„Hermine hat ein Talent für das Zeichnen.... Hast du sie dir schon mal angesehen?", fragte Molly über ihre Schulter.
Ron stopfte sich gerade einen abnormal großen Keks in den Mund und antwortete krümelnd und spuckend, „sind ganz nett."
Hermine schnaubte leicht, verstaute ihre Zeichnungen auf einen Tisch weit weg von Ronalds Spuckradius und goss sich ein Glas Mineralwasser ein.
„N'abend Mine", eine monotone Stimme aus der anderen Ecke ließ Hermine sich umdrehen.
„George", sie lächelte ihn mitfühlend an, „wie geht's dir?"
Er lächelte matt, ging zu ihren Zeichnungen, „darf ich?"
„Bitte", gab Hermine nickend zurück, löschte ihren Durst.
„Die sind wahnsinnig gut", sagte der übriggebliebene Zwilling und musterte den Vogel eingehend, „es sieht aus, als würde er wirklich hier auf dem Blatt sitzen", seine Augen erhellten sich leicht.
„Es ist noch nicht fertig... er hält einfach nicht still...", sagte sie leise und musterte George.
„Wer kann es ihm verübeln... warum sollte er sitzen bleiben, wenn er einfach wegfliegen kann?", es war eine rhetorische Frage, George gab sich die Antwort selbst, als er Hermine ansah blitzte wieder etwas in seinen Augen auf.
Er war einfach nicht mehr derselbe seitdem Fred fort war.
Hermine senkte den Blick und setzte sich an den Tisch, George setzte sich neben sie und strubbelte durch ihre Locken.Arthur, Harry und Ginny setzten sich ebenfalls an den Tisch, die beiden waren immer noch wie frisch verliebte, sie wollten bald in eine eigene Wohnung ziehen.
„Was gibt es heute?", fragte Arthur und schnupperte, an seinem Platz angekommen, durch die Luft.
„Rehbraten", sagte Molly, Harry und Hermine sahen sich an, es erinnerte sie an die Hirschkuh von Snape, sie tauschten vielsagende Blicke aus, Ron verstand nur Essen und schaufelte sich den Teller voll. Er wollte gerade Hermine ein Stück auf den Teller drücken, als sie ablehnte, „ich esse heute nur Klöße und Rotkohl", er schüttelte fast schon ungläubig den Kopf und fing an sich das Fleisch in den Mund zu stopfen.
„Hast du dir schon überlegt was du machen willst Hermine?", fragte Molly fast schon beiläufig, „Willst du das Jahr wiederholen in Hogwarts?"
„Nein... ehrlich gesagt weiß ich noch nicht, was ich machen werde...", gab sie offen zu, was ihr viele ungläubige Blicke einbrachte.
Molly lachte nervös auf, „Spätzchen... du kannst doch nicht einfach so in den Tag leben... du musst doch etwas machen."
„Mum lass sie doch einfach in Ruhe", sagte George, der als einziger nicht von seinem Teller aufsah, „Hermine hat hier den meisten Grips, sie wird schon irgendwann wissen was sie machen will...", er schüttelte den Kopf, lächelte Hermine matt an, stand dann auf und verließ den Tisch.
Molly lief George mit Tränen in den Augen hinterher, sie wusste, dass seine schlechte Laune an Freds Verlust lag. Alle hier litten unter den Verlusten, George förderte seine Trauer ebenso an die Oberfläche wie Hermine.
„Entschuldigt mich, ich bin wirklich müde", sagte sie leise, lächelte Arthur leicht an und verließ dann ebenfalls den Tisch in Richtung Bad.Es war Winter und die Nächte brachen schnell über die Welt, es war kalt und dunkel, keine Möglichkeit für Hermine, um ihre Zeichnungen an der frischen Luft fortzusetzen.
Sie besah sich im Spiegel, ihre Locken hingen kraftlos an ihrem Gesicht herunter, sie wirkte recht blass und dunkle Schatten lagen unter ihren Augen.
Diese Alpträume in jeder Nacht verfehlten ihre Wirkung nicht. Hätte sie doch nur Tränke für traumloses Schlafen, er hätte welche gehabt, sie zog die Augenbrauen zusammen und sah traurig in das Waschbecken.
Ja, Severus Snape, der Meister der Zaubertränke hätte welche gehabt, aber vermutlich nicht für sie, sie lachte wieder leicht, nein er hätte mir keine seiner Tränke überlassen... nicht freiwillig.
Sie zog sich langsam aus, stellte die Dusche an und trat unter den wohlig-warmen Wasserstrahl, schäumte ihre Haare ein, ließ das Shampoo ein wenig einwirken, während sie ihren Körper wusch.
Es klopfte an der Tür, „ich bin unter der Dusche", rief sie dem Holz zu.
Langsam wurde die Tür geöffnet, Ron stand in ihr und grinste zu Hermine, „ich dachte du hättest vielleicht noch ein wenig Platz für einen Gast."
Sie öffnete ein wenig das Glas der Dusche und lächelte ihn leicht an, „ich bin grad nicht in Stimmung Ron", entschuldigte sie.
Ron zog eine Schnute und verließ das Badezimmer.
Sie hatte wirklich keine Lust, das Liebesspiel mit Ron war immer dasselbe, wenig einfallsreich und auch nicht wirklich befriedigend, zumindest nicht für sie.Zuerst würde er ihr mehr als feuchte Küsse auf den Mund drücken, bis Hermine ihren Kopf zur Seite drehen würde, dann würde er an ihren Brüsten derart saugen, dass sie glaubte, er hoffte er würde wie ein Säugling Milch bekommen.
Sie würde sich von ihm wegdrehen, das ewige Saugen würde irgendwann unangenehm werden, Ronald würde wie immer nichts von dem mitbekommen, er würde sich in Position bringen und von hinten in sie eindringen, wie jedes Mal und solange wild wie ein Karnickel drauf los rammeln, bis er sich Erleichterung verschaffte.
Er würde sich atemlos von ihr wegdrehen, auf den Rücken legen und selbstverliebt lachen, „das war gut, oder?", bei der Frage war er schon halb eingeschlafen.
„Mhm", wäre alles, was Hermine erwidern würde, ihre Gedanken waren bei anderen Sachen, bei den Vögeln, die einfach in die Welt fliegen konnten.Seufzend wusch sich Hermine das Shampoo aus den Haaren, entfernte den letzten Schaum, stellte die Dusche aus und trocknete sich ab.
Sie zog sich ihren langen Pyjama an, kämmte ihre Haare, band sie sich zu einem geflochtenen Zopf zusammen, cremte sich noch ein und verließ das Badezimmer in Richtung Rons Zimmer. Er lag bereits im Bett und musterte sie interessiert, als sie das Zimmer betrat.
Sie legte sich mit einem leichten Lächeln ins Bett und sah zu Ron, er lächelte ebenfalls, rutschte zu ihr und nahm den Zopf, hielt ihn an seine Nase und roch an ihren Haaren.
„Kirschen.... Riecht gut!", sagte er lächelnd.
„Das ist Lavendel Ron", sie schüttelte lachend den Kopf.
„Achja... ist ja... fast dasselbe...", nuschelte er, er drückte ihr seine Lippen auf den Mund, nass und grob, nestelte dabei an ihrem Oberteil.
Hermine versuchte sich nichts anmerken zu lassen, drehte den Kopf zur Seite und seufzte innerlich, er fing an, an ihren Brustwarzen zu saugen, erst die eine, dann die andere, sie drehte sich auf die Seite, weg von seinem Mund.
Ron schob ihre Hose runter, zog seine ebenfalls schnell nach unten und drückte sich ohne weitere Vorkehrungen in sie. Er war nicht all zu groß, aber trotzdem was es unangenehm, bis zu dem Punkt, an dem sie sich daran gewöhnt hatte.
Es war nicht gut, aber es war Sex, da sie keine Vergleichsmöglichkeiten hatte, war sie überzeugt, dass es immer so wäre. Mit Ginny konnte sie darüber nicht reden, sie wollte nicht wissen wie Harry im Bett war und gleichzeitig wollte sie nicht erzählen, wie ihr Bruder im Bett war.
Sie ließ es über sich ergehen, rätselte aber immer weiter, warum Menschen diese Intimität gerne teilten, wenn es sich so anfühlte, wie mit Ron.
Nach einigen Bewegungen fühlte sie etwas Warmes in sich strömen, Ron grunzte fast schon, drehte sich dann auf den Rücken und fragte atemlos, „das war gut, oder?"
„Mhm", erwiderte Hermine, war mit den Gedanken wieder woanders, er lehnte sich zu ihr, gab ihr einen Kuss auf den Kopf, „Gute Nacht", drehte sich dann auf die andere Seite und schlief auf der Stelle ein.
Sie reinigte sich magisch, zog die Hose wieder nach oben, knöpfte sich das Oberteil zu und wischte sich mit dem Ärmel über den Mund, warum sind seine Küsse nur so feucht?, sie kam auf keine Antwort und schloss die Augen, der Schlaf übermannte sie irgendwann und warf sie in grausige Träume.Ein lautes Gähnen riss sie aus den Alpträumen, „ich muss los", polterte Ron am Morgen, fast noch mitten in der Nacht.
„Wie spät ist es?", fragte Hermine verschlafen, strich sich die verschwitzten Haare aus dem Gesicht.
„Gleich 5 Uhr", er stopfte das Hemd in die Hose, „ich liebe dich Mine"
„Pass auf dich auf", nuschelte sie, die Augen waren wieder geschlossen, nachdem Ron das Zimmer verlassen hatte legte sich eine tröstende Ruhe über sie, sie versuchte wieder einzuschlafen, es war viel zu früh, was sollte sie jetzt schon machen? Was sollte sie überhaupt machen?
Diese Gedanken hinderten ihr Einschlafen, sie warf genervt die Decke nachhinten und ging ins Bad, der Fuchsbau war ruhig.
Harry und Ron waren ins Ministerium appariert, die restlichen Weasleys schliefen noch.
Sie tapste leise ins Badezimmer, wusch sich am Waschbecken, machte sich frisch, zog sich an und ging leise nach unten.„Morgen", flüsterte jemand aus einer Ecke, Hermine wirbelte erschrocken herum, George stand mit einer Tasse Kaffee vor dem Fenster in der Küche des Fuchsbaus, starrte nach draußen, noch war es dunkel.
„Was machst du hier George?", fragte sie leise, näherte sich ihm.
„Ich kann nicht mehr schlafen... Ron und Harry können einfach nicht leise aufstehen", er schüttelte genervt den Kopf.
Hermine schnaubte und nickte zustimmend.
„Was hast du heute vor?", fragte der Zwilling, sah zu Hermine, seine Augen waren gerötet, vermutlich hatte er von Fred geträumt und geweint.
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Der Duft von Lavendel
FanfictionSieben Monate nach Ende des Krieges: Hermine versucht ihre schlechten Erinnerungen mithilfe des Zeichnens zu verarbeiten. Sie sucht immer öfter Ruhe und Zuflucht in der Natur um sie herum. Einzig George teilt ihre tiefe Trauer, versteht, warum sie...