt es daran dass dein Auto bestimmt noch an der Wache steht, wir sind gestern mit meinem Wagen her gekommen.".
Er sah mich fragend an, überlegte kurz und riss dann die Augen auf „Du hast Recht!", rief er lachend und griff wieder nach seiner Kaffeetasse. „Na das höre ich gerne.", gab ich zu und schob „dass ich Recht habe!" nach als ich den fragenden Blick meines Freundes sah.
Wir mussten beide so lange und laut lachen bis wir draußen ein hupen hörten.
„Mist, das ist mein Kollege! Ich muss los. Mach es dir bequem. Ich bin in acht Stunden wieder da, fühl dich also wie zuhause.", sagte er während er schnell ein paar Sachen zusammen sammelte und durch die Haustür verschwand.
Völlig überrumpelt blieb ich alleine in dem mir fremden Haus zurück.

Erst wenn man ganz unten ist, weiß man was wichtig ist. Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt