Kapitel 1

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Ich sah eindringlich zu Harry. „Wo ist er? Harry sieh in ihn rein, wir müssen das beenden!" Unruhig wartete ich, während Harry seine Augen geschlossen hatte und Ron mich aus Argusaugen betrachtete. „Er ist in der heulenden Hütte. Mit Snape." Ich wurde blass. „Dann los." Wir rannten durch die Gänge auf die Ländereien und durch den Geheimgang, es war, als würde ich es nur von außen betrachteten. Ich stand mit meinen besten Freunden in der Hütte und beobachtete, wie Voldemort Snape angreifen ließ. Meine Hände drückten sich auf die Lippen um das Wimmern zu unterdrücken, Voldemort ging und ließ Snape zurück um in Einsamkeit zu sterben.

Vorsichtig traten Harry und ich auf den Sterbenden zu. Harry sank auf Snapes eine Seite, während ich auf seiner anderen Seite neben ihm zu Boden glitt und Harry eine Phiole reichte, um die Massen an Erinnerungen aufzunehmen, die aus Snape herausflossen. Ich bemerkte, wie Harry und Ron zum Ausgang eilten und erst dann realisierten, dass ich mich nicht bewegt hatte. „Hermine? Komm!", sagte Harry leise, doch ich schüttelte den Kopf, während mir die Tränen die Wangen herabrannen. „Er soll nicht alleine sterben.", brachte ich mit brüchiger Stimme heraus. „Es ist Snape Hermine! Er hat Dumbledore getötet!", knurrte Ron und wollte mich dort wegziehen, doch ich funkelte ihn wütend an. „Das hat niemand verdient!" Wir starrten uns wütend in die Augen, bevor Ron mir einen letzten verächtlichen Blick zuwarf und Harry ansah. „Lass uns gehen, der ist nicht mehr zu helfen." Ich starrte ihnen hinterher und wartete, bis ich sicher war, dass die beiden weg waren dann sah ich auf Snape herab. Ich hatte Recht gehabt, niemand  verdiente das, doch das war nicht mein einziger Antrieb.

Es gab eine Möglichkeit ihn zu retten, ich konnte ihn nicht sterben lassen, also tat ich was ich tun musste.

Benommen spürte ich neben mir noch eine Person, ich öffnete die Augen, konnte aber nichts mehr erkennen. Es tat so verdammt weh, wieso war ich nicht schon tot? Ich hatte meine Aufgabe erfüllt, ich hatte Potter meine Erinnerungen gegeben, ich wollte nur noch sterben, diese Schmerzen waren unglaublich. Wieso endete mein Leben nicht hier?

Ich öffnete erneut meine Augen, es war schön hier, ich lag im Gras auf einer Wiese, den Baum über mir, kannte ich doch. Nur wenige Sekunden später fiel ein Schatten auf mein Gesicht, Lily!

„Hallo Severus, was liegst du hier so faul im Gras?" Mit einem Satz war ich auf meinen Füßen, meine Lily, sie war hier bei mir! „Lily, wieso sind das Gras und die Bäume so weiß? Ich bin so froh dich zu sehen, mir tut es schrecklich leid, ich habe dich verletzt, ich bin schuld das du tot bist."

„Severus, beruhige dich, du bist in der Zwischenwelt, zwischen dem Leben und dem Tod, darum ist hier alles so weiß. Ich habe dir längst verziehen, Severus, alles ist gut, Harry hat es geschafft, dank dir wird es jetzt besser werden in der Welt von uns. Es war nicht fair von mir dich so hängen zu lassen. Du weißt mein Herz gehörte von Anfang an dir, aber nicht auf die Art wie du denkst, ich liebe dich auch heute noch, aber als meinen Bruder, ich möchte das du glücklich wirst! Es wird Zeit, du musst zurück gehen, da ist jemand der deine Hilfe braucht, der genau dich braucht, um ein glückliches Leben zu haben!" Lily hatte sich erhoben, sie wollte gehen, da rief ich sie nochmal zurück.

„Lily, Lily verlass mich nicht! Ich liebe dich doch!" Ich sank weinend zu Boden.

„Severus, du hast mich immer bei dir, ich bin immer hier bei dir." Sie zeigte auf mein Herz und ich verstand. „Du verlässt mich nie?" „Nein ich verlasse dich nie, wie könnte ich meinen Bruder verlassen? Du bist mir der Bruder den ich nie hatte. Jetzt geh zurück, da ist jemand der dich braucht, der dich liebt."

Im Kopf ging ich noch einmal den kurzen Absatz durch, den ich zu dem Zauber, den ich wirken musste, gefunden hatte.

Zu einer dunklen Zeit, in der die Menschen Zauberei fürchteten, lebte eine junge Hexe unerkannt auf dem Anwesen eines Lords. Es brach Krieg aus und er wurde tödlich verletzt. Die Hexe, die große Zuneigung dem Lord gegenüber hegte und gleichzeitig der dunkelsten Kunst mächtig war, beugte sich zu ihm hinab und sprach einen Zauber, der ihr Leben nachhaltig veränderte. Sie verband ihr Leben mit seinem und erschuf so eine neue Ebene der Vertrautheit, unabhängig vieler Entbehrungen.'

Ich hatte keine Ahnung, was das heißen sollte, doch ich schob jede Unsicherheit beiseite, das würde ich später sehen. „Ich lasse Sie nicht sterben, das kann ich nicht.", hauchte ich ohne es zu merken und sprach leise den Zauber, der ihn retten würde. „Puritas enim novo vitae. nexum ex duabus animabus, creatum est e tenebris"

Fasziniert beobachtete ich, wie die Narbe am Hals sich langsam schloss und das Blut zurück in den Körper floss und nur eine kleine feine Narbe zurück blieb. Gleichzeitig erfassten mich unsagbare Schmerzen und ich keuchte auf. Mein Hals schien zu brennen und meine Hände ertasteten eine feine Narbe, die sich so anfühlte, wie die meines Lehrers aussah. Ich erblickte ein magisches Band, das sich um unsere Körper schlang und dann verblasste.

Ohne darüber nachzudenken sprang ich auf, warf einen erschrockenen Blick auf den am Boden liegenden Severus Snape und verließ die Hütte Richtung Schloss. Ich schwor mir, dass niemals jemand etwas von dem was eben passiert war, erfahren würde, er lebte und das war die Hauptsache.

Ich schaffte es endlich die Augen zu öffnen, mein Hals schmerzte nicht mehr so schlimm, aus dem Augenwinkel sah ich noch einen Schatten die Hütte verlassen. Irgendetwas musste passiert sein, ich hatte nicht mehr das Gefühl gleich tot zu sein, ich spürte in mir die Lebensgeister erwachen, genau genommen fühlte ich mich wesentlich besser als die letzten 15 Jahre. Allerdings war das nur ein Gefühl, als ich versuchte aufzustehen schossen unbändige Schmerzen durch meinen Körper und die Dunkelheit umfing mich wie einen alten Freund.

Ich rannte, als wenn der Teufel hinter mir her wäre und prallte recht früh auf eine große Ansammlung von Schülern und Lehrern. „Was ist hier los?", fragte ich Ginny, deren Gesicht tränenüberströmt war. „Harry ist tot.", weinte sie und ich zuckte zurück. Das konnte nicht sein...er war tot? Etwa, weil ich ihn alleine gelassen hatte um Snape zu retten? Ich hörte Voldemort nur halb zu, der vor uns stand und seine Reden schwang, dann ging mit einem mal alles sehr schnell.

Ich beobachtete, wie Neville erst in Brand gesetzt worden war, dann der Schlange den Kopf abschlug und Harry plötzlich wieder lebte, ich verstand die Welt nicht mehr.

Schließlich standen wir in der Halle und ich hörte Harrys Worten intensiv zu. Er redete von Snape und wie sehr Voldemort sich in ihm getäuscht hatte. Meine Gedanken rasten und ich stand wie in Trance da, während die beiden sich umkreisten. Und dann war es vorbei, Voldemort lag tot am Boden und Harry kam auf mich zu gerannt um mich in seine Arme zu ziehen.

Die dunkle QueenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt