Kapitel 4

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Plötzlich erwachte ich, ich fühlte mich stark, irgendwie hatte ich das Gefühl meine Kraft sei zu mir zurück gekommen. Es war ein freundlich eingerichtetes Zimmer, es gab Vorhänge an den Fenstern, diese waren zu meinem Bedauern in einem sanftem Gelbton, der Rest des Raumes in dem ich im Bett lag war weiß. Keine Blumen auf der Fensterbank, nicht mal auf meinem Nachttisch, ich konnte einen abgetrennten Bereich sehen, in mir wuchs das Bedürfnis mal ein wenig Druck von meiner Blase loszuwerden. Ich setzte mich auf, stellte meine Füße auf den Boden, stand auf und hielt mich am Bett fest, ich lief auf wackligen Beinen zu dem abgetrenntem Bereich, dort war, wie ich vermutet hatte, tatsächlich das Badezimmer. Nun es war ein Waschbecken und eine Toilette, nicht mehr aber auch nicht weniger. Ich setzte mich auf die Toilette und überlegte wie ich wohl den Weg zurück ins Bett schaffen sollte, denn meine Beine hatten bereits auf dem Hinweg sehr zu Zittern begonnen. Ich schloss ergeben die Augen und lehnte meinen Kopf an der Wand an.

Ich sah mich kurz um, das Zimmer war hübsch, doch die Vorhänge hatten einen grässlichen Gelbton und ich schmunzelte, wenn ich daran dachte was Snape dazu sagen würde. Apropos, sagte Harry nicht er schlief? Das Bett war leer und ich konnte nicht anders, als mir Sorgen zu machen. „Professor?", rief ich leise und wartete auf eine Antwort.

Die Türe wurde geöffnet, ich nahm noch Schritte wahr, eine Stimme die nach mir rief „Professor?" Diese Stimme würde ich unter tausend anderen Stimmen wiedererkennen, was in Merlin's Namen machte diese Person in meinem Zimmer, ist sie gekommen um mich zu quälen? Ich atmete tief ein, ich musste zurück in mein Bett, ich spürte wie mir schwindelig wurde. Wenn ich noch länger warten würde läge ich gleich auf dem Boden, ich entschied mich dafür, sie zu rufen. „Miss Granger, haben Sie sich in der Tür geirrt?" Mist, mein Hals schmerzte mich bei meiner sarkastischen Aussage, „Ich bin hier in der Nische, ich kann leider nicht mehr alleine in mein Bett zurück, wären Sie so freundlich und helfen mir zurück in mein Bett?" Schon besser. Der Schmerz in meinem Hals ließ nach, ich schloss die Augen wieder und wartete auf eine Antwort von ihr.

Meine Augen weiteten sich. Erst war es eine Aussage, die ich nicht anders von Snape erwartet hätte, doch dann...hatte er mich wirklich grade um Hilfe gefragt? Meine Überraschung verbergend antwortete ich ihm leise. „Nein Sir, eigentlich habe ich mich nicht in der Türe geirrt. Harry hat mich dazu verdonnert auf Sie aufzupassen, damit er sich mit den Leuten im Ministerium rumstreiten kann. Natürlich helfe ich Ihnen." Ich schritt langsam auf die Nische zu und starrte ihn an. Er erwiderte meinen Blick emotionslos und fragte dann: „Wenn Sie ihre Musterung abgeschlossen haben, könnten Sie mir helfen." Seine Augen waren kalt wie immer, doch ich glaubte Verlegenheit in ihnen aufblitzen zu sehen, also ging ich zu ihm und legte seinen Arm um meine Schultern. Die Berührung löste ein Kribbeln in mir aus und ich glaubte schon fast zu spüren wie unangenehm ihm das war. Wortlos setzte er sich aufs Bett und warf dabei einen verärgerten Blick auf die Vorhänge, was mich leise kichern ließ. Ich umfasste meinen Zauberstab und das Gelb verschwand um einen dunklen Grün zu weichen.

Sie antwortete mir tatsächlich, sie habe sich nicht in der Tür geirrt, Potter habe sie dazu verdonnert auf mich aufzupassen, er wollte sich für mich einsetzen? Sie sagte dann noch sie würde mir natürlich helfen? Ich konnte ihre Schritte hören, sie war zur Nische gekommen, sie starrte mich an ich fühlte ihren Blick auf mir ohne sie ansehen zu müssen doch ich öffnete meine Augen und blickte sie emotionslos an. Muss sie mich so anstarren? Mein Sarkasmus ging wieder mit mir durch ich sagte „Wenn Sie ihre Musterung abgeschlossen haben, könnten Sie mir helfen." In meinen Augen spiegelte sich meine gefühllose Maske, doch ich war noch niemals auf die Hilfe einer Schülerin angewiesen, dieses Gefühl brachte mich leicht durcheinander, ich war verlegen. Sie hob meinen Arm um ihre Schultern, überall wo ich ihre Berührungen an meinem Körper spürte begann er zu brennen wie Feuer. Wir hatten es zum Bett geschafft, ich setzte mich auf mein Bett, dabei fiel mein Blick auf die Vorhänge, was ein hässlicher Farbton! Meinen Ärger musste Miss Granger gesehen haben, sie begann leise zu kichern, umfasste ihren Zauberstab und die Vorhänge hatten ein schönes Slytherin Grün. „Danke!" Das musste genügen, ich war noch nie ein Mann der viele Worte gesprochen hatte, aber mein Anstand verlangte das ich mich bedankte. Aber wieso fühlte ich mich in ihrer Gegenwart wohler als früher? Sie sah blass aus, ich musterte sie nun meinerseits sehr genau, sie war zu dünn, aber das würde daran liegen das sie so lange auf der Jagd nach den Horkruxen waren. Aber wenn es jetzt wirklich geschafft war, missmutig verwarf ich den Gedanken wieder. Ich müsste garantiert nach Askaban, ich war der Mörder von Albus, diese Schuld konnte mir keiner nehmen. Ja es war nötig und es war sein Wunsch, doch ich hatte es ausführen müssen. Ich legte mich ins Bett, drehte mich so das Miss Granger nur noch meinen Rücken sehen konnte, ich tat etwas was mir schon seit vielen Jahren nicht mehr passiert war. Mir liefen Tränen über mein Gesicht, mein Körper bebte sicherlich, ich konnte es nicht verhindern, es war verstörend, woher kamen diese Gefühle, ich hatte sie doch immer in mir eingeschlossen, meine Maske durfte nicht wackeln. Trotzdem ließ ich die Tränen laufen, es hätte auch nichts dagegen geholfen.

Die dunkle QueenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt