„Guten Morgen", Tonks schmunzelte, Remus nickte, er sah ziemlich lädiert aus was vermutlich an der Werwolfnacht lag.
„Guten Morgen", Hermine begrüßte die beiden, Severus lächelte.
„Wir haben gute Neuigkeiten, die Kapelle steht tatsächlich noch und der alte Zauberer vermählt... besondere Fälle. Ich habe ihm von euch erzählt, er sagte so einen Fall hätte er noch nie gehabt, er war ziemlich erstaunt und beeindruckt von dem, was du für Severus riskiert hast und er würde euch gerne trauen.", Tonks lächelte aufgeregt, sah zwischen Hermine und Severus hin und her.
„Wann hat er denn Zeit?", fragte der Schwarzhaarige, musterte Remus.
„Da er wirklich nur noch wenige traut hat er recht viel Zeit... also... könnt ihr euch aussuchen wann.. heute, morgen in vier Wochen...", erklärte Tonks, Remus setzte sich derweil auf einen Stuhl, sein Rücken schmerzte ungemein, auch Hermine nahm seinen Gesundheitszustand wahr.
„Ich möchte dich wirklich gerne heiraten Severus, aber wir sollten warten bis-"
„Remus wieder auf dem Damm ist...", Severus nickte, stimmte Hermine zu.„Du siehst nicht gut aus...", sie hockte sich zu dem Werwolf, musterte ihn.
„Er wollte nicht ins St. Mungos...", Tonks schüttelte anklagend den Kopf.
„Das ist alles normal... ich werde nun mal auch nicht jünger.. die Vollmondnächte und meine Verwandlung, das wird immer härter...", seine Stimme war rau und kraftlos, „Aber ihr müsst euch keine Sorgen machen, den Job als Trauzeuge... den schaff ich schon noch.", er lachte leicht, es hörte sich eher wie gequältes Husten an.
Hermine nahm seine Hand, sah erstaunt zu ihm, „du glühst Remus."
„Mir ist ein wenig warm", er nickte, Tonks ging besorgt zu ihm, fühlte seine Stirn, „Remus", ihre Stimme war anklagend.
„Mein Rücken...", er stand mit wackeligen Knien auf, verlor fast den Halt, wurde von Severus aufgefangen, Tonks schob sein Hemd hoch und starrte auf eine tiefe, stark entzündete Wunde quer über seinen Rücken, dunkle Adern stoben bereits aus ihr über das Fleisch des restlichen Körpers.
„Ich glaube er steht kurz vor einer Blutvergiftung", hauchte Hermine.
„Komm schon Lupin, reiß dich zusammen, wir müssen dich jetzt wieder fit kriegen.", knurrte Severus, der Werwolf verlor immer mehr Kraft, er ließ ihn hinter sich her schweben und lief nach oben, legte ihn in eines der leeren Betten.„Ich brauche eine Waschschüssel, Handtücher und Waschlappen, Tonks apparier bitte nach Hogwarts, falls Poppy Zeit hat soll sie mitkommen, ansonsten soll sie dir eine antiseptische Salbe geben und Schmerztränke, Aufpäppeltränke und etwas gegen das Fieber.... Wir brauchen eine Menge von den Tränken... sein Metabolismus ist sehr viel stärker als der normaler Menschen, seine Körpertemperatur sehr viel höher, wir müssen ihn abkühlen Hermine, ich glaube nicht, dass es mit Magie geht...", Severus behielt als einziger einen kühlen Kopf, er musste jetzt schnell und präzise handeln, ansonsten würde es für Remus nicht gut enden.
Tonks nickte hektisch und rannte wie der Blitz nach unten, Hermine holte eine Waschschüssel, Handtücher und Waschlappen, Severus hatte Remus von seinem Hemd befreit begutachtete mit zerknautschtem Gesicht und aufeinandergepressten Kiefern die Wunde.
„Kein Wunder, dass er Schmerzen hatte...", er schüttelte den Kopf.Hermine tunkte Waschlappen und Handtücher in die Schüssel mit lauwarmen Wasser, drapierte sie auf seinem Rücken, seinem Kopf, strich mit einem kleineren Waschlappen über die Wunde. Sie tupfte leicht, zerstörte aber trotzdem die oberste Kruste der Wunde, was in einem Schwall von Blut und Eiter endete, der über seinen Rücken floss und auf das Bett tropfte.
Sie sah panisch zu Severus, „die Entzündung ist wirklich weit fortgeschritten... es ist gut, dass der Eiter abfließt... das wird das Fieber vermutlich auch senken.", meinte er ernst.
Kurz Zeit später kam Tonks mit Poppy im Schlepptau zurück, sie rannten nach oben, als die Medihexe die Wunde sah schlug sie die Hände über den Kopf zusammen, übernahm dann das Kommando, entfernte weiter das Eiterblutgemisch, cremte und tröpfelte Salben und Tränke auf die Wunde, teilweise zischte es sogar, was Remus aufkeuchen ließ, sie flößte ihm eine Unmenge an Tränken ein, Severus hatte recht gehabt mit seiner Vermutung, dass seine erhöhte Temperatur mehr Tränke verbrauchen würde.Langsam, aber sicher und Stunden später klang die Entzündung ab, die dunklen Striche über seinem Rücken zogen sich in die Wunde zurück und verblassten langsam.
Poppy, Tonks, Severus und Hermine verbrachten den gesamten Tag und die halbe Nacht an seiner Seite, Poppy war der Meinung, dass er wirklich in einem sehr kritischen Zustand gewesen war und eine lückenlose Überwachung seines gesundheitlichen Zustands erfolgen musste. Hermine bereitete für alle Anwesenden eine Mahlzeit, brachte sie nach oben in das Behandlungszimmer, Tonks wollte partout nichts essen, ließ sich aber von Severus überreden.
„Ich frage gar nicht erst was hier vor sich geht...", meinte Poppy als sie Severus und Hermine beäugte, „meine Aufgabe ist hier fürs Erste erledigt... ich lasse noch ein Salbe und einige Tränke hier, wenn sich sein Zustand wieder verschlechtern sollte, dann benachrichtigt mich.", damit verließ sie den Grimmauld Place.Tonks, Severus und Hermine saßen oder standen in dem Raum, Tonks cremte den Rücken ihres Mannes mit der Salbe ein, die die Medihexe bei ihnen gelassen hatte, legte sich dann zu ihm in das Bett.
„Komm, lassen wir die beiden ein wenig in Ruhe...", Severus zog Hermine mit sich, schloss leise die Tür und ging mit ihr zusammen in Hermines Zimmer.
„Das war wirklich knapp, oder?", sie musterte ihn.
Severus nickte, „knapper als wir vermutlich glauben...", er zog sie zu sich, legte seine Arme um ihren Rücken.
„Ein Glück sind sie hierhin gekommen..."
„Denk nicht darüber nach, was sonst passiert wäre.. es ist nicht passiert, das ist die Hauptsache.", er ging mit ihr im Arm zum Bett, legte sich hin, sie kuschelte sich an ihn und schloss müde die Augen, versuchte die Sorgen um Remus in den Hintergrund zu drängen, Tonks war bei ihm, das Fieber war verschwunden, die Wunde war fast wieder in Ordnung.
„Alles wird gut", mit diesen Worten in ihrem Ohr schlief sie ein.Sie wurde schnell in merkwürdige Träume gezogen, sie sah einen Wald um sich herum, große dicke Bäume mit riesigen Blätterdächern, es war recht dunkel, von einer Seite wurde es heller, die Sonne ging gerade auf, tauchte alles in ein Dämmerlicht. Sie sah sich um, mitten zwischen den zwei größten Bäumen dieses Waldes stand eine kleine Kapelle, ein alter Mann stand vor ihr, winkte Hermine zu sich. Langsam ging sie zu ihm, er lächelte sie an, die erwiderte das Lächeln.
„Sie sehen bezaubernd aus", meinte der Mann.
Hermine sah an sich herunter, sie trug ihr Brautkleid, „da vorne kommt der Bräutigam", er sah in eine Richtung, aus der sich Severus näherte und je näher er kam, desto heller wurde es. Als würde Severus das Licht mitbringen und die Dunkelheit, die Nacht zurückdrängen.
Sie sah in den Himmel, ein heller rot-leuchtender Stern funkelte über ihnen, der alte Mann sah ebenfalls nach oben.
„Der Antares... wissen Sie was der Name bedeutet?", er sah Hermine freundlich an.
„Gegen Ares.", sagte Hermine.
„Gegen Ares", er nickte, „Ares war griechische Name für den römischen Kriegsgott Mars... der Antares war oder ist also der Gegenspieler des Mars... gegen Mars, gegen Krieg.. dass ein Stern, dessen Mythologie gegen den Gott des Krieges steht, nun über dieser Kapelle steht ist ein gutes Zeichen.", er lächelte wieder. Hermine hatte über die Geschichte des Antares noch nie nachgedacht, aber vermutlich hatte er recht.
Sie drehte sich wieder zu Severus, der nun fast bei ihr war, die Sonnenstrahlen erreichten die Kapelle, seine Hände erreichten Hermine, streichelten über ihre Schultern, er beugte sich zu ihr und küsste sie, sie musterte ihn und grinste, das Licht der Sonne funkelte in Severus Haaren und Augen.
„Du siehst fantastisch aus.", meinte sie, strich über seinen Gehrock.
„Ich bin bereit für diese Hochzeit", er lächelte, ein Knacken im Wald zog ihre Aufmerksamkeit auf sich, Severus, Hermine und auch der alte Mann suchten im Wald nach der Erklärung für das Geräusch.
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Der Duft von Lavendel
FanfictionSieben Monate nach Ende des Krieges: Hermine versucht ihre schlechten Erinnerungen mithilfe des Zeichnens zu verarbeiten. Sie sucht immer öfter Ruhe und Zuflucht in der Natur um sie herum. Einzig George teilt ihre tiefe Trauer, versteht, warum sie...