„Weil du meine Sonne bist."

498 20 1
                                    


Also nehmen wir mal an, Daria wird alleinerziehende Mutter, wen würdet ihr eher an ihrer Seite sehen? Stephan? Daniel? Klaus? Oder jemand ganz anders?
___________________________________________________________________

Ich schien wohl eingeschlafen zu sein, denn als ich meine Augen öffnete war es draußen hell und ich lag unter einer Decke. „Guten Morgen, Liebe meines Lebens.", hauchte Paul und strich mir eine Haarsträhne hinter das Ohr. „Wie kannst du nur so früh am morgen so gut drauf sein.", brummte ich und vergrub mein Gesicht in Pauls Halsbeuge. „Ich hab einfach gute Laune.", erklärte Paul und hauchte mir einen Kuss auf den Haaransatz. „Woran das wohl liegen mag.", tat ich unwissend und setzte mich auf. „Keine Ahnung. Vielleicht musst du mir helfen mich zu erinnern.", haucht Paul und fuhr mit seinen Fingerspitzen meine Wirbelsäule entlang. „Erst will ich was essen.", brummte ich, zog mir die Decke enger um den Körper und verschwand im Bad. Auf dem Weg dahin sammelte ich meine Kleidung ein.
„Wonach gelüstet es euch denn?", rief Paul mir hinterher und ich antwortete ihm durch die geschlossen Badezimmertür: „Egal. Hauptsache Essen.".
Frisch geduscht und in der Kleidung vom Vortag kam ich in die Küche, wo Paul gerade nur in Boxershorts herum tanzte. An den Türrahmen gelehnt beobachtete ich ihn eine Weile bis mein Bauch anfing zu knurren und mich so verriet. „Wie lange willst du noch da stehen? Mach lieber mit.", Paul zog mich an seiner Hand zu sich und wirbelte mit mir durch die Wohnküche. „Wie schaffst du das nur immer?", wollte ich wissen als er mich nach einer Drehung wieder in seine Arme zog. „Was meinst du?", harkte er nach und ließ seine Hand auf meine Hüfte gleiten. „Wie schaffst du es immer wieder das, egal wie dunkel die Welt um mich herum ist, sobald ich bei dir bin alles heller strahlt als die Sonne?". „Weil du meine Sonne bist.", hauchte Paul und wir wiegten uns hin und her.
Der Moment hätte ewig dauern können, doch leider wurde er durch das Klingeln der Eingangtür zerstört. „Wer ist das denn jetzt?", brummte Paul und ließ mich los. Noch ehe ich reagieren konnte stand Paul nur in seiner Boxershorts an der Eingangstür. „Was wollt ihr denn hier?", brummte er und ließ Daniel und Stephan ins Haus. „Schön auch dich zu sehen. Vor allem in dem Outfit.", erwiderte Daniel und Stephan fügte: „Sei froh das unsere Hände voll sind, sonst hätten wir schon längst ein Foto gemacht.".
„Das wagt ihr nicht. Der Anblick gehört ganz mir.", stellte ich klar und warf Paul sein T-Shirt hin. Erst danach fiel mein Blick auf die Farbeimer und Pinsel in ihren Händen. „Was habt ihr vor?".
„Ach, das ist ein Geheimnis.", antwortete Daniel wage und sah zu Paul. „Er hat Recht. Du hast übrigens gleich einen Termin.", erklärte Paul und warf mir meine Jacke zu. „Warte was?", ich blickte von einem Polizisten zum nächsten. „Du hast ihn schon gehört, Dornröschen.", lachte Stephan und schob mich in den Flur. „Darf ich mir zu mindestens ordentliche Kleidung anziehen?", fragte ich und sah Paul flehend an. „Du hast 5 Minuten.". Das ließ ich mir nicht zweimal sagen und lief in den ersten Stock. Da ich das Schlafzimmer noch immer mied lief ich direkt ins Bad und war froh das Paul wohl gestern Wäsche gewaschen hatte. Schnell schlüpfte ich in frische Kleidung und war nach insgesamt 6 Minuten wieder unten. „Dein Glück dass du schwanger bist, sonst hätten wir dich halb angezogen aus dem Haus gezerrt.", lies mich Daniel wissen, während ich mir meine Schuhe anzog. „Erklärt mir jetzt jemand was los ist?", versuchte ich ein letztes Mal herauszufinden was die Männer vor mir vor hatten. „Die wirst du brauchen. Den Pin kennst du ja schon.", antwortete Paul, drückte mir seine Bankkarte in die Hand und schob mich aus der Haustür. „Aber...", stammelte ich hatte aber im selben Augenblick die Tür vor der Nase.
„Na das nenne ich Gentlemans.", hörte ich Jule hinter mir lachen, daher drehte ich mich um. „Ihr hängt da auch mit drin?", brummte ich als ich auf meine Freundinnen zuging die an Jules Auto lehnten. „Ich bitte dich. Wir gehen shoppen. Glaubst du wirklich die Jungs mussten uns zwingen?", Hannah umarmte mich und grinste dabei wie ein kleines Kind, „Und somit kann ich endlich euren Gutschein auf den Kopf hauen.".
„Wo fahren wir denn hin?", wollte ich wissen, nachdem mich auch Jule umarmt hatte. „In das Rhein-Center. Dort gibt es gerade eine Menge Sonderangebote.", erklärte Jule und hielt mir die Tür auf. „Ihr werdet mir nicht sagen, was die Jungs vor haben oder warum Daniels Auto voller Kartons ist?", startete ich noch einen letzten Versuch der Sache auf den Grund zu gehen und seufzte als ich das Kopfschütteln meiner Freundinnen sah. „Macht das ihr endlich weg kommt!", brüllte uns Daniel durch das geöffnete Küchenfenster zu, also schob mich Hannah in das Auto und stieg selber ein.
„Haltet ihr das wirklich für eine gute Idee, wenn ich jetzt durch das Einkaufszentrum schlendere obwohl Dimitri und Anna eine Vendetta gegen mich planen?", besorgt sah ich meine Freundinnen an, als wir in ein Parkhaus fuhren. „Sag du es uns.", lächelte mich Hannah an und stieg aus. „Was meinst du?", harkte ich und stieg ebenfalls aus. Ich sah mich um und entdeckte schon auf den ersten Blick zwei Streifenwagen. „Ernsthaft. Zwei Streifen die mich beim Shoppen beschützen?", brummte ich und sah meine Freundinnen überrascht an. „Ich weiß nicht was du meinst. Heute wird ein großer Ansturm auf die Geschäfte erwartet, daher wird hier verstärkt Fußstreife gelaufen.", erwiderte Jule und harkte sich bei mir unter. „Und das soll ich euch abkaufen?", lachte ich und schüttelte meinen Kopf. „Es ist halt die Wahrheit.", auch Hannah harkte sich an meiner anderen Seite bei mir unter und gemeinsam schlenderten wir durch die Menschenmaße.
„Ich brauche dringend neue Kleidung. Der Krümel macht sich langsam echt breit.", stöhnte ich und zog meine Hose ein Stück hinunter. „Also erst mal Kleidung shoppen.", entschied Hannah und zog uns in das erste Bekleidungsgeschäft dass wir nach einer Stunde, mit jeweils einer großen Tüte in der Hand, wieder verließen. „Und nun ab in den Babymarkt.", Jules Augen leuchteten als sie voranstürmte. „Man könnte meinen sie sei schwanger und nicht ich.", lachte ich als Hannah und ich ihr folgten. „Du Daria? Sollten wir jetzt nach rosa oder nach blauen Stramplern schauen?", Jule sah mich an, aber ich konnte ihr ansehen dass sie die Antwort schon wusste. „Okay. Wer hat geplaudert? Stephan? Klaus? Martin?", ich stemmte meine Hände in die Hüften und sah die beiden Frauen vor mir streng an. „Klaus...", murmelte Hannah und sah mich eingeschüchtert an. „Das hätte ich jetzt nicht erwartet.", lachte ich und riss mit einem Mal meine Augen auf. „Ist das süß!", quietschte ich, drückte mich zwischen den beiden hindurch und zog einen Teddy aus dem Regal. „Schaut mal.", noch immer quietschend hielt ich den Bären Jule und Hannah entgegen. „Durchaus.", fing Hannah an zu lachen. Diesmal dauerte es zwei Stunden bis wir das Geschäft vollbepackt verließen.
„Ich versteh das nicht. Du hast Pauls Karte und die Erlaubnis sein Konto leer zu räumen. Und trotzdem bezahlst du selber alles?", Hannah sah auf die Tüten die unter dem Tisch standen an dem wir saßen. „Ich wollte die Sachen, nicht Paul. Also warum sollte er dafür zahlen?", ich zuckte mit meinen Schultern und nippte an meinem Kaffee. „Und woher hast du das Geld?", wollte Jule wissen und biss in ihren Keks. „Offiziell bin ich nicht gekündigt, aufgrund meiner Schwangerschaft. Daher bekomme ich einen Teil meines damaligen Lohnes.", erklärte ich. „Das muss dem Pastor aber gewaltig gegen den Stich gehen.", spekulierte Hannah und grinste mich an. „Nicht wirklich. Kurz nachdem ich und Paul aus dem Urlaub wieder kamen, hab ich einen Brief von ihm bekommen. Eigentlich von seinem Büro.", gestand ich. „Und?", gespannt sahen mich meine besten Freundinnen an. „Es würde ihm leid tun dass er mir nicht geglaubt hatte und er würde mich gerne weiter beschäftigen. Ich hab ihm erst geantwortet als ich vom Krümel wusste und ihm das mitgeteilt. Er hat mich dann direkt in ein Beschäftigungsverbot geschickt bis zum Ende meines Mutterschutzes Ende Oktober.", berichtete ich und schielte auf den Keks den Hannah bisher nicht angetastet hatte. „Und willst du wieder in deinen alten Job?", fragte Hannah mich weiter aus und schob mir den Keks hin. „Ich hab mir darüber noch keine Gedanken gemacht, immerhin hab ich noch noch acht Monate Zeit.", gestand ich.
„Ich könnte das nicht. Der Kerl hat der Schreckschraube geglaubt, obwohl alles gegen sie sprach.", brummte Jule und sah ihren Kaffe böse an. „Ich weiß, aber irgendwo muss ich doch arbeiten um nicht ewig Paul auf der Tasche zu liegen.", seufzte ich und lehnte mich auf dem Stuhl zurück. „Aber Jule hat Recht. Wer weiß ob er dich nicht bei dem nächsten Mal wieder entlässt weil er den anderen mehr glaubt als dir.", gab Hannah zu bedenken und ich nickte. „Frau Hoffmann vom Jugendamt hatte mir damals auch indirekt einen Job angeboten, als ich ihr mit Elias geholfen habe.", fiel es mir wieder ein und meine Freundinnen nickten. „Siehst du. Du wirst bestimmt einen besseren Job finden. Und jetzt hauen wir wirklich Pauls Geld auf den Tisch.", bestimmte Jule und stand auf.
Gegen Nachmittag, gerade als ich in einer Umkleidekabine stand und eine Schwangerschaftshose anprobierte klingelte Hannahs Handy. „Sicher?", brummte sie und ließ mich stutzig werden. „Geht klar.", verabschiedete sich und fing an mit Jule zu tuscheln. „Will ich wissen was los ist?", rief ich ihnen zu und stieg wieder in meine Hose. „Alles gut.", kam es von beiden Polizistinnen wie aus einem Mund. „Das war jetzt gar nicht offensichtlich.", ließ ich die beiden wissen und trat aus der Kabine. „Die Jungs meinten wir sollten uns beeilen. Sie hätten Hunger und Paul weigert sich denen was zu essen zu geben bis wir da sind.", erklärte Hannah und nahm mir den Kleiderstapel ab. „Dann wollen wir eure Männer mal retten.", lachte ich und folgte den beiden zur Kasse.

Erst wenn man ganz unten ist, weiß man was wichtig ist. Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt