Ich summte leise vor mich hin und spielte mit einer Haarsträhne.
Nach einer Weile fragte Zorro: „Warum macht ihr das überhaupt?" Ich wusste, dass er die Rettungsaktion meinte. „Nach einem Monat bin ich eh frei!", meinte er.
Ich hörte auf zu summen und sagte erstmals nichts.
„Das stimmt nicht", erklärte ich schließlich. „Helmeppo hat vor, dich in drei Tagen hinzurichten!"
„WAS?? Dann hat mich das Papasöhnchen angelogen?"
Ich nickte. „Ruffy hat ihn deswegen verprügelt. Er war stocksauer, weil Helmeppo deine Gutgläubigkeit ausgenutzt hat."
Zorro war erstaunt. „Wie jetzt??"
„Es stimmt."
Wir schwiegen.
„Erzähl mir was von dir!", forderte ich ihn plötzlich auf.
„Hä?", war die Reaktion.
„Erzähl mir was von dir!", wiederholte ich. „Du hast gesagt, du hast ein Ziel. Wie ist es dazu gekommen?"
Zorro war immer noch verwundert. „Meinst du das ernst?"
Ich zuckte mit den Schultern. „Warum sollte ich nicht?"
Zorro sagte nichts. Ich stand auf und klopfte mir Staub von meiner gelben Hose. „Ich kann dich dabei auch losbinden."
Ich ging zu seinem linken Ellenbogen und versuchte die Fesseln zu lösen. Der Knoten saß ganz schön fest!
Zorro schwieg immer noch, doch ich ließ ihn; ich wusste, dass er etwas sagen würde.
Nach ein paar weiteren Sekunden Stille fing er an zu erzählen:
„Vor etwa zehn Jahren lebte ich im Dorf Shimotsuki. Zusammen mit ein paar anderen Jungs wurde ich von unserem Meister Koshiro in Kendo unterrichtet. Der Meister hatte auch eine Tochter, Kuina, die ein paar Jahre älter war, als ich damals. Obwohl ich der Stärkste aus dem Verein war, hat sie mich immer geschlagen, auch wenn ich mit zwei Schwertern gekämpft habe. Nachdem es 2000 zu 0 für Kuina stand, habe ich mir geschworen zur See zu fahren und der größte Schwertkämpfer aller Zeiten zu werden. Ich bin eines nachts zu ihr, als sie gerade draußen alleine trainierte. Ich habe sie aufgefordert, statt mit Bambusschwertern mit echten Schwertern mit mir zu kämpfen... Nach diesem Kampf stand es 2001 zu 0! Aber sie war traurig, weil sie ein Mädchen war und wir Jungs früher oder später stärker sein werden als sie. Ihr Vater behauptete, Mädchen schaffen es nie, die Beste in Schwertkämpfen zu sein. Das machte mich sauer, denn wenn ich eines Tages Kuina schlagen würde, dann wollte ich es ehrlicherweise. Also haben wir uns etwas versprochen; wenn der eine von uns es nicht schafft als erstes der größte Schwertkämpfer zu werden, muss es der andere schaffen. Ein paar Monate später war Kuina von der Treppe gestürzt und dabei umgekommen. Ich bat den Meister mir ihr Schwert zu geben. Ich schwor der beste Schwertkämpfer zu werden und so stark zu sein, dass mein Ruhm bis zu Kuina in den Himmel strahlt."
Danach war er still. Dass ich Zorro von den Fesseln befreien wollte, hatte ich vollkommen vergessen. Ich sah vor meinem inneren Auge wie Klein-Zorro mit seiner Kinderfreundin kämpfte und wie er schwor, bester Schwertkämpfer zu werden. Arme Kuina! Armer Zorro!
Eine Stimme schreckte mich aus meinen Gedanken.
„Ally, wo ist Ruffy?" Hinter mir stand Corby.
Ich fasste mich wieder. „Er ist ins Hauptgebäude, um Zorros Schwerter zu holen!"
„Was? Er ist da ganz alleine rein?! Der lernt es nie!!", regte Corby sich auf. „Warum bist du nicht mit?"
Ich zuckte mit den Schultern. „War nicht nötig!"
Corby schüttelte nur den Kopf. Dann machte er sich daran Zorros Fesseln zu lösen.
„Die Festnahme ist ungerecht! So eine Marine will ich nicht!", sagte er. „Ich werde ein anständiger Offizier!!! So wie Ruffy Piratenkönig wird!!!"
„Wie?? Piratenkönig?!!", fragte Zorro fassungslos.
„Hab' ich dir das nicht erzählt?", wollte ich von ihm wissen.
„Nein, hast du nicht!!! Weiß er überhaupt, was das bedeutet?"
„Natürlich!!", antwortete ich.
Corby lächelte. „Ich war anfangs selbst überrascht! Aber er meint es ernst, so ist er nun mal!"
Mein Nané-Instinkt meldete sich. Ich hörte etwas vom Hauptgebäude aus. Auf dem Dach herrschte Chaos. Was hatte Ruffy nur schon wieder angestellt? Schnell schaute ich nach oben. Als Nané sah ich, dass dort ein Marine-Soldat stand und auf uns deutete. Ich hörte genauer hin. „Kapitän! Da ist jemand auf dem Kreuzigungsplatz!!"
Verdammt, wir sind entdeckt worden.
Ich kauerte mich blitzschnell vor Zorro, sodass man mich vom Dach aus nicht sah.
Ich wollte Corby zu mir runterziehen, doch da ertönte schon der Schuss.
Corby fiel zu Boden.
Er war getroffen worden!!
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Nicht einer, sondern zwei (eine One Piece Fanfiction)
FanfictionBruder und Schwester stechen als Piraten in See, um ihre Träume zu verwirklichen. Doch bis dahin gibt es noch einiges zu besorgen, eine Crew zum Beispiel. Dies hier ist das große Abenteuer der unzertrennlichen Monkey D.-Geschwister.