„Daria, wenn du mich hören kannst, drück zu. Bitte.".

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Ich lag also im Koma. Die Ärzte hatten mich aufgegeben. Aber Paul kämpfte um mich. Irgendwie musste ich ihm zeigen dass ich immer noch da war. Ich versuchte mit all meiner Kraft die Hand meines Freundes zu drücken. Das Piepsen des Herzmonitores, der neben meinem Krankenbett stand, stieg an. Ich musste es einfach schaffen. Ich hörte schwere Schritte an mein Bett treten und es wurden Knöpfe gedrückt. Wieder hatte ich das Gefühl dass alles um mich schwarz werden würde, aber diesmal wollte ich nicht aufgeben. Ich versuchte noch einmal die Hand meines Freundes zu drücken. Und kurz bevor ich aufgeben wollte schlossen sich meine Finger enger um Pauls. „Sie hat sich bewegt!", rief der Oberkommissar und sprang auf. „Herr Richter. Das haben Sie sich bestimmt eingebildet.", kam es vom Arzt. „Verdammt nein. Ich hab es mir nicht eingebildet.", fuhr Paul den Arzt an und wand sich an mich: „Daria, wenn du mich hören kannst, drück nochmal zu. Bitte.".
Also spannte ich erneut jeden Muskel in meinem Körper an und schaffte es diesmal sogar, wenn auch langsam und nur einen Spaltweit, meine Augen zu öffnen. Ich sah zu Paul hinüber und sah dass ihm Tränen in den Augen stand. „Hey..", kam es flüsternd von ihm.
„Frau Petrowa? Hören Sie mich?", wand sich der Arzt an mich und tätschelte meine Wange. Ich öffnete meine Augen komplett, sah zu ihm rüber und blickte ihn triumphierend an. „Sehen Sie?! Ich hatte Recht.!", Paul schien meine Gedanken zu erahnen, und sprach sie für mich aus. Der Arzt streifte Paul nur mit einem Seitenblick und wand sich wieder an mich. „Folgen Sie bitte dem Licht.". Eine Krankenschwester, die ich vorher gar nicht wahrgenommen hatte, führte Paul, wenn auch wiederwillig, aus dem Raum. Er bliebt aber direkt vor dem Glasfenster stehen und ließ mich keine Sekunde aus den Augen.

„Frau Petrowa, folgen Sie bitte meinem Finger.", wies mich der Arzt an der, wie ich seinem Namensschild entnehmen konnte, Dr. Meyer hieß. Ich tat was er von mir verlangte. Einige Tests später nickte er zufrieden und begann damit mir den Tubus aus dem Hals zu ziehen. Sofort schossen mir Tränen in die Augen. „Sie haben es gleich geschafft.", beruhigend legte die Krankenschwester ihre Hand auf meinen Oberarm. Und sie behielt Recht. Kaum war der Tubus draußen, lies der stechende Schmerz nach und ein extremes Kratzen blieb zurück.
„Schwester Bär bringt Sie gleich zum CT.", informierte mich der unfreundliche Arzt und verschwand aus dem Zimmer. Sofort war Paul an meiner Seite. „Mach das nie wieder.", bat er mich und strich mir immer wieder über den Kopf. „Es tut mir leid, aber ich muss sie jetzt zum CT bringen. Sie können uns gerne gerne hier bleiben und warten. Aber so wie ich Sie kennen gelernt habe, werden Sie ihr nicht von der Seite weichen, oder?", unterbrach Schwester Bär unseren Blickkontakt. Paul sah sie dankbar an und half ihr dabei mein Krankenbett Richtung CT Raum zu schieben. „Tut mir leid, ab hier dürfen Sie leider nicht mehr mit.", mein Bett stoppte vor einer Doppelschwing-Tür. Entschuldigend sah die blonde Schwester meinen Freund an der nickte. „Schon okay. Ich warte hier.". Damit lies er meine Hand los und ein Krankenpfleger half Schwester Bär mein Bett weiter zu schieben. Schwester Bär beugte sich zu mir runter, kaum hatten sich die Türen hinter uns geschlossen und flüsterte mir ein „Er ist ja wirklich süß. Er hat Sie nicht einen Tag alleine gelassen." zu. Ich lächelte sie glücklich an.

Erst wenn man ganz unten ist, weiß man was wichtig ist. Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt