Kapitel 96: Die Sucht bekämpfen

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Severus Herz pochte kräftig in seiner Brust, er atmete schnell und tief, merkte den Schwindel, der durch die verstärkte Atmung in seinen Kopf drang. Er ließ sich nach hinten fallen, lag mittig auf dem Bett und atmete tief durch.
Was macht sie nur mit mir?, fragte er sich innerlich, konnte das Lächeln nicht mehr von den Lippen wischen. Er legte sich richtig ins Bett, schlief mit den Gedanken an Hermine ein und der Wunsch ihr nahe zu sein wuchs immer weiter.

Hermine bekam von dem Ganzen im Bungalow nebenan nichts mit, sie war hundemüde, gesättigt und freute sich einfach darauf zu schlafen. Sie kuschelte sich in die Decke und das Kissen, schloss die Augen und schlief schnell fest ein, wurde am nächsten Morgen wieder von der dunklen Stimme geweckt, die zu dem Mann gehörte, bei dem sie jede Minute verbringen wollte.
„Guten Morgen", der dunkle Bariton drang durch ihre Ohren in ihr Gehirn, sie lächelte als sie aufwachte, drehte sich der Stimme entgegen und fiel beinahe aus dem Bett, als sie ihn am Fenster stehen sah, welches immer noch offenstand.
„Guten Morgen?", gab sie verschlafen und fragend zurück.
„Sie sollten Ihr Fenster über Nacht schließen... das ist ziemlich gefährlich.", er schüttelte den Kopf.
„Ich hab es wohl gestern vergessen", sie gähnte leicht, strich sich die Haare nachhinten.
„Lust auf ein Frühstück? In meinem Korb waren Brötchen, Marmeladen und Grüner Tee", er legte die Arme auf den Fensterrahmen, wartete auf ihre Antwort.
„Sie machen mir Angst... warum sind Sie so gut gelaunt?", fragte sie skeptisch, setzte sich langsam auf, schob die Decke ein wenig von sich, Severus konnte einen Blick auf ihre Beine erhaschen, wandte schnell den Blick ab.
„Ich dachte wir könnten heute zum Strand... aber natürlich nicht ohne ein Frühstück.", erzählte er, versuchte ruhig zu klingen.
„Geben Sie mir 10 Minuten, dann bin ich bei Ihnen.", Hermine stand auf, legte ihre Hände an seine Arme, schob sie lächelnd vom Fensterrahmen und schloss es, lief dann ins Bad.

Severus ging schnell zurück in sein Bungalow, bereitete das Frühstück vor. Er war schon früh aufgestanden, war durch den Dschungel gelaufen, hatte einige Blumen gepflückt und sie auf dem niedrigen Tisch auf dem Boden im Wohnzimmer drapiert.
Jede Frau mochte Blumen, er hoffte, dass es für Hermine Granger genauso galt.
Kaum hatte er alles hingelegt, klopfte es schon an seiner Tür und Hermine lugte vorsichtig hinter dem Holz hervor, „Darf ich reinkommen?"
„Gerne", er ging mit großen Schritten zur Tür, öffnete sie und bat sie herein, Hermine war immer verwunderter, wartete, bis er sie auf ihren Platz bitten würde.
Sie setzten sich hin, Severus schüttete für beide eine kleine Tasse Tee ein, Hermine nahm sich ein Brotstück, von Brötchen konnte man nicht reden, es sah selbstgebacken aus und roch fantastisch, leicht nach Mandeln.
Die Marmelade, die Hermine auf die Brothälften verteilt hatte, rundeten den einzigartigen Geschmack perfekt ab, sie bekundete den Genuss mit einem vollmundigen Stöhnen. Severus gab ihr einen perplexen Blick, was Hermine auflachen ließ.
„Entschuldigung... es ist einfach so lecker!", sie hielt sich die Hand vor den Mund und lachte leicht. Severus musste ihr zustimmen, es war mehr als köstlich.
„Die Blumen sind für Sie", sagte er nach einer Weile, eine harmonische Stille hatte sich über die beiden gelegt, sie aßen und genossen das Frühstück.
Hermine stellte ihre Tasse mit dem Tee auf den Tisch, besah sich die heimischen Blumen, sie verströmten einen herrlichen Duft, mit einem Schmunzeln im Gesicht sah sie zu ihrem Professor, der an seinem Tee nippte und sie beobachtete.

„Was ist nur los mit Ihnen?", fragte sie gütig, aber leicht besorgt.
„Warum?", er sah sie skeptisch an, „Hab ich etwas falsch gemacht?"
„Nein! Ganz und gar nicht!", sie schüttelte aufgeregt den Kopf, „Sie sind sehr freundlich und aufmerksam... Sie wecken mich fast schon sanft, laden mich zu einem Frühstück ein, sammeln Blumen... wollen zum Strand...", sie sah sich ein wenig um.
„Ich dachte ich verhalte mich vielleicht mal ein wenig anders... wenn wir schon Urlaub machen, dann... kann ich vielleicht auch ein wenig... netter sein. Außer es stört Sie. Dann höre ich damit sofort auf.", er zog unschuldig die Augenbrauen nach oben.
„Oh bitte nicht! Mir gefällt der nettere Professor Snape sehr viel besser", sie lächelte, drang in seine Augen ein, verlor sich in den schwarzen Diamanten, die sie genauso begutachteten, wie sie ihn.
„Wenn wir schwimmen wollen, dann müssen Sie Ihre Robe aber ausziehen", sagte sie leise, versuchte sich selbst aus dem Bann zu ziehen, in den sie geschlittert war.
„Wer sagt das?", fragte er dunkel, zog eine Augenbraue nach oben.
„Sie wollen in diesem Outfit schwimmen?", sie lachte laut auf, stellte die Teller zusammen und räumte ein wenig auf.
„Wie wollen Sie denn schwimmen gehen?", er hoffte und hoffte nicht sie würde nackt sagen, er wüsste nicht, wie er sich verhalten sollte, andererseits hätte er ihren Körper gerne wieder gesehen.
„Ich glaube es wird in Thailand nicht so gerne gesehen, wenn man komplett nackt ins Wasser geht... ich muss wohl einfach meine Unterwäsche in Badesachen umzaubern", sagte sie schulterzuckend.
Er atmete erleichtert aus, stand dann ebenfalls auf, reinigte alles magisch und legte dann die schwarze schwere Robe ab.
Hermine hielt in ihrer Bewegung inne, sie sah ihm dabei zu, wie er sich umzog. Unter der Robe trug er das weiße Hemd, er öffnete die Knöpfe dieses Kleidungsstückes ebenfalls, ihr Herz pochte gegen ihren Brustkorb, sie biss sich auf die Unterlippe und ließ ihre Augen weiter über seinen Körper gleiten.

Er drehte sich leicht zu ihr, stoppte als er sah, wie sehr sie ihn dabei beobachtete, offenbar siehst nicht nur du ihr gerne beim Ausziehen zu... sie schaut dich genauso an..., etwas an dieser Tatsache freute ihn sehr. Er hätte nicht gedacht, dass eine Frau in ihrem Alter an einem Mann wie ihm und in seinem Alter interessiert wäre, vielleicht bildete sie die Ausnahme.
Severus was denkst du da nur... du wolltest nichts mit ihr anfangen und jetzt, nur weil du sie einmal nackt gesehen hast reagierst du so? Du solltest heute Nacht vielleicht einfach Druck ablassen... aber nicht vor ihrem Fenster!, er seufzte still und heimlich, diese Gedanken waren wie eine Sucht, er musste sich für diesen Moment selbst auf Entzug setzen.
„Würden Sie sich vielleicht umdrehen?", fragte er mit einem schiefen Schmunzeln.
Hermine schüttelte ihren Kopf, ihr Blick klärte sich auf, „Entschuldigung", sie errötete stark, drehte sich dann wieder um und wusch die Teller zum dritten Mal ab.

„So", verkündete er, sie drehte sich langsam um. Er trug immer noch sein Hemd, seine Hose hatte er ausgezogen und die Boxershorts hatte er in eine Badeshorts gezaubert, Schuhe und Socken hatte er ebenfalls abgelegt.
„Es steht Ihnen", sagte sie lächelnd, ging dann an ihm vorbei, „Haben Sie alles, was Sie brauchen?"
„Vielleicht sollten wir etwas mitnehmen, um uns einzucremen...", schlug er vor, nahm eine kleine Tube Sonnencreme von einem Regal an der Wand, ebenfalls eine Aufmerksamkeit der freundlichen Thais.
„Dann hole ich noch meinen Hut.", sie lief eilig aus seiner Hütte, kam schneller als der Wind wieder mit dem Hut in der Hand zurück und gemeinsam liefen sie zum nicht weit entfernten Traumstrand.
Sie breiteten ihre Handtücher aus, Hermine setzte sich im Schneidersitz auf ihres, beobachtete ihn wie er über die Weite des Meeres blickte.
Ein leichter Wind flog um sie herum, umschmeichelte seine Haare, spielte an dem Hemd und schob es beinahe von seinen Schultern. Hermine hatte ihn oft nackt gesehen, aber dieses Bild war nochmal etwas anderes; er wirkte zufrieden und ruhig, genoss die Natur um sich herum und es freute sie ungemein.
Nach einer Weile zog er sein Hemd aus, setzte er sich ebenfalls auf sein Handtuch, legte die Creme vor sich hin und sah sie an, „soll ich Sie eincremen?"
Hermine verkniff sich ein aufgeregtes Grinsen, lächelte stattdessen nur freundlich, nickte und drehte ihm ihren Rücken entgegen. Er verteilte die Creme zwischen seinen Händen, legte sie dann vorsichtig auf ihre Schultern und rieb sie in die Haut.
„Ich bin nicht aus Zucker", lachte leicht dabei, so vorsichtig hatte er sie noch nie angefasst.
„Ich wollte Ihnen nicht wehtun", gab er entschuldigend zurück.
„Sie sind der Letzte, der mit wehtut", versicherte sie ihm.
Er strich über ihre Schulterblätter, „das entspricht nicht ganz der Wahrheit."
„Das war halb so wild...", Hermine schüttelte sich leicht, als er über ihren unteren Rücken strich, eine Gänsehaut legte sich über sie.
„Die Vorderseite schaffen Sie alleine, oder?", fragte er vorsichtig, hielt ihr die Tube mit der Creme über die Schulter vor die Nase.

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