„Sind Sie die Ehefrau von Paul Richter?"

391 22 3
                                    


Zu aller erst: Danke an alle die trotz der 'langweiligen' Kapitel weiterhin Leser/Leserinnen meiner Geschichte geblieben seid. Hoffe ihr bleibt es auch.
Lasset das Drama beginnen. Ich bin in meinem Bunker.
_____________________________________________________________________________

„Alles Gute zum Vatertag.", raunte ich Paul, an seinem ersten Vatertag, frühmorgens ins Ohr. „Was ist los?", brummte Paul und öffnete zögernd seine Augen. „Heute ist dein erster Vatertag.", erklärte ich und hielt Paul einen kleinen Karton hin. „Aber...", stammelte Paul und setzte sich auf. „Jetzt nimm endlich. Ich bin schon ganz nervös.", ich stellte Paul die kleine Kiste auf seinen Schoß und setzte mich dann neben ihm, zurück ins Bett. „Aber ich hatte nichts für dich am Muttertag.", Paul sah mich traurig an aber ich schüttelte den Kopf. „Am Muttertag waren im Strandhaus und ich hatte einen entspannten Tag an deiner Seite. Mehr wollte ich nicht. Und jetzt öffne die Box endlich.", bat ich meinen Ehemann noch mal mit Nachdruck und biss mir nervös auf die Innenseite meiner Wange.
Mit einem Lächeln auf den Lippen hob Paul den Deckel von der kleinen Box und sah mich im nächsten Moment gerührt an. „Papa, diesen Vatertag bin ich eingekuschelt in Mamas Bauch, aber nächstes Jahr werde ich mit dir kuscheln. Mama sagt, das ist das Schönste - dein Krümel.", lass Paul von der Kaffeetasse ab und strich über den Schriftzug. „Da ist noch mehr drin.", wies ich ihn hin und lächelte von einem Ohr zum anderen. „Ein Buch mit Überlebenstipps für werdende Väter und ein Schlüsselanhänger mit dem 3D-Ultraschallbild vom Krümel.", zählte Paul den weiteren Inhalt der Box auf und sah mich wieder gerührt an. „Danke.", hauchte Paul und zog mich für einen Kuss an sich. „Irgendwas hat mir gesagt, dass du ein Buch für werdenden Väter gebrauchen wirst.", neckte ich meinen Mann als er das Buch nach unserem Kuss aus der Box zog.
„Woher du das nur weißt.", lachte Paul und überflog das Inhaltsverzeichnis. „Lies du nur, jetzt kann ich das Frühstück zu Ende machen.", ich griff mir die Tasse und stieg aus dem Bett. „Du machst Frühstück?", hörte ich Paul mir hinterher rufen. „Wag es auch nur ein Fuß aus dem Bett zu heben, bevor ich es dir erlaube, und ziehe ich zu Heidi. Verstanden?", rief ich ihm zu und wartete auf das wiederwillige „Verstanden.", von Paul, ehe ich die Treppe hinunter ging.

„Jetzt darfst du kommen.", rief ich gute dreizig Minuten später die Treppe hinauf und fing an zu lachen als ich Paul aus dem Bett springen hörte. Keine zwei Sekunden später kam er die Treppe hinunter geeilt und riss mich in seine Arme. „Wag es ja nicht, ohne mich, hier jemals auszuziehen.", brummte er mir in mein Ohr als er mich in die Küche zog. „Verstanden.", stöhnte ich in Pauls Brust und war froh als ich wieder alleine stehen konnte. Kaum ließ Paul meine Tallie los, umfasste er mein Gesicht mit seinen beiden Händen. Eindringlich sah Paul mir in die Augen: „Und wag es noch einmal damit zu drohen.". Überrascht von dieser Reaktion nickte ich und sah Paul mit großen Augen an. Paul Blick wurde direkt weich und er nahm seine Hände von meinen Gesicht. „Es tut mir leid, aber ich werde den Fehler nicht noch mal machen und dich gehen lassen.", diesmal zog mich Paul vorsichtig an sich und drückte mir einen Kuss auf den Kopf. „Ganz ehrlich. Für eine Millisekunde hast du mir Angst gemacht.", gestand ich in Pauls breite Brust. „Bitte was?", geschockt griff Paul an meine Hüften und hielt mich von sich weg, „Du hattest Angst vor mir?".
„Nicht die Leon-Angst. Eher Angst, weil ich diese Reaktion nicht erwartet habe.", erklärte ich und griff nach Pauls Händen um sie auf meinen Bauch zu schieben, wo der Krümel gerade seine Turnstunde abhielt, „Ich weiß das du uns nie wehtun würdest.". Pauls Blick wurde wieder weich und er lächelte sanft als sein Blick auf meinen Bauch fiel. „Es tut mir leid, ich wollte dir nicht mal für eine Nanosekunde Angst machen. Ich konnte den Gedanken einfach nicht ertragen, dass du das auch nur aus Spaß sagst.", gab Paul zu und sah von meinem Bauch hoch in meine Augen. „Kann ich verstehen. Das werde ich nie wieder machen. Auch nicht zum Spaß.", versprach ich und küsste meinen Ehemann.

„Aber wo ist denn nun mein Frühstück?", suchend blickte Paul sich um als wir uns wieder voneinander lösten. „Auf der Terrasse. Hoffe die Vögel haben dir noch was über gelassen.", erklärte ich und ging mit Paul in unseren Garten. „Dank deiner Vorsichtmaßnahmen müsste noch alles da sein.", schmunzelte Paul über das große Handtuch das ich über die Lebensmittel gelegt hatte. „Wie sagte Klaus damals? Better Save than Sorry.", murmelte ich und zog das Handtuch vorsichtig weg.
„Du hast dich wieder selber übertroffen.", lobte mich mein Ehemann als er die gekochten Eier, die frischen Brötchen, die verschiedenen Sorten Aufstrich und die Pfannkuchen auf dem Tisch stehen sah. „Die Pfannkuchen sind zwar nicht so gut wie im Strandhaus, aber definitiv besser als die davor.", wiegelte ich ab, da es mir noch immer unangenehm war wenn man mich so sehr lobte. „Darüber reden wir später. Jetzt will ich erstmal meinen Kaffee aus der besten Tasse der Welt trinken.", freute sich Paul und setzte sich an den Terrassentisch.
Gemeinsam saßen wir auf der Terrasse bis Paul sich irgendwann dienstfertig machen musste. „Ich wünschte ich könnte bleiben.", raunte mir Paul zu, als er sich im Hausflur seine Schuhe anzog. „Damit Köln heute im Chaos untergeht? Sorg einfach dafür dass du und all unsere Gäste in 10 Tagen in einem Stück und unverletzt in der Kirche erscheinen.", bat ich und küsste Paul flüchtig bevor er aus der Tür eilte.


Ich deckte den Terrassentisch ab und räumte das Geschirr in die Geschirrspülmaschine als ich wieder eine Übungswehen hatte. „Die perfekte Zeit die Atemtechniken zu üben.", murmelte ich und atmete so wie ich es vor ein paar Tagen gemeinsam mit Paul in einem Video gesehen hatte. Nach einiger Zeit verschwand das Spannungsgefühl aber dafür hatte ich ein ungutes Bauchgefühl. „Krümel? Spielst du wieder mit meinen Hormonen?", lachte ich und strich über meinen Bauch. Um mich aber abzulenken, begann ich im Internet nach einer Babywiege zu suchen. Aber je mehr Zeit verging desto stärker wurde das ungute Gefühl in mir.
Ich war schon dabei Pauls Nummer zu wählen als es an der Tür klingelte. Nervös ging ich zur Tür und sah durch das kleine Fenster zwei Männer vor der Tür stehen. Da ich aus der Sache mit Herr Schwarz gelernt hatte rief ich durch die geschlossene Tür: „Ja bitte?".
„Die Kriminalkommissare Baum und Fichtner hier. Können Sie bitte die Tür öffnen?", hörte ich den älteren von den beiden Männern sagen. „Können Sie sich ausweisen?", bat ich und hielt mir instinktiv meine Hände vor den Bauch. „Natürlich.", die beiden Männer tauschten einen Blick und hielten dann ihre Dienstausweise an die Scheibe. Ich warf einen kurzen Blick darauf und öffnete dann die Tür: „Verzeihen Sie, aber ich hab ungute Erfahrungen gemacht mit fremden Leuten an meiner Tür.", erklärte ich und lächelte die beiden Männer an. „Machen Sie sich keine Gedanken. Dürfen wir denn jetzt rein kommen?", Herr Fichtner erwiderte mein Lächeln und trat hinter Herr Baum in das Haus.
„Was habe ich den Ihren Besuch zu verdanken?", ich lotste die beiden ins Wohnzimmer und setzte mich auf den Sessel. „Sind Sie die Ehefrau von Paul Richter?", fing Herr Baum an und ich spannte jeden Muskel in meinem Körper an. „Ja, wieso? Was ist passiert?", panisch sah ich die Männer an, die sich auf das Sofa gesetzt hatten. „Ihr Mann hatte vor einer Stunde einen Autounfall und befindet sich gerade in der Klinik am Südring. Es sieht nicht gut für ihn aus. Wir sind hier um sie sicher in das Krankenhaus und zu Ihrem Mann zu bringen.".

Erst wenn man ganz unten ist, weiß man was wichtig ist. Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt