Nicht einer, sondern zwei (eine One Piece Fanfiction)

103. Die Piratenflagge

Warpol spuckte etwas Blut. „Jetzt gibt's 'nen Festschmaus!"

Ja... Das war ja schön und gut... allerdings meldete mein Bauch sich wieder. „Verdammt!", fluchte ich. „Bin gleich wieder da!", rief ich meinen Kameraden zu und verschwand ins Schloss.

Meine Fresse, war das nervig!

Ich wollte unbedingt wissen, was draußen passierte, nur dauerte das gerade eben echt lange!

Endlich war ich fertig und ich stürmte so schnell ich konnte wieder nach draußen.

Was ich sah, ließ mich stutzen. Warpol hatte sich in eine Art Haus transformiert und zielte mit einem Arm, der als Kanone endete auf die Turmspitze, wo Baders Flagge wehte. Außerdem schien Marimo der Afroman jetzt auf Chess' Schultern zu hocken, warum auch immer. Oder waren sie miteinander verschmolzen?

Mann, war das ätzend! Ich wollte wissen, was hier abging!

Okay... Ich war eine Nané, also müsste das klappen. Als ich das das letzte Mal ausprobiert hatte, war das auf der Insel, wo wir Nami kennengelernt hatten. Also schon richtig lange her!

Na gut. Seitdem war viel passiert und ich war auch stärker geworden, warum sollte das also nicht funktionieren?!

Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich. Anfangs war nichts, dann kam ein unscharfes Bild, dessen Konturen nach und nach besser zu erkennen waren. Bis ich schließlich sah, was passiert war. Warpol hatte sich in das sogenannte ‚Warpol-Haus' transformiert und dann tatsächlich Chess und Marimo gefressen! Die waren als ‚Chessimo' wieder rausgekommen. Anscheinend waren sie wirklich miteinander verschmolzen.

Vielmehr war auch nicht passiert.

Ich öffnete meine Augen und war unheimlich stolz auf mich, dass ich es tatsächlich geschafft hatte, für ein paar Sekunden in die Vergangenheit zu blicken ohne irgendwelche Störungen.

Keine Sekunde zu spät, denn Warpol schoss gerade auf Baders Flagge.

Wir alle schauten geschockt nach oben.

„Baders Flagge...", kam es leise und entsetzt von mir.

Ruffy, Sanji und ich blickten zu Chopper, dessen Augen von Trauer erfüllt waren.

Ruffy schien zu begriffen, dass diese Flagge unheimlich wichtig war.

„PFOTEN WEG VON BADERS FLAGGE!", schrie Chopper plötzlich und stürmte los.

Chessimo stürzte sich auf ihn konnte ihn allerdings nicht fassen.

Vor Warpol nahm das Rentier seine Gorilla-Gestalt an und sprang auf ihn. Mit einer Faust drohte er. „DER DOC WOLLTE SOGAR DICH RETTEN!!!"

„Pah!", kam es bloß vom König.

Chopper könnte locker zuschlagen, doch aus irgendeinem Grund tat er das nicht.

„Ich", meinte das Rentier auf einmal, „verschone dich...!"

Was sollte DAS denn jetzt??!!!

„Bist du beknackt, Chopper?!!", rief Dr. Kuleha laut. „Der kapiert's nur auf die harte Tour!!"

„A-Aber...", stammelte der Helfer.

Den Moment der Unachtsamkeit nutzte Warpol aus und schoss auf Chopper.

Halb verbrannt fiel er zu Boden.

„Chopper!!!", rief Kuleha.

Wir hörten ein Geräusch und blickten nach oben.

Ruffy befand sich oben auf der Turmspitze. Er hatte einen Ärmel von Namis Jacke abgerissen und band damit die Flagge wieder an den Turm.

„Und jetzt?", wollte Sanji wissen.

„Da oben!!", rief Chessimo mit einer seltsamen Doppelstimme. Es klang so, als würden Chess und Marimo gleichzeitig reden.

„Hä?", kam es sehr intelligent von Warpol.

Ruffy hielt sich mit einer Hand an dem Stab fest, an dem die Flagge festgebunden war. Wütend blickte er auf den Lilahaarigen hinab. „Du Poser!"

Oha, er klang wirklich wütend. Ein leises Lächeln umspielte meine Lippen.

Gut so, Brüderchen!

„Machst auf Pirat, hast aber keine Ahnung, was so 'ne Piratenflagge bedeutet!!!"

„Laber nur...", schnaufte Warpol grimmig.

„Der hat's drauf!", kam es bewundernd von Chopper.

Und wie er's draufhatte! Schließlich war er mein Bruder!

„Mit eurer blöden Flagge kann man höchstens den Boden feudeln!!", rief Warpol.

„Ätzender Poser!", knurrte Ruffy. „Die Piratenflagge darf nur von einem Piraten gehisst werden!"

Warpol richtete seine Kanone auf den Strohhutträger. „Na und? Ich bin König, ich kann hissen, was ich will! Und DEN Fetzen will ich NICHT!!" Er feuerte seine Kanone ab. „ICH BEFEHELE HIER, KAPIER DAS ENDLICH!!! ICH BLAS DICH MIT DER FLAGGE VOM DACH!!!"

„Ruffy!", rief ich erschrocken.

„Jetzt wird's brenzlig!!", kam es von Sanji.

„Pass auf!!!", warnte Chopper meinen Bruder laut.

Der ignorierte das alles. „Versuch's doch, du Poser!", sprach er zu Warpol. „DEN TOTENKOPF KRIEGST DU HIER NICHT RUNTER!!!"

Die Kugel schlug ein und es gab eine Explosion, in der Ruffy mit der Flagge verschwand.

„Ruffy!!!", rief Sanji laut.

„Das war's", seufzte Kuleha.

Warpol lachte hämisch. „Träum weiter, du Idiot!!!"

Gebannt starrte ich auf die von Rauch umhüllte Turmspitze.

Der Nebel lichtete sich langsam und man sah Ruffy, wie er dastand und die Flagge hielt. „Siehst du?", sagte der Schwarzhaarige ruhig, aber bestimmend. „Sie weht noch."

„Was? Ist der übergeschnappt?!!", kam es überrascht von Chessimo.

Ruffy redete weiter: „Keine Ahnung, wessen Flagge das ist, aber die bedeutet was! Die hängt hier nicht nur zum Spaß!!!"

Er holte tief Luft und brüllte schließlich: „UND DU MIESER POSER WILLST SIE RUNTERSCHIESSEN?!"

Warpol und Chessimo schreckten ängstlich zurück. „Ganz ruhig..."

Der Möchtegernkönig knirschte wütend mit den Zähnen.

„He, Felltier!", wandte sich mein Bruder grinsend an Chopper, der aufmerkte. „Ich hau diese Typen jetzt weg und was machst du?"

„Ich...", kam es verblüfft von dem Rentier.

Warpol unterbrach ihn. „Der Idiot will unbedingt für den Fetzen sterben!" Er richtete seine Kanone abermals auf Ruffy.

Der machte mich verdammt sauer! Doch ich konnte nichts unternehmen, mein Bauch fühlte sich wieder wie ein Ofen an. Manno!!

„Das reicht jetzt!!", meinte Sanji wütend. Er wollte auf Warpol zu stürmen, allerdings war ein lautes Knacken zu hören und der Koch klappte zusammen.

„Hexenschuss... Das kommt vom Toben!", diagnostizierte Dr. Kuleha. Mit Schwung ließ sie sich auf den Blonden nieder und hielt ihn so am Boden fest. „Ich verordne absolute Ruhe!!"

Sanji japste schmerzvoll auf.

Ich merkte noch, wie Chopper auf Warpol losgehen wollte, dann konnte ich nicht länger. Ich war drauf und dran wieder zur Toilette zu rennen, doch Kuleha hielt mich zurück. „Warte, Kleine! Du solltest am besten gleich dort bleiben! Es bringt nichts, wenn du die ganze Zeit hin und her rennst! In etwa zehn Minuten müsste es sowieso so gut wie vorbei sein!"

Ich überlegte.

Ich wollte auch kämpfen!

Kulehas scharfer Blick ließ mich allerdings was anderes sagen. „Ja, okay..."

Im nächsten Moment rannte ich ins Schloss und drückte dabei Ruffy und Chopper die behandschuhten Daumen.